Band 2381: Satans Marotte

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JS Band 2381: Satans Marotte

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iceman76 Offline
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Band 2381: Satans Marotte

Beitrag von iceman76 »

Satans Marotte

Bertrand Caruso breitete die Arme aus. Er genoss den kühlen Wind, der von Westen her über die Seine auf die Île de la Cité wehte und seine schweißnasse, erhitzte Haut kühlte. Es fühlte sich wunderbar an. Und gleich würde es noch viel wunderbarer werden. Wenn er sich abstieß und wie ein Vogel durch die Lüfte schwebte, über die Stadt Paris hinweg, deren Lichter in der nächtlichen Dunkelheit funkelten wie tausend Diamanten.
Bertrand schloss die Lider. Vor seinen Augen blitzten Bilder auf. Bilder von Engeln, die, begleitet von sphärenhaften Klängen, über den Wolken segelten.
Auch er war ein Engel. Ein Engel, der den Menschen Frieden und Glückseligkeit schenken wollte. Caruso rannte die letzten zwei Schritte nach vorne und stieß sich von der Zinne des Turms der Kirche Notre-Dame ab. Der Wind zerrte und riss an seiner Kleidung.
Bertrand öffnete die Lider. Rasend schnell kam der betonierte Boden auf ihn zu.
„Ich bin ein Engel!“, kreischte Caruso. „Ein Engel der Glückselig ...“
Der Aufprall zerschmetterte den Körper des Mannes. Die Schreie der Menschen, die Zeugen des grauenhaften Geschehens geworden waren, hörte er nicht mehr.

Geschrieben von Ian Rolf Hill

Erscheinungsdatum: 24.02.2024

*** Eintracht Braunschweig ***
*** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***

Der Geist des Weines Offline
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Beitrag von Der Geist des Weines »

Story und vor allem die Geschichte um die Marotte selbst mit deren Hintergrund waren 1a mit Sternchen. Leider haben mir einige Dinge überhaupt nicht gefallen.
Diese hohen Opferzahlen gehen mir so langsam doch auf den Keks, leider ist das fast jedes Mal so bei Florian.
Auch dass es eine Lillith-Geschichte ist, fand ich anfangs gar nicht so pralle. Hatte mich auf einen besonderen Einzelroman gefreut. Was Florian dann draus gemacht hat, ist dann allerdings erste Sahne.
Die wirklich besonderen Action-Szenen um Seite 50 rum sind top!
Eine weitere Sache, die mir nicht gefällt, und die auch schon bei Rafael in den letzten Wochen zu lesen war, ist die Präsens-Form in einigen Absätzen und Sätzen. Das finde ich persönlich schlecht.
Bin etwas hin und her gerissen, aber die Wahnsinnsstory vom Dämon, der sich hinter der Marotte verbirgt, sorgt für ein Sehr gut!
Dämonengeist Offline
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Beitrag von Dämonengeist »

Original von Der Geist des Weines
Eine weitere Sache, die mir nicht gefällt, und die auch schon bei Rafael in den letzten Wochen zu lesen war, ist die Präsens-Form in einigen Absätzen und Sätzen. Das finde ich persönlich schlecht.
Ich kann jetzt spontan nicht beurteilen, welche Stellen du meinst, aber schon Jason Dark hat früher oft Johns feststehende Meinungen und Verhaltensweisen im Präsenz geschrieben. Kann es sein, dass du auf so etwas anspielst?
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Der Geist des Weines Offline
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Beitrag von Der Geist des Weines »

Seite 37, rechte Spalte. Da ist es ganz extrem. Kann man so schreiben, aber mir gefällt es nicht.

Kann sein, dass es mir früher bei Jason nicht aufgefallen ist.
Das Gleichgewicht Offline
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Beitrag von Das Gleichgewicht »

Original von Dämonengeist
Original von Der Geist des Weines
Eine weitere Sache, die mir nicht gefällt, und die auch schon bei Rafael in den letzten Wochen zu lesen war, ist die Präsens-Form in einigen Absätzen und Sätzen. Das finde ich persönlich schlecht.
Ich kann jetzt spontan nicht beurteilen, welche Stellen du meinst, aber schon Jason Dark hat früher oft Johns feststehende Meinungen und Verhaltensweisen im Präsenz geschrieben. Kann es sein, dass du auf so etwas anspielst?
Ich habe mal fix deine Raniel-Trilogie im ebook durchsucht. Das einzige Präsens ist dort eine Erwähnung, dass John der Sohn des Lichts IST. Im Totenmoor oder Ruf der Wölfe konnte ich diesbezüglich gar nichts finden.
Aktuelle Lesefavoriten:

