VHR Band 278: Alle Menschen müssen sterben von Cedric Balmore
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Habibi Offline
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VHR Band 278: Alle Menschen müssen sterben von Cedric Balmore
Eine Tür klappte. Aus dem Hintergrund der Halle tauchte Philip auf. Er war schon 60, Butler und Allroundkraft in einem.
"Philip!" rief Crystal. Der Butler strebte geradewegs auf sie zu. Er war hager, fast knochig und hatte schlohweißes, glatt zurückgekämmtes Haar. Mit seiner erdigbraunen Faltenhaut und den klaren blauen Augen, die zu Teint und Haar einen eindrucksvollen Kontrast boten, war er für Sloane Mansion seit langem zu einem Markenzeichen geworden. "Was ist das?" stieß Crystal hervor, als der Butler vor ihr stand. Ihre Stimme bebte und machte kein Hehl aus der tiefen, verängstigten Erregung ihrer Besitzerin. "Bitte, Miß?" "Dieses Geräusch!" rief Crystal. In Philips Blauaugen zeigte sich Ratlosigkeit. Für Crystal begann der Tag mit einem Schock. Sie war früh aufgestanden, um zum Markt nach St. Patrick zu fahren. Als sie die dunkle Halle von Sloane Mansion durchquerte, vernahm sie ein Geräusch, das sie zutiefst erschreckte. Crystal blieb abrupt stehen. Die Zwanzigjährige vernahm es zum ersten Mal in ihrem Leben. Es war hell, wie singend und von unerklärlichen Zwitscherlauten durchzogen. Die Geräuschfrequenzen zerrten quälend an Crystals Nerven. Sie hatte das merkwürdige Empfinden, an einem fremden Schmerz beteiligt zu sein. Ihr blieb die Luft weg, und der Schweiß brach ihr aus. Crystal versuchte das Geräusch zu orten, aber wenn sie den Kopf zur Seite drehte, schien es mitzuwandern. Das Geräusch war überall. Sphärenklänge?
Verfasst von Cedric Balmore (= Hans E. Ködelpeter)
Titelbild von Nikolai Lutohin
Erschienen am 13.06.1978
RE: Band 278: Alle Menschen müssen sterben
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene