Milli Peaches macht Urlaub in Irland und liest einen seltsamen Mann auf einem Floß auf, der murmelt komisches Zeug und wird dann bewusstlos. Sie benachrichtigt den Constable Rian Leash, der den Fremden abholt. Als sie sich später nach ihm erkundigt, ist er leider an Schwäche verstorben und die Leiche darf sie aus polizeilichen Gründen nicht sehen. Milli Peaches ist direkt misstrauisch. Hier stimmt doch irgendwas nicht.
Kurzerhand bricht sie in das Bestattungsunternehmen ein, wo der Leichnam verwahrt wird. Naja, so richtiger Einbruch ist es nicht. In dem kleinen Örtchen schließt nämlich niemand seine Türen ab, man vertraut sich und
[COLOR=bbcf83]„derlei Sicherheitsvorkehrungen waren in Dunquin wohl nicht notwendig“[/COLOR] Der Tote sieht aus, als wäre er nicht vor Stunden sondern bereits vor Wochen verstorben. Hier stimmt definitiv irgendwas nicht. Also ruft sie ihren alten Bekannten John Sinclair.
Ah ja, ich wusste doch, das mir der Name was sagt. Milli Peaches stand im Zentrum der Schrecken im ersten Heft des Autors. Der 2240, lang ist‘s her. Der Geisterjäger ist gerade mit Suko hinter einem Ghoul her und das Klingeln des Handys vermasselt ihnen fast den Fall. Wozu auch auf lautlos stellen? Wenigstens bemerkt John das selbst. Und natürlich erinnert er sich trotz der unzähligen Fälle noch an die Sache mit Milli Peaches vor zweieinhalb Jahren. Mit Suko bricht er nach Irland auf.
Dort will niemand etwas von einer Leiche wissen. Der Bestatter nicht und der Constable auch nicht. Zudem ist der Tote verschwunden, wenn er denn hier war. Aber Milli Peaches wird ja nicht gelogen haben.
[COLOR=bbcf83]Und wenn sie sich doch alles nur eingebildet hatte? So, wie ich sie kennengelernt hatte, konnte ich mir das zwar kaum vorstellen. Andererseits konnte man nie wissen. Ich war entschlossen, es herauszufinden.[/COLOR] Der gemeine Gruselleser kann sich an der Stelle sicher schon denken, dass die Dörfler etwas vertuschen und irgendein dunkles Geheimnis hüten.
Weil sie keinerlei Spuren haben, probieren die Geisterjäger es einfach mal auf dem Friedhof. Dort entdecken sie ein frisches Grab und buddeln einfach mal dreist. So stoßen sie tatsächlich auf den Toten, den Milli Peaches ihnen beschrieben hat.
In der Nähe landet ein altertümliches Boot an. Mit Figuren aus der Vergangenheitshandlung des Romans. Da geht es um arme unterdrückte Sklavinnen. Und um Klischee-„Wikinger“. Stielecht mit Hörnerhelmen und Streitäxten. Die suchen nach einem Entflohenen und treffen auf einen Dörfler. Wie schön, dass sie die gleiche moderne Sprache sprechen und sich auch gar nicht über die unterschiedlichen Kleidungen wundern. Die Nordmänner wissen wohl, dass es hier irgendeinen Zeitenübergang gibt und ihnen immer mal jemand damit in die Zukunft entwischt.
[COLOR=bbcf83]“Denk daran, das Geheimnis muss gewahrt bleiben.“[/COLOR] Sie erfahren, dass der Entflohene verstorben ist. Aber auch von der hübschen Fremden, die ihn entdeckt hat. Also entführen sie Milli Peaches fix aus ihrer Unterkunft. Schließlich sind in Dunquin ja keine Türen verschlossen. Wie praktisch.
Als John und Suko am nächsten Morgen die Entführung bemerken und sich an den Constable wenden, ist das natürlich aussichtlos, weil er mit drin steckt.
[COLOR=bbcf83]“Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Mister Sinclair“, zischte er. „Wir sind hier nicht in London. Bei uns laufen die Dinge anders, und wir können gut darauf verzichten, dass Schlaumeier wie Sie Ihre Nase in unsere Angelegenheiten stecken.“[/COLOR] Wieder sehr auffällig, damit die Geisterjäger direkt ahnen, woran sie sind.
