Band 17 "Vor der Tür stand Frankenstein"

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Band 17 "Vor der Tür stand Frankenstein"

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Horror-Harry Offline
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Registriert: Mi Sep 23, 2009 7:03 pm

Band 17 "Vor der Tür stand Frankenstein"

Beitrag von Horror-Harry »



Band 17
"Vor der Tür stand Frankenstein"
von Dan Shocker


Das Mädchen zuckt plötzlich zusammen.
"Hast du das gehört?" fragt sie erschrocken. "Die Tür... drüben im Stall... ich habe sie deutlich gehört..." Nicole zieht fröstelnd die dünne Bettdecke über ihren nackten Körper. Jean, der junge Mann, mit dem sie sich in dieser Nacht getroffen hat, geht dem Geräusch nach. Er hätte es besser nicht tun sollen...
Denn - er begegnet "Frankenstein"..., dem "Frankenstein" dieses Jahrhunderts...
Ein geheimnisvolles Monster wird zum nächtlichen Schrecken eines Ortes, in dem die Welt bisher in Ordnung war.
Aus einem mysteriösen Flugzeugabsturz entwickelt sich ein atemberaubender, unvergleichlicher Fall für Larry Brent alias X-RAY-3 und seinen Kollegen Iwan Kunaritschew alias X-RAY-7.

( Subserie: Larry Brent 17 )

Erscheinungsdatum: 28.04.1970

Dieser Roman erschien als
- Silber-Krimi 834
- Silber-Grusel-Krimi Neuauflage 17
- Silber-Grusel-Krimi 321
- Larry Brent 39


Meinungen und Kommentare zum Inhalt dieses Romans bitte auch unter folgendem Link:

http://www.gruselroman-forum.de/thread. ... =2069&sid=
Shadow Offline
Beiträge: 2993
Registriert: Mi Okt 29, 2014 7:09 pm

Beitrag von Shadow »

Jean Dumont und Nicole Mercier geben sich auf seinem Bauernhof gerade ihrem Liebesspiel hin, als sie durch Geräusche aufgeschreckt werden. Jean sieht nach und entdeckt im Schweinestall ein mit bloßen Händen zerrissenes und aufgefressenes Schwein! Und steht gleich darauf dem Verursacher des grausigen Ereignisses gegenüber. Nicole ruft indessen Kommissar Maurice Lucell zu Hilfe, der auch prompt erscheint. Aber er kann nur noch Spuren sichern, eine Fußspur davon ist fast doppelt so groß als seine eigene. Er bringt Nicole sicherheitshalber zurück in den kleinen Ort Montcornet.

Unterdessen kann Larry Brent seinen Freund und Kollegen Iwan Kunaritschew in Hongkong gerade noch vor dem sicheren Tod durch ein unheimliches Wesen retten. Allein durch bloßen Kontakt mit dem Unwesen wird eine tödliche Pilzkrankheit übertragen. Diese Pilze stammen aus dem Weltall, wie sie wenig später durch eine Depesche ihres Chefs X-RAY-1 erfahren. Auf die Erde gebracht durch eine illegale Weltraumfahrt der Chinesen, deren Rakete in Frankreich abstürzte. Larry hat sich unverzüglich nach Frankreich zu begeben, während Iwan weiter nach der verschwundenen Leiche des »Frankenstein-Monsters« suchen soll.

Währenddessen überschlagen sich in Frankreich die Ereignisse. Kommissar Lucell hat alle Hände voll zu tun, als ihm klar wird, dass immer mehr Menschen infiziert werden (könnten). Dabei merkt er erst viel zu spät, dass sogar chinesische Agenten mitmischen, die um alles in der Welt verhindern wollen, dass die Amerikaner und die Europäer von ihren Alleingängen im Weltraum erfahren!

