Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 63 - Schiff der verlorenen Seelen
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Talis Offline
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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 63 - Schiff der verlorenen Seelen

2. Juli 1539 – Heute legten wir von Portobello ab. Die Stimmung der Mannschaft ist gut, aber wir kommen nur langsam vorwärts. Ich bete, dass bald Wind aufkommt. Die beiden Passagiere gefallen mir nicht sonderlich. Arbues de Arrabell ist ein etwa vierzigjähriger Adeliger aus Sevilla, während der andere ein Deutscher ist. Er ist einunddreißig ÂJahre alt, spricht ausgezeichnet Spanisch und nennt sich Georg Rudolf Speyer. Er hat angeblich an Pizzaros Eroberungen teilgenommen und sei so zu einigem Reichtum gekommen. Ich habe kein gutes Gefühl und ahne, dass ich mit den beiden Schwierigkeiten bekommen werde. Ich bete zur allergnädigsten Jungfrau Maria, dass sich meine Ahnungen nicht erfüllen mögen ...
»Du wirst dich an mich und das Schiff der verlorenen Seelen erinnern, das Âheute noch auf den Sieben Meeren sein Unwesen treibt ...« ÂDiese Worte von Hekate gehen ÂDorian nicht mehr aus dem Kopf, und tatsächlich gelingt es ihm, einen weiteren Teil seiner Erinnerungen an sein ÂLeben als Georg Rudolf Speyer zurückzugewinnen – und an Âseine erste ÂBegegnung mit Hekate ...
Schiff der verlorenen Seelen
von Neal Davenport (= Kurt Luif)
Titelbild: Mark Freier
63 Seiten
26.01.2021
Ein Blick zurück...
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Estrangain Offline
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Adrian Doyle Offline
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Tulimyrsky Offline
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Ich wäre auf dem Schiff fast selbst einer Seekrankheit anheim gefallen, so sehr habe ich mich in den Roman vertieft.
Daumen hoch!
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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- Das Gleichgewicht Offline
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Mit Arbues de Arrabell lernt Speyer vor der Schiffsfahrt einen Gefährten kennen. Ein verschlossener mysteriöser Mann, zu dem Speyer aus Plotgründen von einem Tag auf den anderen eine Beziehung aufbauen kann und Experimente gezeigt bekommt, die Arrabell sonst nie jemandem zeigt. Bei der Überfahrt kommt es nach der Vorstellung der Besatz und den ersten Eindrücken schnell zu einem Zwischenfall, bei dem Arrabell mit der Wahrheit herausrückt. Er hat eine mystische Alraune gezüchtet, die mit einer Frauenstimme spricht und offenbar einige fiese Tricks auf Lager hat. Speyer glaubt diese Geschichte nicht, obwohl er in El Dorado schon einiges erlebt hat. Er sollte es besser wissen.
Diese Erinnerungen ruft Coco mit einem Ritual aus Dorian hervor. Die Szenen machen wirklich Spaß und sind gut geschrieben. Die Handlung in der Gegenwart interessiert mich weniger, nachdem den Helden die Sache mit dem Geisterschiff so praktisch zugeflogen ist. Hekate ist irgendwie auch so eine langweilige Standard-Dämonin. Will über die Schwarze Familie herrschen und hat Angst, dass Dorian ihr Geheimnis lüftet. Nachdem sie ihm selbst in ihrer Arroganz den Hinweis darauf gegeben hat. Nun sabotiert sie die Mission und blockiert Dorians Erinnerungen, die Coco aber knacken kann. Es braucht nicht unbedingt besondere Gegnerinnen, aber irgendwie bezweifle ich, dass Hekate noch den Klischeefiesling-Charme erreicht, den eine Stygia oder Asmodina versprühen.
Arrabell hat Rudolf Speyer einigen Ärger eingebracht, die Mannschaft will sie von Bord haben. Verständlich, da es Tote gibt. Die Alraune entpuppt sich als junges Mädchen – beim Dämonenkiller-Slang weiß man nie ob das heißt sie ist 8 oder 18 – mit magischen Fähigkeiten. Richtig definiert sind die nicht. Sie kann halt das, was man gerade braucht. Ich bin gespannt, ob die erwachsene Hekate, um die es sich sicher handelt, in den kommenden Bänden einige der Kräfte benutzt, die sie hier als Mädchen zugeschrieben bekommt. Wäre eigentlich logisch. Das Alraunenmädchen ist noch nicht voll ausgebildet und nicht zu kontrollieren. Trotzdem unternimmt Arrabell schon die Reise nach Spanien. Wo habe ich den Grund dafür überlesen, wieso er nicht länger damit wartet? Das ergibt keinen Sinn.