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kleiner nicht Italiener Offline
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Beitrag von kleiner nicht Italiener »

Ein Wahnsinniger Dämon in einem Narrenzepter, Lillith, Naema..........
Ein wirklich gelungener Roman . Auch wenn Lillith nicht zu meinen liebsten Gegnern gehört. Bahnen sich da neue Seilschaften im Hinblick auf die 2400 an? Was die Opferzahlen bei Florian angeht sind die höher als bei vielen anderen aber ich finde sie noch im Rahmen. Also mir hat der Roman Spaß gemacht und ich hoffe das die Romane und die anderen beiden Engel der Unzucht auch auf diesem Niveau weitergeht. Von mir ein Sehr gut
Arndt Büssing Offline
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RE: Band 2381: Satans Marotte

Beitrag von Arndt Büssing »

Wieder ein gelungener Roman aus der bewährten Feder. Dass er die vielen ausgelegten Erzählstränge immer wieder geschickt aufgreift und neu verwebt, gefällt mir sehr. Es ergeben sich gerade wie in diesem Roman angedeutet, interessante Möglichkeiten der Koalitionen.
Und immerhin gab es keine so fiesen Beschreibungen wie er es ja auch kann (Hackney). Mittlerweile halte ich ja schon die Luft an…
Strigus Offline
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Beitrag von Strigus »

Was genau meint ihr mit dem Präsens?

Manchmal muss es halt sein.

Wenn da zB steht, dass die U-Bahn das beliebteste Verkehrsmittel der Londoner ist, dann gehört das so, denn es ist ja weiterhin so. Ganze Absätze im Präsens , das wird manchmal als Stilmittel gemacht, wenn zB aus der Sicht eines Antagonisten etwas erzählt wird, aber eigentlich finde ich das bei JS nihct gut
Aber so was wie: Ich fuhr auf die Oxford Street, auf die man heute eigentlich nicht mehr fahren darf ............... das ist korrekt
Destero Offline
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Beitrag von Destero »

Alter Falter! Was ein „geiles Teil“!!!

IRH der „alte“ Blender.

Unscheinbarer Titel… unscheinbares Cover…..unscheinbare Vorschau.

Aber dann geht von Anfang an die „Post ab“. Mal wieder so ein „besser geht nicht“ Roman von ihm.

Ich bin schwer begeistert ? ? ?.

Bewertung : TOP….was sonst
Gurkenmob Offline
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Beitrag von Gurkenmob »

Ich mag den Roman nicht. Das liegt zum einen an Florian (hohe Opferzahlen, "knallharter" Schreibstil) und zum anderen am Lillith-Thema. An diesem Thema stört mich dasselbe wie an den Romanen der Täufer-Saga: John und co. versagen reihenweise bzw. fahren nur unwichtige Mini-Erfolge ein, während die Hölle ihr Ziel problemlos erreicht (siehe "Rabenkinder"), und werden von der Hölle regelrecht vorgeführt ("Ich lass dich leben aber nur weil ich dich noch brauche :D ")
Klar sind auch John und Suko nur normalsterbliche Menschen und nicht allmächtig, aber es stinkt mir einfach, wie sie in den Lillith-Romanen komplett nacktgemacht werden.
Das Gleichgewicht Offline
Beiträge: 11027
Registriert: Mi Sep 24, 2008 7:52 pm

Beitrag von Das Gleichgewicht »

Menschenhandel und Containerschiffe [COLOR=bbcf83]beladen mit Frauen und Mädchen, die aus ihrer Heimat verschleppt worden waren, um in Zukunft in einem der zahlreichen Bordelle anzuschaffen. Oder direkt an irgendwelche kranken Arschlöcher als Leibeigene verschachert wurden.[/COLOR] Das fängt ja schonmal gut an. Natürlich wird da auch schön in die Details gegangen, wie sie unfreiwillig eingeritten werden müssen und ihr Leben nur unter Drogen oder mit psychischen Störungen ertragen. Sie werden in der Eröffnungsszene von Liliths Vollstreckerinnen befreit, aber ob das Leben unter der großen Mutter so viel besser ist? Bei ihnen ist ausgerechnet Namea, die im antiken Babylon einen Hurentempel für kleine Mädchen geleitet hat.