Meinung: Der Roman beginnt sehr spannend mit der Beschreibung des Geschehens auf dem Bauernhof sowie der Aktionen von Kommissar Maurice Lucell, der mich doch sehr an Kommissar Maigret denken lässt. Die Episode von Larry Brent und Iwan Kunaritschew in Hongkong wirkt auf mich dagegen eingeschoben, wahrscheinlich um das Agieren der Chinesen in Frankreich zu rechtfertigen. Spielt am Schluss nur noch eine geringe Rolle und hätte somit auch gleich in Europa spielen können. Vielleicht war es aber wichtig, um wieder einmal zu zeigen, was für ein toller Hecht X-RAY-3 doch ist, da ihm einfach keine hübsche Frau widerstehen kann, sobald sie ihn zu Gesicht bekommt – und sei es eben in einem Flugzeug! Aber die Dame hat ganz anderes im Sinn, worauf Larry Brent natürlich prompt wieder mit Pauken und Trompeten hereinfällt. Jaja, die männlichen Hormone und speziell die von Larry Brent ... :D

Leider ergeben sich im Mittelteil doch ein paar Längen auf der Jagd nach den »Frankensteinern«, die hier auch noch falsch bezeichnet werden. Denn sie entsprechen nicht dem Dr. Frankenstein, sondern dessen kreiertem Monster. Doch sehen wir darüber einmal generös hinweg. Leider kommt es im Text zu einigen Unstimmigkeiten, die das Lesevergnügen etwas stören. Diese Unstimmigkeiten führe ich hier als Spoiler an. Wer sich davon nicht beeinflussen lassen möchte: Bitte nicht öffnen!
[SPOILER]1.) Es steht geschrieben, dass David Gallun alias X-RAY-1 an seine Agenten eine Depesche schicken ließ, die sie im »The Hongkong Hotel« entgegennehmen. Darin ist angeführt, dass sich Kommissar Lucell direkt an die PSA wandte, weil er es nicht wagte, seine übergeordneten Behörden zu informieren! Schon krass, so ein Vorgehen! Ich dachte, die PSA wäre eine recht geheime Organisation, noch dazu in den Anfangszeiten der Romane. Weiter hinten steht dann im Text, dass der Kommissar zum ersten Mal etwas von der PSA zu hören bekam, und zwar von einem Vorgesetzten namens Teaub, der ihm auch Larrys Ankunft offerierte. Also ein totaler Widerspruch, wobei mir der letztere Teil logischer erscheint! Denn woher sollte ein kleiner Provinznest-Kommissar etwas von der geheimen PSA wissen?

Zudem stört mich immer, wenn X-RAY-1 seine Agenten in Depeschen oder Telefongesprächen mit ihren Klarnamen anredet. Das ist doch nicht normal! Wozu hat er ihnen denn ihre Tarnbezeichnungen gegeben? Damit er selbst sie vor allen Leuten wieder enttarnt? Das ist sicher nicht das Prozedere einer geheimen Abteilung, sondern eher auf Schusseligkeit des Autors zurückzuführen.

2.) Es wird erwähnt, dass Jean Dumont recht schwerfällig daherstapft. Würde ich so auch akzeptieren, da er ja einem »Frankenstein-Monster« entspricht. Zum Ende des Romans hin läuft er aber wieselflink dem Kommissar und auch den Polizisten immer wieder davon. Auch das andere Monster, der Pilot der chinesischen Raumkapsel, kann schnell rennen. Wohl deshalb, weil der Roman sonst zu schnell zu Ende gewesen wäre.

3.) Am Anfang wird angegeben, dass der Kommissar die Größe der »Frankensteiner« auf 3,60 Meter schätzt aufgrund der Größe des Fußabdruckes! Zum Schluss ist das »Jean-Dumont-Frankenstein-Dingsbums« nur noch 2 Meter groß. Da sind die Kerle doch recht ordentlich geschrumpft. Ob die Füße auch gleichermaßen einschrumpften? :D

