VHR Band 275: Ahnherr des Blutes von Paul Wolf

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VHR Band 275: Ahnherr des Blutes von Paul Wolf

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Habibi Offline
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VHR Band 275: Ahnherr des Blutes von Paul Wolf

Beitrag von Habibi »

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Er hatte sie in einer miesen Kneipe aufgelesen. Sieben junge Leute - drei Männer und vier Mädchen. Sie gehörten nicht einmal zusammen, waren nicht aus einer Clique. Leicht verwahrlost, ausgebrannt und ohne Dach über dem Kopf, hatten sie sofort zugegriffen, als er ihnen eine Unterkunft anbot. Ihre Namen hatte er schon wieder vergessen; er wußte nur, daß das Mädchen, das sich bei ihm unterhakte, Mady hieß. Ein knuspriges Ding von vielleicht zweiundzwanzig. Durch die Gesichtspatina aus Schmutz und Tage altem Make-up konnte man einen Hauch Schönheit erahnen. Er hatte sich so wie diese jungen Leute gekleidet, und wahrscheinlich faßten sie deshalb Zutrauen zu ihm. Aber wichtiger war es ihnen vermutlich, wenigstens für eine Nacht eine Bleibe zu finden. Die sollten sie bekommen, vielleicht sogar für länger als eine Nacht. Ein Zittern durchlief bei diesem Gedanken seinen ausgemergelten Körper. Hoffentlich klappte es diesmal. Er hatte in letzter Zeit viel Pech gehabt. Und dann war da noch sein Alter. Aber nein, daran konnte es nicht liegen, er befand sich eben in einer Pechsträhne. "Wie heißt du denn eigentlich'?" "Napoleon Dra... Ah, Ula.""Und wie alt bist du, Nappy?" "Vierhun, .. Vierundfünfzig." "Siehst älter aus. Und so blaß." Sie blieb stehen und musterte ihn im Licht eines Schaufensters. "Richtig blutleer". Seine Antwort bestand aus einem unartikulierten Laut. Er mußte die Augen schließen. Wie Recht sie hatte. Ihr Gesicht war dagegen geradezu blutvoll.


Verfasst von Paul Wolf (= Ernst Vlcek)

Titelbild von Sebastià Boada

Erschienen am 16.05.1978

Hexenhammer Band 6

Olivaro Offline
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Beitrag von Olivaro »

Der Anfang vom Ende des HEXENHAMMER, einer Serie, der nicht zuletzt auch die Verwendung gleich drei "lustig" gemeinter Charaktere den Todesstoß verpasst hat. Konnte man sich mit Crofton Dunbar als Haudrauf noch anfreunden, zog mit diesem buchstäblich zahnlosen Vampir der Klamauk in den HH ein.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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