Band 2364: Zum Sterben geboren

Antworten

JS Band 2364: Zum Sterben geboren

top
1
7%
sehr gut
2
13%
gut
3
20%
mittel
6
40%
schlecht
2
13%
sehr schlecht
1
7%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 15

Benutzeravatar
iceman76 Offline
Site Admin
Beiträge: 11070
https://pl.pinterest.com/kuchnie_na_wymiar_warszawa/
Registriert: Mo Sep 22, 2008 1:53 pm
Wohnort: Gifkendorf
Kontaktdaten:

Band 2364: Zum Sterben geboren

Beitrag von iceman76 »

Zum Sterben geboren

Als Milli Peaches beschloss, in dem idyllischen irischen Küstenstädtchen Dunquin ihren Urlaub zu verbringen, konnte sie nicht ahnen, dass ein mysteriöser alter Mann ihre Reise von Grund auf verändern würde.
Seine bloße Anwesenheit sorgte für Unruhe im Dorf, und die Bewohner bemühten sich verzweifelt, seine Existenz zu vertuschen. Doch als Milli mehr über ihn herausfinden wollte, wurde sie entführt und auf eine abgelegene, geheimnisvolle Insel gebracht.
In den Fängen einer mysteriösen Kolonie musste Milli sich dem grausamen Schicksal der Inselbewohner stellen, die sich auf einer Mission des Schreckens befanden, denn sie waren
zum Sterben geboren ...

Geschrieben von Michael Schauer

Erscheinungsdatum: 28.10.2023

*** Eintracht Braunschweig ***
*** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***

Destero Offline
Beiträge: 507
Registriert: Di Jan 28, 2020 11:39 pm

Beitrag von Destero »

Hallo zusammen!
Habe den Roman erst zur Hälfte durch....daher noch keine Bewertung.

Was mir aber beim Lesen keine Ruhe lässt, ist das Cover.

Ich stehe dem zwei geteilt gegenüber:

Zum einen finde ich es sensationell.

Zum anderen ist es aber meiner Recherche nach, das erste, das lt. Impressum unter Verwendung einer KI Software entstand. Ich stehe diesem Thema sehr skeptisch gegenüber.
Hier geht eine Jahrzehnte lange Tradition handgemalter, geiler Titelbilder toller Künstler zu Ende, wenn man nicht einen vernünftigen Veröffentlichungs-Mix weiter führt.
Dann könnte ich mir einen Boykott (ähnlich wie Schauspieler und Drehbuchautoren) vorstellen.

Wenn ich mir die Titelbilder der nächsten Wochen in der Vorschau anschaue (speziell Band 2368) sieht es so aus...... der Zyniker in mir sagt "besser als Shutterstock",,,,

Was sagt Ihr zu dem Thema?
Benutzeravatar
Das Gleichgewicht Offline
Beiträge: 11806
Registriert: Mi Sep 24, 2008 7:52 pm

Beitrag von Das Gleichgewicht »

Milli Peaches macht Urlaub in Irland und liest einen seltsamen Mann auf einem Floß auf, der murmelt komisches Zeug und wird dann bewusstlos. Sie benachrichtigt den Constable Rian Leash, der den Fremden abholt. Als sie sich später nach ihm erkundigt, ist er leider an Schwäche verstorben und die Leiche darf sie aus polizeilichen Gründen nicht sehen. Milli Peaches ist direkt misstrauisch. Hier stimmt doch irgendwas nicht.

Kurzerhand bricht sie in das Bestattungsunternehmen ein, wo der Leichnam verwahrt wird. Naja, so richtiger Einbruch ist es nicht. In dem kleinen Örtchen schließt nämlich niemand seine Türen ab, man vertraut sich und [COLOR=bbcf83]„derlei Sicherheitsvorkehrungen waren in Dunquin wohl nicht notwendig“[/COLOR] Der Tote sieht aus, als wäre er nicht vor Stunden sondern bereits vor Wochen verstorben. Hier stimmt definitiv irgendwas nicht. Also ruft sie ihren alten Bekannten John Sinclair.