Weiter geht es mit Jeanette Beaumont, die eine unglückliche Ehe mit ihrem Säuferehemann Robert führt. Eines Abends taucht er mit einem Narrenzepter in der Hand auf und erschlägt seinen Nachbarn. [COLOR=bbcf83]Er wollte erneut zuschlagen, doch Jeanette war schneller. Sie griff zu und entriss ihrem Mann das Zepter. Und das war ihr Verderben.[/COLOR] Sie hat eine Vision von den Horror-Reitern und gerät in den Bann des Zepters.

John trifft sich in Paris mit Komissar Jean Voltaire, den er von einem früheren Hilleberg-Fall kennt. Fußnote dazu gibt es bei solchen Details nicht, das muss der Leser schon selbst noch wissen. Google sagt, es ist die 1928 von 2015. [COLOR=bbcf83]Es ging um die signifikante Häufung sogenannter Tobsuchtsanfälle. Anscheinend hatten mehrere Männer aus heiterem Himmel schwere psychotische Schübe erlitten. Sie waren buchstäblich dem Wahnsinn anheimgefallen.[/COLOR] Das ist so ein Grenzfall, wo ich mich frage, ob John nichts dringenderes zu tun hat, dass man ihn jetzt schon einschaltet. Und Suko ist auch dabei, damit das Geisterjäger-Büro in London gar nicht besetzt ist, sollte es einen Notfall geben.

Sie befragen Robert Beaumont, der durch das Narrenzepter leider wahnsinnig geworden ist. Sie bekommen nichts Vernünftiges aus ihm heraus, aber das Kreuz reagiert. John presst es ihm einfach mal auf die Stirn, vielleicht kann er ihn ja von dem Wahnsinn befreien. Die Hand oder eine langsame Annäherung hätte es nicht auch getan? Naja, so verreckt ihnen der Kerl halt und John macht sich mal wieder schlimme Vorwürfe. Nun müssen sie sich aus Roberst wirren Aussagen etwas zusammenreimen…und auf ihr JS-Bauchgefühl hören. Satans Marotte, das klingt doch interessant. Und Blagué, was einfach nur das französische Wort für „Witz“ ist. Jane kann in Lady Sarahs Gruselarchiv ja mal recherchieren, schaden kann es nicht.

Inzwischen taucht Jeanette Beaumont in einem Nobelrestaurant auf und macht Ärger, bis die Polizei auf sie aufmerksam wird und damit auch die Geisterjäger. Sie erwischen die Irre, aber ihr Narrenzepter nicht. [COLOR=bbcf83]“Wurde die Tatwaffe sichergestellt?“ Renoir verneinte. „Es sieht so aus, als sei eine der Köchinnen damit verschwunden. Ihr Name ist Fabienne Lavalle.“[/COLOR] Oh, da sind die Helden diese Woche wieder damit beschäftigt, der Spur des Chaos zu folgen und verzweifelt die Scherben aufzukehren.

Wenigstens hat Jane etwas herausgefunden. „Witz“ ist jetzt kein besonderes Wort. Es ist klar, dass es irgendwo in französischen Schriften auftauchen wird. Natürlich findet sie schon nach kurzer Zeit die Nadel im Heuhaufen. Wobei es eher der richtige Grashalm im Heuhaufen ist und sie erkennt, dass es genau dieser Grashalm sein muss und keiner der anderen. Es gab einen Höllennarren namens Blagué, der ein Narrenzepter bei sich trug. Das bringt sie jetzt immer noch nicht sehr weiter. [COLOR=bbcf83]“Vielleicht weiß unser Freund Matthias ja mehr darüber.“ „Wie kommst du denn gerade auf den?“, fragte ich überrascht. Suko verzog die Lippen und deutete mit dem Kinn in Richtung Eingang. „Weil er soeben das Restaurant betreten hat.“[/COLOR] Wie es sich für einen ordentlichen JS-Gegner gehört, will der erstmal nur plaudern und prahlt mit seinem Wissen. Blagué ist kein kleiner Dämon, sondern einer von Luzifers gefallenen Engeln. Er hat mit Belphegor und der Täufer-Trilogie zu tun, wenigstens gibt es hier eine Fußnote. Blagué wurden jedenfalls zu machtgierig und die Horror-Reiter haben sich um ihn gekümmert. Doch sein Geist konnte sich in die Marotte flüchten, die jetzt entdeckt wurde und auch für die Hölle gefährlich ist, weil sie nicht nur Menschen wahnsinnig macht. Florian Hilleberg zieht dann noch eine weitere Verbindung in die Tiefen der Reihe und das Horror-Schloss im Spessart. Ich mag es nicht, wenn er auch solche kleinen Details umschreibt und damals namenlose für sich stehende Dinge plötzlich eine total wichtige Bedeutung haben.