4.) Hier wird es Larry Brent klar, dass diejenigen, die ihn in Paris überfielen, ihm auch seine Smith & Wesson Laser geklaut haben müssen. Zum Ende hin schießt er aber wieder mit der Laserwaffe. Ich konnte jedoch nirgends lesen, dass er diese Waffe von der enttarnten chinesischen Agentin zurückbekommen hätte. Außerdem nimmt er das Fehlen dieser wertvollen Waffe scheinbar ganz cool und unbeeindruckt zur Kenntnis, was mich schon etwas verwundert.[/SPOILER]
Überhaupt scheint mir, dass in diesem Roman vor allem dem französischen Kommissar die Hauptermittlungsrolle zufällt, nicht den PSA-Agenten. Larry Brents Hormone hindern ihn daran, früher am Ort des Geschehens einzutreffen, und so hat der Kommissar beinahe alles vorab erledigt, muss sich lediglich gefangen nehmen lassen, um von X-RAY-3 ganz heldenhaft in James-Bond-Manier befreit zu werden. Dies finde ich etwas schade, denn der toughe Kommissar hat mir ganz gut gefallen. Und dass Dr. Alain Fermand, anstatt sich um das eventuelle Überleben von Nicole Mercier zu kümmern, lieber mit dem Kommissar in dessen Auto mitfährt, kann ich überhaupt nicht verstehen und angesichts des hippokratischen Eides auch nicht tolerieren!

Ein weiteres Manko dieses Romans ist, wie ich finde, dass es sich eher um einen Science-Fiction-Roman sowie um einen Agenten-Thriller zu handeln scheint. Denn meines Erachtens sind die echten Gruselelemente dünn gesät, entspricht das Monster doch dem des Films »Das Ding aus einer anderen Welt«. Wobei dieses Weltall-Pflanzen-Monster im Film wirklich unheimlich daherkommt! Dazu passt auch das wenig gespensterjagende Agieren von Larry Brent alias X-RAY-3, der hier als James-Bond-Verschnitt auftritt. Man könnte meinen, es handelt sich hierbei um einen Science-Fiction-Grusel-Roman, wenn man so will. Und das Agieren der Chinesen mit geheimen Weltraumflügen konnte als Teil der Geschichte ohnehin nur Anfang der 1970er-Jahre noch halbwegs ernst genommen werden; heute würde so etwas überhaupt nicht mehr funktionieren, bedenkt man allein die weltumspannenden Satellitenüberwachungsprogramme der befreundeten Staaten dieser Erde ... o.O

Fazit: Ein Roman, der an sich recht spannend verfasst wurde von Dan Shocker/Jürgen Grasmück, aber halt doch ein paar Schwächen und Ungereimtheiten aufweist, die nicht hätten sein müssen. Zudem ist hier gut erkennbar, dass der Autor in den späten 1950er-Jahren und in den 1960er-Jahren Science-Fiction-Romane geschrieben hat, was natürlich kein Nachteil sein muss und bei diesem Autor auch nie einer war.

Ich vergebe 3 von 5 Smith & Wesson Laser mit der Tendenz zu 3½.


Das Titelbild ist für die Silber-Krimi- sowie für die Silber-Grusel-Krimi-Heftreihe von Lonati gemalt worden, wobei das Sujet keinen richtigen Bezug zum Romaninhalt hat. Vor allem die Hände des »Frankenstein-Monsters« sehen nicht pilzbewachsen aus. Dennoch wirkt es sehr bedrohlich, was noch durch die zusammengekauerte nackte junge Frau unterstrichen wird. Die Frau, die wohl Nicole Mercier darstellt, hat meiner Meinung nach aber keinen entsetzten Blick, sondern eher einen verwunderten (als ob sie jemand anderen erwartet hätte, dem wohl so sein dürfte). Aber sie hat durchaus einen sexy Betrachtungseffekt ...

Ich vergebe 3 von 5 Smith & Wesson Laser mit der Tendenz zu 3½.
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
Shadow Offline
Beiträge: 2993
Registriert: Mi Okt 29, 2014 7:09 pm

Beitrag von Shadow »

Anmerkung: Gelesen habe ich diesen Roman als 1. Teil vom BLITZ-Paperback Nr. 9 mit dem Titel: »Frankenstein«.
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