Egal. Damit der Roman nicht zu einem reinen Vergangenheitsabenteuer verkommt - wogegen ich ehrlich gesagt überhaupt nichts hätte – ist Dorian müde und unterbricht seine Erzählung. Am nächsten Morgen chartert man ein Boot und bewaffnet sich. Keine Ahnung, wie man so schnell Granaten und Schnellfeuerwaffen auftreiben konnte. Jeff Parker halt. Der ist nicht nur eine unendliche Geldquelle, sondern macht auch alles andere möglich, was man gerade braucht.
Auf geht es zum Geisterschiff. “Trotzdem müssen wir unwahrscheinliches Glück haben. Nach den Berichten war das Schiff immer nur wenige Minuten lang zu sehen, dann löste es sich wieder spurlos in einer Nebelwand auf.“ Wenn es denn überhaupt gerade dort und dann auftaucht, wo die Dämonenkiller herumtuckern. Aber das wird schon. Dorian kann inzwischen den Rest der Geschichte erzählen.
Das Alraunenmädchen verursacht immer mehr Ärger an Bord. Denn sie hat Hunger nach Menschenblut. Sie können in einem Beiboot entkommen, doch zuvor verflucht Arrabell mit der Hilfe seiner Begleiterin das Schiff. Dabei ist Arrabell der wahre Bösewicht, der Mannschaft kann man absolut nichts vorwerfen. Ein Grund, warum mir diese Episode so gefällt. Zwischen Speyer und Arrabell gibt es schon die ganze Zeit Spannungen. Weil beide sich zu dem Alraunenmädchen hingezogen fühlen und sie zu naiv ist, um zu begreifen, dass sie nicht beide Männer haben kann. Gerade in dieser brenzligen Lage in einem kleinen Boot auf dem offenen Meer, überkommt es Rudolf Speyer und er macht mit ihr rum. Das ist mir zu forciert, um eine Eskalation heraufzubeschwören.
Da die Seiten jetzt knapp werden, fasst Dorian den Rest fix zusammen. Von mir aus hätte man das auch in einem zweiten Teil erzählen können. Um es sich einfacher zu machen wird Speyer bewusstlos und erwacht erst Tage später auf einem Schiff. Er und die Alraune wurden gerettet, sie verließ aber noch während seiner Bewusstlosigkeit das Schiff. Doch wie wurde aus dem naiven Alraunenmädchen ein böses Mastermind, das über die Dämonen herrschen will? “Doch zu einem späteren Zeitpunkt traf ich mit ihr zusammen. Doch davon erzähle ich ein anderes Mal, denn es hat nichts mit dem Geisterschiff zu tun.“ Ah ja, plötzlich gibt es noch eine zweite Zusammenkunft.
In der Gegenwart sucht man noch immer das Geisterschiff. Zum Glück hat Coco magische Ortungssinne, die sie metergenau auf das Schiff einrichten kann. Irgendwie. Magie halt. Wie man es braucht. So navigieren sie hin und her, fahren ein paar mal am Schiff vorbei und Dorian übernimmt schließlich selbst das Ruder. Weil er sicher ein besserer Schiffsführer ist als der Kapitän. Schließlich rammen sie das Geisterschiff, so nah kommen sie unter Cocos Anweisungen.
Jetzt wird es spannend, zum Glück ist man sehr gut bewaffnet. Und die Mannschaft des Kahns ist von Coco ruhiggestellt worden, die werden auch nicht eingreifen. Schon komisch. Manchmal muss Coco konzentriert bleiben, um eine einzige Person in ihrer Trance zu lassen. Hier zum Beispiel hypnotisiert sie aber fix eine ganze Schiffsbesatzung und kann dann sorgenlos mit Dorian das Geisterschiff erkunden. Feste Regeln und Einschränkungen für die übermächtige Magie hätten der Serie verdammt gut getan. Aber solche Details waren den Lesern damals wohl nicht wichtig.
Offenbar hat ein Ableger von Hekate die Schiffsbesatzung gemeuchelt und als Untote wiedererweckt. Mhh, von denen fehlt jetzt gerade jede Spur. Das Geisterschiff macht dann jagt auf andere Schiffe, damit der Alraunenableger sich die Lebensenergie der Menschen einverleiben kann. Zumindest damals, in der Gegenwart gab es keine solchen Berichte, da taucht es nur harmlos als Spukschiff auf und verschwindet dann wieder. Moment, wieso jetzt eigentlich nicht? Weil die Helden dann ziemlich am Arsch wären schon klar. Also dümpelt es brav vor sich hin, bis Dorian und Co ihre Investigation abgeschlossen haben.