Fabienne Lavalle ist einigen notgeilen Vergewaltigungs-Junkies in die Hände gelaufen, damit es die passenden Ekelszene gibt. Sie entkommt ihnen, rennt aber einem Taxi vor die Füße und der Fahrer nimmt die Marotte an sich. Der Spur können John und Suko ewig folgen, wenn das so weiter geht. Zum Glück ist der gesprächige Matthias gern Stichwortgeber und verweist sie auf eine psychologische Anstalt. Danach macht er sich aus dem Staub. Die Geisterjäger werden sich schon um die Sache kümmern.

Im passenden Timing taucht der Taxifahrer dort auf, John und Suko erfahren von dem Chaos dort und düsen sofort los. Sie werden aber von Namea und den Vollstreckerinnen abgefangen, die auch irgendwie damit zu tun haben. Oder ist das eine Zufallsbegegnung, dass sie aufeinandertreffen? Egal, es ist jedenfalls eine gute Gelegenheit für weitere unschuldige Opfer. Wo die Hölle hobelt, da fallen gewaltig viele Spähne. Überraschender Weise hält Namea das Narrenzepter in ihren Klauen. Der Hurenengel zieht den Wahnsinn auch an, hatte sie doch kürzlich erst den Körper der irren Clowns-Krankenschwester-Killerin Amanda übernommen. In einem wie gewohnt packenden, dramatischen und blutigen Action-Finale stellen sich ihr John und Suko entgegen. John sollte es inzwischen bei Lilith besser wissen, aber er ruft die Kreuzformel, was natürlich total nach hinten losgeht. [COLOR=bbcf83]Die Zeichen auf dem Kreuz, die der Prophet Hesekiel in dem Metall verewigt hatte, zerliefen und tropften zu Boden. Die Insignien der Erzengel, das allsehende Auge, das Auge des Horus, das Ankh, die heilige Silbe der Inder ... Alle – bis auf das Sechseck und die geheimnisvollen Zeichen in der Mitte.[/COLOR] Offenbar war es Liliths Plan, dass Namea das Zepter erlangt. Wie Igereth mit drei Kinderseelen, erstarkt Namea durch das Zepter. Keine Ahnung, warum. John hat den Vorgang mit der Kreuzformel nur zum Abschluss gebracht. Vielleicht lernt er es ja jetzt endlich. Namea und die Vollstreckerinnen verziehen sich, die Helden stehen mal wieder als Verlierer da. Sie werden immer verzweifelter und denken inzwischen sogar über etwas nach, das vor wenigen Monaten für sie ausgeschlossen war. [COLOR=bbcf83]“Du willst dich mit Pandora und dem Spuk zusammentun, um die Engel der Unzucht und Hurerei zu vernichten?“ „Hast du eine bessere Idee?“ Nein, die hatte ich nicht. Und das machte mir Angst. Ein Pakt mit dem Spuk und Pandora gegen die Hölle. Das war der absolute Wahnsinn.[/COLOR] Ah, riecht ihr das? Der frische Duft eines Hilleberg, ganz neu aus der Gruselpresse. Viele Tote, ein hoher Grad an harter Gewalt, Action von vorne bis hinten und natürlich darf am Ende eine Priese „Helden erleiden eine bittere Niederlage“ nicht fehlen. Jetzt sind schon zwei der vier Hurenengel erstarkt. Mal schauen, ob er wieder einen Jubiläums-Mehrteiler für die 2400 vorbereitet. In der 2300 wurden die Damen erweckt, in der 2400 erreichen sie alle volle Stärke.
Aktuelle Lesefavoriten:

1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Phexcaer Offline
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Beitrag von Phexcaer »

Hatte eigentlich ein Monster of the Week erwartet, und dann ist es unerwartet eine Fortsetzung der Lilith-Reihe. Und zwar eine wichtige, denn immerhin findet Naema hier zu voller Stärke.