Ah ja, ich wusste doch, das mir der Name was sagt. Milli Peaches stand im Zentrum der Schrecken im ersten Heft des Autors. Der 2240, lang ist‘s her. Der Geisterjäger ist gerade mit Suko hinter einem Ghoul her und das Klingeln des Handys vermasselt ihnen fast den Fall. Wozu auch auf lautlos stellen? Wenigstens bemerkt John das selbst. Und natürlich erinnert er sich trotz der unzähligen Fälle noch an die Sache mit Milli Peaches vor zweieinhalb Jahren. Mit Suko bricht er nach Irland auf.

Dort will niemand etwas von einer Leiche wissen. Der Bestatter nicht und der Constable auch nicht. Zudem ist der Tote verschwunden, wenn er denn hier war. Aber Milli Peaches wird ja nicht gelogen haben. [COLOR=bbcf83]Und wenn sie sich doch alles nur eingebildet hatte? So, wie ich sie kennengelernt hatte, konnte ich mir das zwar kaum vorstellen. Andererseits konnte man nie wissen. Ich war entschlossen, es herauszufinden.[/COLOR] Der gemeine Gruselleser kann sich an der Stelle sicher schon denken, dass die Dörfler etwas vertuschen und irgendein dunkles Geheimnis hüten.

Weil sie keinerlei Spuren haben, probieren die Geisterjäger es einfach mal auf dem Friedhof. Dort entdecken sie ein frisches Grab und buddeln einfach mal dreist. So stoßen sie tatsächlich auf den Toten, den Milli Peaches ihnen beschrieben hat.

In der Nähe landet ein altertümliches Boot an. Mit Figuren aus der Vergangenheitshandlung des Romans. Da geht es um arme unterdrückte Sklavinnen. Und um Klischee-„Wikinger“. Stielecht mit Hörnerhelmen und Streitäxten. Die suchen nach einem Entflohenen und treffen auf einen Dörfler. Wie schön, dass sie die gleiche moderne Sprache sprechen und sich auch gar nicht über die unterschiedlichen Kleidungen wundern. Die Nordmänner wissen wohl, dass es hier irgendeinen Zeitenübergang gibt und ihnen immer mal jemand damit in die Zukunft entwischt. [COLOR=bbcf83]“Denk daran, das Geheimnis muss gewahrt bleiben.“[/COLOR] Sie erfahren, dass der Entflohene verstorben ist. Aber auch von der hübschen Fremden, die ihn entdeckt hat. Also entführen sie Milli Peaches fix aus ihrer Unterkunft. Schließlich sind in Dunquin ja keine Türen verschlossen. Wie praktisch.

Als John und Suko am nächsten Morgen die Entführung bemerken und sich an den Constable wenden, ist das natürlich aussichtlos, weil er mit drin steckt. [COLOR=bbcf83]“Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Mister Sinclair“, zischte er. „Wir sind hier nicht in London. Bei uns laufen die Dinge anders, und wir können gut darauf verzichten, dass Schlaumeier wie Sie Ihre Nase in unsere Angelegenheiten stecken.“[/COLOR] Wieder sehr auffällig, damit die Geisterjäger direkt ahnen, woran sie sind.

Milli Peaches wurde also von den bösen Nordmännern, Verzeihung Wikingern, entführt und soll dem Oberwikinger Sax nun viele Kinder schenken. Sie wird zu den anderen Brutmaschinen-Sklavinnen gebracht und erfährt ihre Geschichte. Es handelt sich um eine verfluchte Dämoneninsel, auf der die Wikinger nach ihrer Vertreibung aus Irland leben. Ihr Meister erntet die Seelen der Gestorbenen und wenn er genug gesammelt hat, dürfen die Wikinger hier wieder weg. Deshalb müssen die Sklavinnen also möglichst schnell und möglichst viel Nachwuchs gebären. Die Geschichte der Nordmänner in Irland ist sehr interessant. Allerdings eher wegen einer Vermischung/Gälisierung und politischen Koexistenz und nicht wegen einer Vertreibung aus Irland. Nur lässt sich daraus halt kein grusliger Abenteuerroman machen.