Auf den letzten Seiten müssen sich Dorian und Coco dann doch noch mit dem Alraunenableger und den Untoten herumschlagen. Hier gibt es wieder so ein verworrenes Magiechaos. Coco nutzt ihren übermächtigen raschen Teitablauf. Normalerweise beansprucht der ihre Kräfte so, dass sie darin keine anderen Zauber wirken kann. Normalerweise. Jetzt wird das von Neal Davenport mal eben ignoriert, damit man aus dieser brenzligen Lage kommt. Der Ableger wird vernichtet, das Schiff in Brand gesetzt. Toll. Aber was hat man jetzt eigentlich gewonnen? Man hat die Welt von einem Geisterschiff befreit, das die letzten Jahrzehnte eh niemanden angegriffen hat. Dorian hat seine Erinnerungen wieder bekommen, aber das geschieht unabhängig von dem verfluchten Schiff durch Cocos Hilfe.
Ok, ich will mich nicht beschweren. Das war ein gewohnt unterhaltsames Vergangenheitsabenteuer von Neal Davenport. Der Gegenwartspart ist eher mittelmäßig und hat so seine Schwächen.
Die gibt es in dieser Passage aus Rudolf Speyers Leben definitiv auch. Aber die grundsätzliche Handlung ist sehr interessant. Wirkliche Bösewichte gibt es nicht. Die Abfolge der Ereignisse mit einigen Zwischenfällen ist einfach unglücklich und Arbues de Arrabell hätte die Reise mit einer Hekate in diesem frühen Stadium einfach lassen sollen. Da hat er nicht mitgedacht.
Hekate aus einer Alraune erwachsen zu lassen, sozusagen als Experiment eines Menschen, ist ein interessanter Grundgedanke. Aber so ist sie keine Dämonin. Wieso sollte die Schwarze Familie sie als Oberhaupt akzeptieren, wenn ihnen der Stammbaum immer so wichtig ist? Als zweifelhafte Verbündete von Dorian hätte sie viel besser funktioniert. Als Klischeegegnerin passt sie überhaupt nicht. Naja, schon Olivaros vielversprechendes Konzept als graue Eminenz hat man vermasselt. Wieso überhaupt der Name Hekate? Hätte man nicht einfach das mythologische Vorbild nehmen können? Das hat nämlich weit mehr zu bieten, als nur die Göttin der Magie zu sein. Hekate ist vielmehr die einzige Titanin, die bei der Sache mit Kronos damals gut weggekommen ist. Weil sie sich beim Titanensturz mit den Göttern verbündet hat, statt ihresgleichen zu unterstützen. Gut, da war
Noch Prometheus, aber der hat andere Scheiße gebaut und wurde dafür bestraft. Äh, ich schweife ab.
Neal Davenport hat mal wieder viel aus dem Dämonenkiller rausgeholt. Es gibt zwar die üblichen Schwächen, aber das Abenteuer ist einfach stimmig.
Eine SEHR GUTe Geschichte
edit: 9 Bewertungen, aber so wenig Kommentare.
Oder haben einige Dämonenkiller-Fans hier Doppelaccounts angelegt, um ihre Lieblingsserie zu pushen?
1. Isaac Kane
2. Gespenster-Krimi Neuauflage
3. Die Vagabunden
4. Dämonenkiller
Das steht so nirgends geschrieben und wird höchstens mal von einem Autor falsch interpretiert. Coco ist durch ihre außergewöhnlich große magische Begabung sehr wohl in der Lage, mehrere Fähigkeiten gleichzeitig einzusetzen (Asmodi nimmt schließlich nicht jeder hergelaufene Hexchen zur Gefährtin). Natürlich ist die Zeitmagie sehr aufwändig und zehrt an der Energie, aber gänzlich hilflos ist Coco deshalb nicht. Da gibt es in der Historie der Serie manche Überraschung.Original von Das Gleichgewicht
Coco nutzt ihren übermächtigen raschen Teitablauf. Normalerweise beansprucht der ihre Kräfte so, dass sie darin keine anderen Zauber wirken kann. Normalerweise. Jetzt wird das von Neal Davenport mal eben ignoriert, damit man aus dieser brenzligen Lage kommt.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
- Weltenbummler Offline
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