Milli Peaches wurde also von den bösen Nordmännern, Verzeihung Wikingern, entführt und soll dem Oberwikinger Sax nun viele Kinder schenken. Sie wird zu den anderen Brutmaschinen-Sklavinnen gebracht und erfährt ihre Geschichte. Es handelt sich um eine verfluchte Dämoneninsel, auf der die Wikinger nach ihrer Vertreibung aus Irland leben. Ihr Meister erntet die Seelen der Gestorbenen und wenn er genug gesammelt hat, dürfen die Wikinger hier wieder weg. Deshalb müssen die Sklavinnen also möglichst schnell und möglichst viel Nachwuchs gebären. Die Geschichte der Nordmänner in Irland ist sehr interessant. Allerdings eher wegen einer Vermischung/Gälisierung und politischen Koexistenz und nicht wegen einer Vertreibung aus Irland. Nur lässt sich daraus halt kein grusliger Abenteuerroman machen.
Indes beratschlagt sich der Constable mit den anderen Eingeweihten, wie man am besten mit den beiden Schnüfflern verfahren soll.
[COLOR=bbcf83]“Ich sage euch, wie wir's machen. Wir überwältigen sie, werfen sie in ein Boot und lassen sie aufs offene Meer hinaustreiben. Wenn das Schicksal es will, wird die Strömung sie zur Insel bringen. Dann sollen die Wikinger entscheiden, was sie mit ihnen anstellen.“[/COLOR] Die Erwachsenen werden allerdings von einem Teenager belauscht, der nicht so feige ist und das Geheimnis des Ortes satt hat. Er rennt umgehend zu John, um ihn zu warnen. Suko wurde eventuell schon erwischt. Jetzt muss John sich beeilen. Ein alter Fischer lässt sich bequatschen, ihn zur Insel zu fahren. Er ist zufällig eingeweiht und kennt den Ort. Aber auch nicht so eingeweiht, dass er John eins drüberzieht und ebenfalls zur Insel verschleppt, wie es der Plan der Dörfler ist. Alles so, wie man es gerade für die Handlung braucht.
Milli Peaches soll sich mit einem unschuldigen Jüngling vereinen. Sie könnte sich zwar weigern, aber dann fügen die anderen Wikinger ihm schlimme Schmerzen zu.
[COLOR=bbcf83]Sie konnte nicht einfach zusehen, wie diese Kreatur den Jungen folterte. Was bedeutete, dass sie mit Nuallan schlafen musste.[/COLOR] Das ist zwar irgendwie freiwillig, aber viel irgendwie’er Erpressung und damit doch Vergewaltigung. Da nützt dieser Kniff wenig. Dass es kein stinkender alter Wikinger, sondern ein achtzehnjähriger zarter Knabe ist, macht es für mich als Leser kaum besser.
Suko wurde tatsächlich von den Dörflern geschnappt und wird jetzt auf die Wikingerinsel geschippert. Von einem Geisterboot ohne Besatzung? Von der liest man nämlich irgendwie nichts. Das Boot steuert geradewegs auf die Insel zu, rammt dann das Ufer und da Suko nicht gefesselt ist, setzt er sich selbst ab und läuft ziellos durch einen Wald, als es ihm zu doof wird. Er erreicht nicht nur zufällig eine Hütte, sondern auch gerade die Hütte mit Milli Peaches und den Wikingern. Er könnte es mit ihnen aufnehmen, doch sie haben Milli als Geißel.
[COLOR=bbcf83]Was auch immer ihn erwartete, er durfte nicht Millis Leben riskieren.[/COLOR] So fügt er sich und wird zu Sax gebracht. Als John später die Insel erreicht hat und die Wikinger stellen will, muss er sich ebenfalls ergeben, sonst geht es Suko ans Leder. Und der Fischer wird noch von den Wikingern abgefangen. Weil deren Ruderboot offenbar schneller ist als ein Motorboot.
Die Waffen von Suko und John werden in einer Truhe abgelegt. Weil Sax so nett ist, erklärt er den Geisterjägern noch, in welche Hütte man die Truhe jetzt schafft. Und dann lässt er seine Feinde sogar ziehen.
[COLOR=bbcf83]“Du lässt uns gehen? Einfach so?“ „Wohin solltet ihr fliehen? Von hier gibt es kein Entkommen.“[/COLOR] Wie dämlich ist der Bösewicht der Woche eigentlich? Die Boote werden nur von einem unfähigen Wikinger bewacht, John und Suko könnten jetzt einfach damit abhauen. Aber nicht ohne ihre Waffen. Also setzen sie die Boote in Brand, um die Wikinger abzulenken. Die Wache bemerkt das natürlich viel zu spät, damit es für den Plot passt. John schleicht sich dann in die Häuptlingshütte, um sich eine Wikingeraxt zu nehmen, die dort an den Wänden hängen. Die Truhe mit ihren Waffen wird zwar von einem Monster bewacht, aber auch das hat Sax ihm vorher gezeigt und John ist gewarnt. So kann er es fix überrumpeln und töten. John nimmt die Beine in die Hand und erreicht den Strand gerade rechtzeitig, um seinen Freunden zu helfen. Indem er die Kreuzformel ruft, das wirkt immer zuverlässig, wenn man schnell auf den letzten Seiten zum Ende kommen muss.
[COLOR=bbcf83]Das Kreuz begann in meiner Hand zu glühen. Blitze zuckten aus den vier Enden und rasten auf die Wikinger zu, die mich beinahe erreicht hatten. Sie explodierten und zergingen zu schwarzen Staubwolken, die sofort weggeweht wurden.[/COLOR] Am Himmel erscheint noch schnell die Fratze von Barit, dem Dämon, dem die Wikinger dienen. Das Gesicht wird auch von einem Blitz getroffen und verschwindet, aber ob der Dämon damit tot ist, bleibt ungewiss. Jedenfalls versinkt nun ganz klassisch noch die Wikingerinsel und die Helden müssen schnell abhauen. Wie der Heftromanzufall es will, wurde ein Boot nicht vom Feuer erfasst. Sie konnten noch Milli Peaches „retten“ (Vergewaltigt und geschwängert ist sie leider schon), die Sklavinnen gehen beim Versinken der Insel drauf.
Das letzte Drittel des doch etwas längeren Romans habe nach einer dreitägigen Lesepause am Samstag fix fertiggelesen und meine Eindrücke etwas kürzer gehalten.
An sich zeigt sich aber das, was mir auch den restlichen Roman aufgefallen ist. Der „Wikingerkram“ ist nicht so toll. Diesen Eindruck hatte ich auch von der neuen Taschenbuchreihe des Autors (oder eher von dem ersten Gespenster-Krimi dazu). Mir reicht das einfach nicht, wenn man den Fokus auf historische Settings legen will. Als normaler Gruselfall für John ist die Geschichte solide Feierabendunterhaltung zum Weglesen, sticht aber auch nicht positiv heraus. Wie schon beim Dämonischen Hutmacher. Da vergleiche ich zum Beispiel mit Oliver Müller, der auch unaufgeregte Standard-Gruselfälle der Woche schreibt, die mir aber mehr Spaß machen.
MITTELmäßige

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Kreuzen)
Original von Destero
Zum anderen ist es aber meiner Recherche nach, das erste, das lt. Impressum unter Verwendung einer KI Software entstand. Ich stehe diesem Thema sehr skeptisch gegenüber.
Ist mir auch direkt ins Auge gefallen. Das Ursprungsbild stammt von Mario Heyer, der wohl auch für die Hefte des Blitz-Verlag Cover gestaltet. Auf seinem Instagramauftritt sieht man, dass er viel mit AI experimentiert. Man hat also kein Stockfoto genommen und mit AI erweitert, sondern das Bild wurde sicher vom Künstler so angeboten und da hat die Redaktion dann zugeschlagen. Stört mich jetzt nicht so, zumal es extra dazu geschrieben wird, das finde ich fair.