Indes beratschlagt sich der Constable mit den anderen Eingeweihten, wie man am besten mit den beiden Schnüfflern verfahren soll. [COLOR=bbcf83]“Ich sage euch, wie wir's machen. Wir überwältigen sie, werfen sie in ein Boot und lassen sie aufs offene Meer hinaustreiben. Wenn das Schicksal es will, wird die Strömung sie zur Insel bringen. Dann sollen die Wikinger entscheiden, was sie mit ihnen anstellen.“[/COLOR] Die Erwachsenen werden allerdings von einem Teenager belauscht, der nicht so feige ist und das Geheimnis des Ortes satt hat. Er rennt umgehend zu John, um ihn zu warnen. Suko wurde eventuell schon erwischt. Jetzt muss John sich beeilen. Ein alter Fischer lässt sich bequatschen, ihn zur Insel zu fahren. Er ist zufällig eingeweiht und kennt den Ort. Aber auch nicht so eingeweiht, dass er John eins drüberzieht und ebenfalls zur Insel verschleppt, wie es der Plan der Dörfler ist. Alles so, wie man es gerade für die Handlung braucht.

Milli Peaches soll sich mit einem unschuldigen Jüngling vereinen. Sie könnte sich zwar weigern, aber dann fügen die anderen Wikinger ihm schlimme Schmerzen zu. [COLOR=bbcf83]Sie konnte nicht einfach zusehen, wie diese Kreatur den Jungen folterte. Was bedeutete, dass sie mit Nuallan schlafen musste.[/COLOR] Das ist zwar irgendwie freiwillig, aber viel irgendwie’er Erpressung und damit doch Vergewaltigung. Da nützt dieser Kniff wenig. Dass es kein stinkender alter Wikinger, sondern ein achtzehnjähriger zarter Knabe ist, macht es für mich als Leser kaum besser.

Suko wurde tatsächlich von den Dörflern geschnappt und wird jetzt auf die Wikingerinsel geschippert. Von einem Geisterboot ohne Besatzung? Von der liest man nämlich irgendwie nichts. Das Boot steuert geradewegs auf die Insel zu, rammt dann das Ufer und da Suko nicht gefesselt ist, setzt er sich selbst ab und läuft ziellos durch einen Wald, als es ihm zu doof wird. Er erreicht nicht nur zufällig eine Hütte, sondern auch gerade die Hütte mit Milli Peaches und den Wikingern. Er könnte es mit ihnen aufnehmen, doch sie haben Milli als Geißel. [COLOR=bbcf83]Was auch immer ihn erwartete, er durfte nicht Millis Leben riskieren.[/COLOR] So fügt er sich und wird zu Sax gebracht. Als John später die Insel erreicht hat und die Wikinger stellen will, muss er sich ebenfalls ergeben, sonst geht es Suko ans Leder. Und der Fischer wird noch von den Wikingern abgefangen. Weil deren Ruderboot offenbar schneller ist als ein Motorboot.

Die Waffen von Suko und John werden in einer Truhe abgelegt. Weil Sax so nett ist, erklärt er den Geisterjägern noch, in welche Hütte man die Truhe jetzt schafft. Und dann lässt er seine Feinde sogar ziehen. [COLOR=bbcf83]“Du lässt uns gehen? Einfach so?“ „Wohin solltet ihr fliehen? Von hier gibt es kein Entkommen.“[/COLOR] Wie dämlich ist der Bösewicht der Woche eigentlich? Die Boote werden nur von einem unfähigen Wikinger bewacht, John und Suko könnten jetzt einfach damit abhauen. Aber nicht ohne ihre Waffen. Also setzen sie die Boote in Brand, um die Wikinger abzulenken. Die Wache bemerkt das natürlich viel zu spät, damit es für den Plot passt. John schleicht sich dann in die Häuptlingshütte, um sich eine Wikingeraxt zu nehmen, die dort an den Wänden hängen. Die Truhe mit ihren Waffen wird zwar von einem Monster bewacht, aber auch das hat Sax ihm vorher gezeigt und John ist gewarnt. So kann er es fix überrumpeln und töten. John nimmt die Beine in die Hand und erreicht den Strand gerade rechtzeitig, um seinen Freunden zu helfen. Indem er die Kreuzformel ruft, das wirkt immer zuverlässig, wenn man schnell auf den letzten Seiten zum Ende kommen muss. [COLOR=bbcf83]Das Kreuz begann in meiner Hand zu glühen. Blitze zuckten aus den vier Enden und rasten auf die Wikinger zu, die mich beinahe erreicht hatten. Sie explodierten und zergingen zu schwarzen Staubwolken, die sofort weggeweht wurden.[/COLOR] Am Himmel erscheint noch schnell die Fratze von Barit, dem Dämon, dem die Wikinger dienen. Das Gesicht wird auch von einem Blitz getroffen und verschwindet, aber ob der Dämon damit tot ist, bleibt ungewiss. Jedenfalls versinkt nun ganz klassisch noch die Wikingerinsel und die Helden müssen schnell abhauen. Wie der Heftromanzufall es will, wurde ein Boot nicht vom Feuer erfasst. Sie konnten noch Milli Peaches „retten“ (Vergewaltigt und geschwängert ist sie leider schon), die Sklavinnen gehen beim Versinken der Insel drauf.
Das letzte Drittel des doch etwas längeren Romans habe nach einer dreitägigen Lesepause am Samstag fix fertiggelesen und meine Eindrücke etwas kürzer gehalten.

An sich zeigt sich aber das, was mir auch den restlichen Roman aufgefallen ist. Der „Wikingerkram“ ist nicht so toll. Diesen Eindruck hatte ich auch von der neuen Taschenbuchreihe des Autors (oder eher von dem ersten Gespenster-Krimi dazu). Mir reicht das einfach nicht, wenn man den Fokus auf historische Settings legen will. Als normaler Gruselfall für John ist die Geschichte solide Feierabendunterhaltung zum Weglesen, sticht aber auch nicht positiv heraus. Wie schon beim Dämonischen Hutmacher. Da vergleiche ich zum Beispiel mit Oliver Müller, der auch unaufgeregte Standard-Gruselfälle der Woche schreibt, die mir aber mehr Spaß machen.

MITTELmäßige :D :D :D :D :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Kreuzen)
Original von Destero
Zum anderen ist es aber meiner Recherche nach, das erste, das lt. Impressum unter Verwendung einer KI Software entstand. Ich stehe diesem Thema sehr skeptisch gegenüber.
Ist mir auch direkt ins Auge gefallen. Das Ursprungsbild stammt von Mario Heyer, der wohl auch für die Hefte des Blitz-Verlag Cover gestaltet. Auf seinem Instagramauftritt sieht man, dass er viel mit AI experimentiert. Man hat also kein Stockfoto genommen und mit AI erweitert, sondern das Bild wurde sicher vom Künstler so angeboten und da hat die Redaktion dann zugeschlagen. Stört mich jetzt nicht so, zumal es extra dazu geschrieben wird, das finde ich fair.
Aktuelle Lesefavoriten:

1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Phexcaer Offline
Beiträge: 175
Registriert: So Apr 09, 2023 11:35 pm

Beitrag von Phexcaer »

Wenn eine Firma Kosten sparen kann wird sie das auch tun, KI ist das aktuell ein heißes Thema. Gut finde ich das nicht, ist aber einfach die Realität. Das Berufe "aussterben" durch Technologischen Fortschritt ist ja auch nichts neues. Neu ist nur das es nun auch die "kreative" Sparte betrifft.

Ich würde mir wünschen es gäbe schon einen KI zum Korrekturlesen, weil die Fehler in diesem Roman gehen gar nicht mehr klar, da fehlen mehrmals Wörter oder Sätze machen gar keinen Sinn, das kann man seinen Lesern doch nicht zumuten. Mein Favorit ist Seite 45 : "Tu's nicht tun, John"

Ansonsten ist der Roman die Definition von "Mittel". Kann man mal durchlesen, bleibt aber auch nichts besonderes hängen.

Die Idee das die Menschen schneller altern ist vom Grundprinzip ganz gut, aber schlecht durchdacht/umgesetzt. Wenn ich das richtig verstanden habe ich das Verhältnis ungefähr 1:5, aber der Autor vergisst das es nicht nur das körperliche Alter gibt sondern auch das geistige.

So haben wir also 7 Jährige in Körpern die 40 Jahre alt sind, sich aber wie Erwachsene verhalten. Besonders aufällig ist es dann als ein Nebencharacter Geschlechtsverkehr hat mit jemanden Anfang 20, der also eigentlich erst die Entwicklung eines 4jähringen hinter sich hat, sich aber ganz normal verhält.


Ich weiß, ist Nitpicking aber ist mir beim Lesen automatisch in den Sinn gekommen.
Loxagon Offline
Beiträge: 3183
Registriert: So Sep 04, 2011 10:06 pm

Beitrag von Loxagon »

Besser ein gutes KI Bild, als der Kram den Spoerr damals machte.
Destero Offline
Beiträge: 507
Registriert: Di Jan 28, 2020 11:39 pm

Beitrag von Destero »

Für mich auch ein "mittel-mäßiger" Roman. Guter Schreibstil, das Setting ist auch in Ordnung.
Leider fehlt mir doch der "Grusel-Faktor". Nicht schlecht, nicht gut.
Der Geist des Weines Offline
Beiträge: 290
Registriert: Di Dez 22, 2015 7:26 pm

Beitrag von Der Geist des Weines »

Oh Mann, wie stümperhaft! Damit meine ich das Verhalten und Agieren der Geisterjäger!
Das Klingeln des eigenen Handys erschreckt John so sehr, dass er sich vom Ghoul in Nullkommanix überwinden lässt (dass es bei einer "Überwachung" auf lautlos stehen sollte, mal ganz nebenbei). John vergisst Sir James zu informieren, Suko lässt die Dämenpeitsche im Hotelzimmer, Suko nimmt in der Hütte nicht den Stab zur Hilfe.
Das alles trug dazu bei - jetzt wird es ganz hart, Michael - dass ich Kalkofe und Rütten schon imaginär im Hintergrund sah und hörte. Das sind genau die Situationen, über die die beiden Freitag abends über bestimmte Filme so lästern...
Jason Dark legte immer Wert darauf, die beiden nicht als Überhelden hinzustellen, aber hier war es genau das Gegenteil...
Eine Bewertung möchte ich nicht abgeben, weil es trotz erwähnter Dinge gar kein so schlechter Roman ist, denn die Schreibe an sich ist echt okay!
Tulimyrsky Offline
Beiträge: 3002
Registriert: Mi Okt 08, 2008 2:28 pm

Beitrag von Tulimyrsky »

Natürlich kann Michael Schauer schreiben, keine Frage. Ich freue mich auf die Castor Pollux Sachen.

Hier kommt mir der Roman sehr erzwungen vor, so als sollte er auf die neue Reihe hinweisen.

War der Anfang noch irgendwie schön nach alter Fasson (auch wenn das mit dem Ghoul, egal ...), so wurde fiel ab der Mitte leider so sehr ab, dass ich den Eindruck hatte, dass er lieblos heruntergeschrieben wurde (und der Autor viel lieber weiter an einem Pollux Roman schreiben wollte)

Das Suko ohne Dämonenpeitsche loszieht, ist fast so als würde John sein Kreuz mal eben in die Reinigung bringen...

