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Ein kleiner Ort in England nahe Schottland namens Tonklin wird zum dramatischen Schauplatz im Ringen der dämonischen Mächte gegen die Menschen. Ein Ort mit nur wenigen Einwohnern, auf keiner Landkarte eingezeichnet – wo Leichenvögel auf dem alten Friedhof hausen. Wer einen zu sehen bekommt, der ist verloren. Keiner hat eine solche Sichtung bisher überlebt. __________________ Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Shadow am 28.07.2024 08:53.
Larry Brent und Morna Ulbrandson werden von X-RAY-1, dem Chef der PSA, nach Tonklin geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Aber bereits bei der Anfahrt wird Morna entführt, und Larry Brent kann nichts dagegen unternehmen. Am nächsten Morgen sieht er zwei Leichenvögel. Damit ist sein Todesurteil gesprochen – und die Vögel stürzen sich auch sofort auf ihn ...
Das dramatische Geschehen nimmt seinen Lauf und zieht immer weitere Kreise. Kann in dem kleinen Ort überhaupt noch jemand mit dem Leben davonkommen? Wie's aussieht: nein!
Meinung: Der Roman beginnt recht spannend und hält die Spannung auch aufrecht über den gesamten Roman. Bloß zum Ende hin flacht er ein wenig ab, vor allem durch den eingeschoben wirkenden Part von Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7. Da hätte es gewiss eine andere, bessere Lösung gegeben.
Ein paar Ungereimtheiten gibt es, die zwar nicht wesentlich stören, aber aufmerksamen Lesern höchstwahrscheinlich auffallen. Im zweiten Absatz am Anfang des Romans heißt es, das Dorf hätte nur zwanzig Häuser. Weiter drinnen im Roman erfährt man, dass es ein Gasthaus gibt (okay, das ist in den 1970ern noch durchaus möglich), aber später gibt es noch dazu ein Hotel, eine Polizeistation, einen Friseurladen. Schon ein bisschen viel für ein paar Einwohner. Außerdem haben sie einen zweiten Friedhof gebaut, der sich innerhalb von nicht einmal zwei Jahren erheblich gefüllt zu haben scheint, vor allem weist er etliche Wege zwischen den Gräbern auf, die kreuz und quer angelegt sind. Das wirkt doch recht übertrieben bei so wenigen Einwohnern. Hat Dan Shocker/Jürgen Grasmück während dem Schreiben möglicherweise vergessen, dass er dem Ort anfangs nur 20 (!) Häuser zugestanden hat?
Aber sonst gibt der Roman doch ordentlich Gas. Leider wird Morna Ulbrandson gleich zu Beginn entführt, ohne dass sie irgendetwas dagegen unternehmen kann. Vermutlich deshalb, weil zwei PSA-Agenten in dem Dörfchen einfach zu viel gewesen wären. Und die böse Hexe hätte auch wenig auszurichten gehabt gegen die geballte PSA-Riege. Selbst Rha-Ta-N'my hätte da den Kürzeren gezogen, aber dann lässt sich auch noch Larry Brent wie ein Anfänger niederschlagen. Somit stehen alsbald beide Agenten der Hexe und dem Leichenvogel gegenüber, um Rha-Ta-N'my geopfert zu werden – und 7 Tage später als dämonische Leichenvögel erneut zu leben!
Wie schon weiter oben erwähnt, ist der Roman recht spannend geschrieben und lässt sich gut lesen. Doch insgesamt ist die Story ein wenig zu dünn, um einen richtig tollen Roman serviert zu bekommen. Das erkennt man vor allem am doch recht schwachen Showdown im Kampf gegen die mörderische Hexe, die meines Erachtens problemlos von Larry Brent und Morna Ulbrandson überwältigt werden hätte müssen. Bei deren Fähigkeiten im Kampf gegen das Böse! Aber dann wäre der Roman wohl um 10 Seiten zu früh zu Ende gewesen. Makaber auch, dass sie es relativ locker hinnehmen, dass ein mitgefangener Chief Inspector nicht gerettet werden kann und somit irgendwo im Nirgendwo für immer verschollen bleibt ...
Fazit: Eine Leseempfehlung kann ich durchaus aussprechen. Wie gesagt, er lässt sich kurzweilig lesen und die Leichenvögel kommen auch recht grausig und dämonisch rüber.
Ich vergebe 4 von 5 Smith & Wesson Laser (weil ein halber Revolver komisch aussieht).
Das Titelbild entspricht einer Szene im Roman, bloß sitzt der Leichenvogel da nicht auf einem Grabstein, sondern direkt auf der Graberde. Was der Vogel hier macht, ist erst der Auftakt. Mahlzeit!
Ich vergebe 3 von 5 Smith & Wesson Laser, weil es ganz gut gezeichnet ist für ein Bild von Rafael López Espí.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
War eine nette Geschichte. Nicht mehr aber auch nicht weniger. __________________
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Ein Meister ist nicht derjenige, der etwas lehrt, sondern jemand, der seinen Sch�ler dazu anregt, sein Bestes zu geben, um ein Wissen zu entdecken, das er bereits in seiner Seele tr�gt.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Ein klassischer Roman aus goldenen Heftroman-Tagen, der fast makellose Gruselunterhaltung bietet. __________________
Das Setting ist ideal, die Wendungen überraschend, aber über all dem schwebt die schaurige Atmosphäre. Rha-Ta-N'my macht einen ihrer Abstecher von Macabros zu Larry Brent, ohne jedoch allzu aktiv ins Geschehen einzugreifen, die Geschichte gewinnt aber durch diesen Hauch des uralten Grauens ganz enorm.
Was etwas befremdet, ist das Verhalten von Larry, der sich wegen Mornas Verschwinden nicht allzu viele Sorgen zu machen scheint. Sehen wir halt morgen nach, wo die Gute denn abgeblieben ist. Der Fall wird gelöst, sicher, aber es bleibt der bittere Nachgeschmack, dass nicht alle gerettet werden konnten: Donald Masters hat es nicht geschafft, durch das magische Tor die Höhle im Berg zu verlassen und blieb zurück (der im Roman erwähnte "kräftige Umtrunk, der bis in die Nacht hineingegangen war", mutet unter diesen Umständen doch sehr merkwürdig, deplatziert und gefühlskalt an). Der schaurige Höhepunkt des Romans jedoch liegt außerhalb der eigentlichen Handlung: der Besuch von Anabelle Roland und ihrer kleinen Tochter Janette auf dem Friedhof mit seinen geöffneten Gräbern, den die Mutter nicht überleben sollte. Den aber insgesamt positiven Eindruck rundet ein kongeniales Titelbild von Rafael López Espí ab.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene