Das Monster und die Schöne
von Neal Davenport
Direkt der nächste Roman mit einer mysteriösen Fremden und einem einsamen Blockaus in einer verschneiten Landschaft. Eigentlich hat Dorian sich nur mit Kiwibin getroffen, weil der einen Fall für ihn hat. Auf einem Foto sind ein Monster und eine Frau auf einem Steinquader zu sehen. Und plötzlich befindet der Dämonenkiller sich in der Sibirischen Kälte wieder. Zum Glück wird er von der rätselhaften Tanja gefunden und mitgenommen, bevor er erfriert.
Große Teile der folgenden Handlung stolpert Dorian wie von einer Schnur geführt Leuten hinterher. An jeder Zwischenstation bekommt er weitere Hinweise spendiert, was hier eigentlich los ist.
Tanja ist sozusagen der Anfangspunkt dieses Fadens. Mit ihr geht er ins Dorf, wo er als unwillkommener Fremder von einer Meute verfolgt wird und wegrennt. Nicht nur einer Statue die dem Monster erstaunlich ähnlich sieht läuft er in die Arme, auch einem russischen Regierungsbevollmächtigten. Der nimmt ihn in mit zu sich und klärt ihn über das Bergwerk, den Aberglaube der Dorfbewohner und die Unfälle auf. Nun geht es für Dorian ins Wirtshaus, um sich ein wenig aufzuwärmen. So ist er Zeuge des nächsten Vorfalles. Ein Junge soll dem Monster geopfert werden, die Dorfbewohner versammeln sich an der Statue. Tanja fungiert als eine Art Opferpriesterin.
Weiter geht es auf der Besichtigungstour. Dorian folgt den trauernden Eltern des Jungen und erfährt von ihnen weitere Details zu der Kreatur. Es ist die wohlbekannte Tragödie. Der Wijsch wurde, nachdem er lange gewütet hat, im Bergweg gefangen und der Zugang verschüttet. Doch dann kamen gierige Fremde, fingen an zu graben und erweckten den Wijsch wieder. Plötzlich stürzt der tote oder eher untote Sohn ins Haus. Geht aber gleich wieder nach draußen. Dorian hinterher, bis zu einer Höhle. Wo er betäubt wird und in Tanjas Häuschen wieder erwacht.
Da es bekanntermaßen keine Ruhe für die Niederträchtigen gibt, geht es gleich weiter. Tanja nimmt Dorian mit auf das alte Schloss des Grafen. Neben der nächsten Packung Informationen verführt sie ihn auch magisch und schläft mit ihm.
Zurück im Dorf trifft sich Dorian noch einmal mit dem Regierungsbeamten und erfährt den Rest. Auch dass dieser mit Kiwibin zusammen arbeitet. Das war es dann aber auch mit den Antworten, gerade jetzt wird er von Tanja als nächstes Opfer für den Wijsch bestimmt. Plötzlich kann sich Dorian gegen die Frau stellen. Dabei war er ihr doch vor wenigen Stunden noch total hörig und stand unter einem starken Zauber, dass er total in sie verliebt war.
Später findet endlich die Aussprache zwischen Kiwibin und Dorian statt. Der KGB-Agent hat ihm ein Betäubungsmittel untergemischt und ihn dann den ganzen Weg von England bis nach Russlans gebracht. Ohne ihn an irgendeiner Stelle aufzuklären. Das funktioniert besonders gut, wenn man die Hilfe von jemanden will. Ihn betäuben, entführen, ahnungslos ins kalte Wasser werfen und dann hoffen, dass alles wie geplant verläuft.
Jetzt hat Dorian nach und nach die Geschichte erfahren und sich ein Bild machen können. Aber wäre es nicht vernünftiger gewesen, ihm in London alles zu erklären und als Freund freiwillig mit zu nehmen? DH soll eine düstere Serie sein. Aber Kiwibin ist nicht der erste Charakter, den mir die Autoren versaut haben. Sullivan, Cohen, Kiwibin. Alles Typen die harte kernige Arschlöcher darstellen sollen. Auch solche Figuren müssen – und können - beim Leser ankommen. Ich finde sie wegen den völlig übertriebenen und unlogischen Verhaltensmustern einfach nur schlecht. So wie er jetzt ist soll Kiwibin so lange wie möglich nicht mehr in einem Roman mitwirken. Kann mir gestohlen bleiben. Das einzige was der Kerl mir gibt ist Kopfschütteln.
Es wird immer klarer, wie Tanja mit dem Wijsch zusammenhängt. Dorian beschließt, sie auszufragen. Fragen stellen, ja das kann er in dieser Geschichte extrem gut. Dieses mal endet alles in freiwilligem Sex. Ich reg' mich gar nicht mehr auf, dass Dorian seinen Schniedel in jedes bereitwillige Wesen steckt.
Das wilde Beisammensein ändert auch nichts daran, dass Dorian am nächsten Morgen von Tanja als weiteres Opfer ausgewählt wird. Er flieht. Zum Glück hat Kiwibin einen Hubschrauber angefordert, mit dem es aus dem Gefahrengebiet geht. Das bringt ihm aber nichts. Erst wird er bewusstlos, dann zurück teleportiert. Der Opferung kann er nicht entkommen. Aber er stirbt nicht, denn der Wijsch hat anderes mit ihm vor. Von Tanja wird er zu ihm geführt, Kiwibin und seine Männer folgen heimlich. Und retten die Situation mit Waffengewalt, bevor es Dorian an den Kragen geht.
So, jetzt aber eine Anmerkung. Dorian hat die ganze Zeit ein Foto des Monsters. Von der ersten Seite an. Zuvor wurde die Regel aufgestellt, verbrennt man das Bildnis eines dämonischen Wesens, tötet man es damit. Na, fällt dem geneigten Leser irgendetwas auf?
Ich wusste, früher oder später werde ich richtig bewiesen und die Serie stolpert noch über diesen für mich bescheidenen Sachverhalt.
Und Sullivan? Der ist immer noch schwer krank. Schreibt jetzt auch ein Hauptautor und Mitkonzeptioner. Ja, er wurde beim Eindringen der Dämonendrillinge in das Inquisitionsgebäude verletzt. Er liegt noch im Krankenhaus? Sein Zustand hat sich verschlimmert? Koma vielleicht sogar? Da gehe ich voll mit, das würde gehen. Aber das klingt von Neal Davenport jetzt eher so, als hätte es die Entführung von Phillip, die Experimente an dem Orakel, die zivilen Tote durch dieses Handeln, den Angriff auf Dorian und seine Freunde nie gegeben. Und das ist doch vorrangig, oder? Wieder einmal macht mich eine Romanheftserie sehr sauer, weil ich ein Handeln der Autoren absolut nicht nachvollziehen kann. Vielleicht wird das später thematisiert, wenn Sullivan vernehmungsfähig ist. Hoffentlich!
(4 von 10 Schnauzern)
Der Roman hat mir nicht so wirklich gut gefallen. Kiwibin landet erstmal auf der Liste der Figuren, die ich nicht mag. Und der Aufbau der Handlung, dass Dorian lange Zeit eine Informations-Station nach der anderen abarbeitet, konnte mich nicht überzeugen. Die Hintergrundgeschichte um den Wijsch ist gut, daraus hätte man meines Erachtens mehr machen können.
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