Bewertung: schlecht

Freue mich aber trotzdem auf die Pollux-Sachen ...
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
Benutzeravatar
Sinclair Offline
Beiträge: 6990
Registriert: So Apr 12, 2020 12:01 pm
Wohnort: Gelsenkirchen

RE: Band 2364: Zum Sterben geboren

Beitrag von Sinclair »

Handlung: Milli Peaches bittet John telefonisch um Hilfe. Am Strand von Dunquin in Irland hatte sie ein sehr behelfsmäßiges Floss geborgen, auf dem sich ein geschwächter und abgemagerter Mann befand. Kurz darauf erfuhr sie vom Inselpolizisten, dass der Mann verstarb, bevor er mehr über seine Herkunft und das Motiv für seine abenteuerliche und gefährliche Floßfahrt berichten konnte. Milli hatte sich heimlich den aufgebahrten Toten noch einmal angesehen. Aufgrund der Zeichnung auf dessen Stirn und der seltsamen Reaktionen ihrer Vermieterin und des Ortspolizisten bezweifelte sie die Normalität des Toten. Als John und Suko in Dunquin eintreffen, suchen sie mit Milli zuerst den Bestatter auf. Die Leiche des Unbekannten ist nun verschwunden. Der Bestatter behauptet sogar, dass es die Leiche niemals gab. Der Constable bestätigt die Aussage des Bestatters. Auch von einem Floß am Strand fehlt jede Spur. Ohne Milli gehen John und Suko abends noch zum Friedhof. Sie finden ein frisches Grab und darin die notdürftig verscharrte Leiche. Am nächsten Morgen stellen die Geisterjäger fest, dass Milli entführt wurde. Der Constable ist immer noch nicht zur Zusammenarbeit bereit. Können John und Suko trotzdem eine Spur von Milli finden und das Geheimnis von Dunquin aufklären?

Meinung: In diesem, von Michael Schauer geschriebenen, Roman gab es den zweiten Auftritt von Milli Peaches in der Serie. Im 3. Lexikon wurde Milli nicht erwähnt, vermutlich weil bei der Erstellung nicht absehbar war, dass sie noch einmal auftreten würde. Ehrlich gesagt konnte ich mich auch nur, aufgrund der lobenswerterweise vorhanden Fußnote, an Milli erinnern. Sie unterstützte John im Fall des dämonischen Hutmachers. (Band 2240)

Millis gewählter Urlaubsort Dunquin galt tatsächlich als preisgünstiger Geheimtipp, was ich bei einem Vergleich im Internet feststellte. Millis Anruf störte John erheblich bei der Ghouljagd. Zum Glück war Suko zur Stelle und konnte die Situation noch retten. Das kam davon wenn man sein Handy, vor einem Einsatz, nicht auf lautlos stellte. Hier wirkte John nicht wie der normale Mensch von nebenan, sondern schon ein wenig vertrottelt. :)

Die Hintergrundgeschichte, die ursächlich für die Ereignisse um Dunquin war, basierte auf bösen und dunklen Ereignissen. Diese Geschichte, die bis in die Zeit der Wikinger zurückreichte wurde von Michael gut erzählt. Mit dem Thema Wikinger belegte Michael einmal mehr sein Faible für Romane mit geschichtlichem Hintergrund. Überhaupt war sein Schreibstil fesselnd und angenehm. Das einzige Manko war, dass an mehreren Stellen im Text immer wieder ein Wort fehlte. Bei den geschichtlichen Fakten arbeitete Michael sehr präzise. Es stimmte tatsächlich, dass der erwähnte Karl Marx auf dem Londoner Highgate-Friedhof beerdigt wurde. Dafür erst einmal ein Lob an dieser Stelle.