Ansonsten hat mir der Roman zum größten Teil gefallen, generell die Geschichte zur Marotte und die Verbindung zum Anfang des Geisterjägers mit dem Schwarzen Tod und Belphegor war sehr, sehr interesannt. Man kann ja von IRH halten was man will, im Sinclair-Universum kennt er sich aus.

Leider hat mich zum Ende hin dann doch einiges noch gestört. Einmal die gehäuften Tippfehler die plötzlich auftauchten, die wohl unvermeindliche "versuchte Vergewaltigungs-Szene" die ja auf keinen Fall fehlen darf und dann am Ende zwei ziemlich offene Fragen.
1.
Was passiert nun mit den Verrückten die von der Marotte in den Wahnsinn getrieben worden? Es war schon aufällig das die meisten irgendwie knapp überlebt haben, aber ihr Schicksal wird leider nicht aufgelöst.

2.
Warum brauchte Naema die Marotte um ihre Kräfte zu entfalten? Oder war es die Kreuzaktivierung? Oder Beides? Ich war am Ende nur verwirrt. Der Rest war aber stark genug das ich noch ein "gut" vergebe.
Sinclair Offline
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RE: Band 2381: Satans Marotte

Beitrag von Sinclair »

Handlung: Aufgrund eines genehmigten Amtshilfegesuchs des Pariser Kommissars Jean Voltaire, reisen John und Suko in die Stadt an der Seine. In den letzten Tagen häuften sich Todesfälle nach Tobsuchtsanfällen von Handwerkern, die in irgendeiner Form am Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame beteiligt waren. Aktuell erschlug Robert Beaumont seinen Nachbarn, nachdem er zuvor mehrmals lauthals rief, dass er der Harlekin wäre. Zusammen mit Kommissar Voltaire suchen die Geisterjäger zuerst Beaumont in der Psychiatrie auf. Im Gespräch mit Beaumont erfahren sie, dass er seinen Nachbarn nicht mit einem herkömmlichen Schlagstock, sondern mit einem Gegenstand angriff, dass er als Satans Marotte bezeichnete. Danach bekommt Beaumont einen neuen Anfall, den John mit seinem Kreuz stoppen will, was Beaumont aber nicht überlebt. Voltaire klärt John und Suko darüber auf, dass es sich bei der Marotte um ein Narrenzepter handelte, dass Beaumonts Ehefrau Jeanette ihrem Mann weg nahm. Dummerweise verschwanden danach sowohl Jeanette, als auch das Zepter spurlos. Können die Geisterjäger trotzdem eine Spur des gefährlichen Artefaktes finden? Schon bald sollte sich eine Welle des Wahnsinns in Paris ausbreiten und die Jagd nach der Marotte beginnen.

Meinung: Beim Titel dieses Romans von Ian Rolf Hill hatte ich lange über dessen Sinn nachgedacht. Ging es um irgendeinen Spleen oder eine Macke des Teufels? Zumindest hatten John und Suko im Roman zunächst den gleichen Gedanken gehabt, also war er doch nicht ganz abwegig gewesen. Erst beim Lesen der Vorschau zum Roman wurde ich aufgeklärt, dass eine Marotte ein Narrenzepter war. Dass passte dann auch wiederum zum guten und gruseligen Titelbild. Dieses gestaltete erneut Mario Heyer mit der Hilfe von KI-Software. Der Begriff der Marotte wurde dann noch einmal auf der Leser-Seite aufgegriffen und ausführlich erklärt, verbunden mit einem informativen Bericht über legendäre Hofnarren. Wieder einmal konnte man also auch durch das Lesen von John Sinclair - Romanen etwas dabei lernen, dass man vorher noch nicht wusste. Dafür ein großes Lob meinerseits.

Schon am Anfang wurde klar, dass es auch wieder um Lilith und ihre Engel gehen würde. In einer Parallelhandlung am Anfang des Romans gab es einen weiteren Auftritt von Nancy Warren, die mittlerweile Anführerin einer Gruppe von Vollstreckerinnen in Istanbul wurde. Dort befreiten sie, mit Hilfe von Naema und Lilith, auf blutige Art, entführte Frauen aus den Händen von Menschenhändlern. Als Kollateralschaden kamen dabei auch Mitglieder eines SEK zu Tode , die eigentlich nur ebenfalls die Bande und ihre Auftraggeber stellen wollten. Die Verbindung zur Handlung in Paris wurde schnell dadurch hergestellt, dass auch Lilith daran interessiert war Satans Marotte in ihre Hände zu bekommen.

