Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 83: Die Belagerung

Moderator: Michael

Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 83: Die Belagerung

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Buchvagabund Offline
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Beitrag von Buchvagabund »

Der Roman kommt sehr blutig daher und ich bin überrascht, was im Heftroman heute möglich ist. Der Ablauf der Handlung erinnert eher an ein B-Movie, einen Slasher-Film mit Wolfsmenschen. Die Idee an sich ist für ein Gruselheft ziemlich außergewöhnlich, was durchaus positiv ist. Michael Blihall schreibt auch gut, was man an seinen sehr guten "Brauner-Romanen" im GK sieht. (In seine anderen Romane außerhalb der GK werde ich auf jeden Fall reinschauen)

Das Werk hier hat aber einige Mankos. Die handelnden Personen sind fast ausschließlich Jugendliche im Alter von 16 bis 19. Und ganz ehrlich, hier liegt der Autor ein ganzes Stück daneben, was die Lebens- und Empfindungswirklichkeiten von Teens in diesem Alter heute (sprich im Jahr 2021) betrifft.
Nur ein Beispiel: Da gibt es die Social-Media-Queen, die Influencerin, mit einer großen Anzahl an Followern, die von den anderen in der Gruppe mehr oder weniger gemieden wird, weil sie alles in diesen sozialen Medien breittritt. Alle anderen wollen damit nix zu tun haben. Nein. Sorry. Diese jungen Ladys stehen eher im absoluten Mittelpunkt (Follower sind heute eine Währung) und die meisten Leute in dem Alter wollen auch unbedingt mit aufs Bild/Video statt davon abgestoßen zu sein. Auch reagieren, denken, reden und handeln diese Teens oft eher wie knackige Mittfünfziger. Auch ehrenhafte Pfadfinder sind heute in dem Alter anders.

Außerdem entscheidet sich der Autor für eine allwissende Erzählperspektive. Er springt von Figur zu Figur, lässt uns mal da zuhören und mal da. Also ähnlich wie in den erwähnten Filmen. (Man folgt einer Figur kurz bis zu derem schnellen und drastischen Ende.) Michael Blihall entscheidet sich gegen einen einzelnen Protagonisten. Jeder kommt mal dran. Aber so baut man als Leser keine Bindung zu den Figuren auf. Man bleibt außen vor. Alles plätschert vorbei und das tut der Spannung und dem Interesse, was man dem Schicksal der Handelnden entgegenbringt, durchaus einen Abbruch. Also bei mir jedenfalls.

Deswegen von mir auch nur ein "mittel". 4 von 7 Groschen fürs Groschenheft.
van Aalst Offline
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Beitrag von van Aalst »

TOP Roman :thumbup:
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