Vollkommen unglaubwürdig und daneben war aber, dass Suko ausgerechnet seine Dämonenpeitsche im Hotelzimmer zurückließ, bevor er noch einmal den Friedhof aufsuchte. Der Stab des Buddha und der Stab der Dämonenpeitsche fanden immer einen Platz in Sukos Jackentasche. Genauso wenig wie John sein Kreuz freiwillig zurückließ, trennte sich Suko von diesen persönlichen Waffen. Gerade auf einem Friedhof hätte Suko die Dämonenpeitsche jederzeit benötigen können, wie es die Ghouljagd am Anfang des Romans bewies.

Nach dem spannenden Finale blieben am Ende zwei Fragen unbeantwortet. Die erste betraf den Dämon Barrit, dessen Vernichtung nicht hundertprozentig bestätigt wurde. Die zweite betraf das Schicksal von Milli Peaches. Nachdem sie auf der Insel durch den erzwungenen Geschlechtsverkehr schwanger wurde, kündigte sie ihren Job, änderte ihre Telefonnummer und verschwand spurlos aus London. Bleibt also abzuwarten, ob und wo sie noch einmal auftauchen wird.

Die endgültige Bewertung des Romans fiel mir nicht ganz leicht. Michael bestätigte, dass er scheinbar größere Defizite hatte, was die Waffen des Sinclair-Teams und ihre Verwendung betraf. Sukos Stab vermisste ich genauso wie Johns Bumerang oder zum Beispiel den silbernen Nagel. Sich bis zum nächsten Roman noch ein wenig mit der Waffenkunde zu beschäftigen, dass wäre mein Rat an Michael. Ansonsten reichte es für mich noch für die Note 3 = Befriedigend und damit für 3 von 5 Kreuzen. Nach der im Forum üblichen Wertung stimmte ich mit Gut ab.

:thumbup: :buch:
Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer ! :D :ugeek:
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
Gucky67 Offline
Beiträge: 168
Registriert: Mi Feb 09, 2022 7:06 pm

RE: Band 2364: Zum Sterben geboren

Beitrag von Gucky67 »

Schauer kann's (zum Schreiben geboren wäre aber zu viel des Guten); ein solider Sinclair, ohne kosmische Ausmaße, am Anfang wird sogar noch einem Ghoul nachgestellt. klassischer Roman, wie ihn der Meister der ??? selbst in den Anfängen abgeliefert hat.
mit Interview des Autors zu dessen neuer Serie Castor Pollux - oder war dieser Sinclair gar von Anfang weg als Werbemittel gedacht, um eben CP auch den JS Fans schmackhaft zu machen? honni soit...
Benutzeravatar
Das Gleichgewicht Offline
Beiträge: 11806
Registriert: Mi Sep 24, 2008 7:52 pm

Beitrag von Das Gleichgewicht »

Da haut Gucky67 aber eine Rezi nach der anderen raus. Morgen erstmal alles durchlesen. :buch:
Aktuelle Lesefavoriten:

1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
lessydragon Offline
Beiträge: 6529
Registriert: Di Aug 21, 2012 1:36 am

Beitrag von lessydragon »

Ich würde diesem Band auch ein Gut verpassen wollen, nichts besonderes, aber eine gut ausgedachte Wikinger-Geschichte auf einer unbekannten Insel, am leben gehalten durch einen in der Vergangenheit genutzten Dämon, dem man nun verpflichtet ist.

Die ganzen Erlebnisse im Dorf und auf der Insel waren auch nicht schlecht, hatten auch etwas vom Altmeister der alten Zeit, man musste auch mal nebenbei andere Wege gehen und konnte sich nicht nur auf die gewohnten Waffen verlassen, mir hat es Spaß gemacht, daher ein Gut mit 4 Sternen.

LG Lessy :thumbup: :alt:
✨LESSYDRAGON✨
Der Weg ist das Ziel!
Antworten

Zurück zu „JS2301-2400“