Wie gewohnt arbeitete Ian Rolf Hill auch an diesem Roman akribisch genau. Auch der reale Brand der Kathedrale Notre-Dame, aus dem Jahr 2019, fehlte nicht. Außerdem bot der Autor ein Motiv und eine besondere Bedeutung für den Brand an. Nach mehrjähriger Pause trat sogar in diesem Roman der Pariser Kommissar Jean Voltaire wieder auf, der für mich schon damals ein liebenswertes Original war.

Ian Rolf Hill baute den von Anfang an spannenden Roman immer mehr auf. Die Spannung steigerte sich stetig und erreichte mit dem Auftritt von Matthias einen weiteren Höhepunkt. Es war einfach köstlich wie entspannt Matthias mit John sprach und diesen immer weiter auf die Folter spannte, ohne ihn direkt zu bedrohen. Im Gegenteil er genoss Tiefen entspannt das stehen gebliebene Essen im Restaurant, gönnte sich sogar ein Dessert und machte dabei zahlreich ironische Anspielungen. Unter anderem auf die vielen unfähigen Volksvertreter auf Erden, die in der Hölle nichts erreicht hätten. Nach und nach erzählte Matthias aber auch den Kern der Geschichte von Blagué, den Harlekin der Hölle.

Der brisanteste Teil von Matthias` Erzählung war zweifellos die logische Verknüpfung mit dem „Horror-Schloss im Spessart“. Die gallertartige Masse im Keller des Schlosses, die Menschen den Wahnsinn brachte und die John vernichtete, bevor der Schwarze Tod seinem Plan gemäß einen Superdämon daraus erwecken konnte, war der Überrest von Blagué. Dessen eigentlicher Körper wurde von den Horror-Reitern im Auftrag der Erzdämonen vernichtet, was auch für sie nicht folgenlos blieb. Belphégor spielte damals ebenfalls eine wichtige Rolle, wodurch auch die Verbindung zu Paris hergestellt wurde. Wieder einmal hatte Ian Rolf Hill bewiesen dass er offene Fragen aus der Vergangenheit geschickt und logisch mit der Gegenwart verknüpfen konnte.

Damit die Dämonen der Hölle keinen Schaden nahmen oder Gefahr liefen dem Wahnsinn zu verfallen, sollten nun also John und Suko vor den Karren gespannt werden und das gefährliche Artefakt vernichten. So weit so logisch. An dieser Stelle fragte ich mich aber, wie das mit Liliths Interesse zusammenpasste? War Lilith dagegen gefeit wahnsinnig zu werden, oder sollte Naema diese Waffe erhalten, die ohnehin schon wahnsinnig war? Im erneut harten aber auch epischen Finale sollte sich in erster Linie meine zweite Vermutung bestätigen. Damit fügten sich die entsprechenden Puzzleteile zusammen. Aber auch Lilith konnte Naema und die Marotte zumindest in sich aufnehmen.

Der Handlungsteil in Istanbul war nicht nur einfach in diesen Roman integriert worden, um diesen zu verlängern. Ian Rolf Hill hatte sich mehr dabei gedacht und hier bereits einen späteren Roman vorbereitet. Für einen Einzelroman waren sehr viel Handlung und wichtige Fakten enthalten gewesen. Daher würde ich ihn guten Gewissens auch als Schlüsselroman bezeichnen. Insgesamt entschied ich mich daher auch dazu ihn mit der Note 1 = Sehr gut und dementsprechend mit 5 von 5 Kreuzen zu bewerten. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit Top ab.

:thumbup: :buch:
Zuletzt geändert von Sinclair am Do Jun 06, 2024 11:17 am, insgesamt 1-mal geändert.
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lessydragon Offline
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Beitrag von lessydragon »

Auch wenn ich schockiert bin, wie stark die Engel der Unzucht sind oder werden, wie chancenlos das Sinclair-Team ja schon gegen Lilith ist, da kann einem ja schon Angst und Bange werden.

Ich schließe mich aber der überwiegenden Mehrheit an, dass der Pfad um Liliths Seite zwar weiter gewoben wurde, aber super verpackt in eine Handlung um Satans Marotte, quasi etwas neu kreiert und mit tollem Leben gefüllt.

Von den wirklich vielen Toten mal abgesehen hat mir dieser Band auch sehr gut gefallen und bekommt dazu 4 Sterne.

LG Lessy :thumbup: :alt:
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