Keine Ahnung, was der aktuelle Kurs der Helden ist. Wie letzte Woche die Bösewichte ausgetauscht wurden, so wurde auch Ydiel durch Rulfan ersetzt. Passen wohl nicht mehr als drei Dauer-Figuren in den Gleiter? Über Mexiko tut sich plötzlich ein weiteres Weltentauschareal auf und natürlich müssen sie sich das anschauen, da es wie üblich zufällig in der Nähe liegt.
Dieses mal handelt es sich um ein Wildwest-Szenario. Die Westernstadt scheint ausgestorben zu sein. Matt, Aruula und Rulfan können sich in Ruhe einkleiden, werden dann aber vom Sheriff erwischt. Der hält sie für Mitglieder einer Räuberbande, die ihren inhaftierten Kollegen befreien wollen, und sperrt sie einfach auf Verdacht und Bauchgefühl hin ein.
Die echten Schurken unter Frank Morton befinden sich nach dem Weltentausch natürlich auch innerhalb des Pflanzenwalls. Sie wollen seinen Bruder Jason aus dem Gefängnis holen und lassen sich damit keine Zeit. Keine Minute nachdem die Helden eingebuchtet wurden, tauchen sie auf.
Die Schießerei beginnt, die Colts rauchen. Jason Morton und Matt sitzen zusammen in einer Zelle und werden beide befreit. Jason vom Sheriff wieder eingefangen, Matt nicht. Deshalb halten die Banditen nun Matt für Jason Morton. Der hat keine andere Wahl, als das Spielchen mitzumachen und zu hoffen, dass seine Tarnung nicht auffliegt. Naja, spätestens Frank Morton sollte erkennen, dass er nicht sein Bruder ist.
Und Aruula und Ruflan? Zum Glück hält der Albino-Indianer Hotah Rulfan für einen der Seinen und will sie deshalb aus der Scheiße ziehen. Das können doch keine Gangster sein! Sowohl der Sheriff als auch Hotah agieren also rein nach Heftromanbauchgefühl. Er setzt seinen Plan gleichzeitig zum Überfall der Banditen um. Aruula und Rulfan sind keine 5 Minuten nach Matt draußen. Dieses Gefängnis verdient den Begriff nicht. Weder in seiner baulichen Beschaffenheit noch mit seinen Wächtern.
Rulfan und Aruula werden dann durch Heftromanpech voneinander getrennt. Da muss erstmal jeder Held ein eigenes kleines Zwischenabenteuer überstehen, bevor sie wieder vereint sind? Aruula bekommt es im Saloon mit einen schlimmen Trunkenbold zu tun und wird sexuell belästigt. Matt gerät in Bedrängnis, als die Banditen erkennen, dass sie den falschen mitgenommen haben. Rulfan muss Hotah davon überzeugen, dass Albinismus keine Strafe der Götter ist und ihr Zusammentreffen von den Göttern bestimmt war.
Nach MX liest sich das bis jetzt nicht sehr. Kaum sind die Helden im Abenteuer der Woche „angekommen“, entwickelt sich das eher zu einem typischen Trash-Groschenheft-Western. Wenn sich nicht grundlegend etwas ändert.
Danach das sieht in der zweiten Hälfte aber aus. Dort gibt es schon erste Hinweise darauf, dass hier etwas nicht stimmen kann und die Westernbewohner ungewöhnlich „robust“ sind. Aruula wird einfach mal von der Saloonbesitzerin entführt. Rulfan und Hotah sehen das zufällig und folgen der Kutsche unbeobachtet, die aber plötzlich spurlos verschwunden ist. Als Rulfan sich darüber wundert, dreht als nächstes Hotah durch und knockt Rulfan aus. Bleibt Matt, der vor den Banditen fliehen konnte und zurück in der Stadt seine Freunde befreien will. Schnell merkt er, dass er da zu spät bekommen ist…und dass allgemein einiges hier nicht stimmt. Wieder ist es dem Heftromanzufall (jemand ist zum richtigen Zeitpunkt am passenden Ort um etwas wichtiges mitzubekommen) zu verdanken, dass Matt erfährt, dass man Aruula in die „Zentrale“ gebracht hat. Schließlich deckt Matt auf, dass er es hier nicht mit echten Menschen zu tun hat, sondern mit Robotern, in einer gefakten Westernstadt. Aber die Hintergründe kennt er noch nicht.
Aruula und Rulfan wurden in die unterirdische Zentrale gebracht. Als Menschen, die sich eingeschlichen haben, sollen sie eliminiert werden. Um in die Zentrale zu gelangen, simuliert Matt einen funktionsgestörten Roboter und natürlich geht der Plan auf. Gerade sollen Aruula und Rulfan in Säure aufgelöst werden, als er sie in letzter Sekunde rettet.
Man könnte jetzt mit dem Gleiter hier abhauen und froh sein, mit dem Leben davongekommen zu sein. Aber nicht mit ordentlichen Heftromanhelden, die bringen sich weiter in Gefahr, weil sie unbedingt wissen wollen, was hier abgeht. Aber fix, das Heft ist gleich zuende. Also finden sie schnell ein paar Aufzeichnungen und erfahren vom Robo-Vergnügungspark, in dem die Maschinen plötzlich rebellierten und die Wildweststadt übernahmen. Jetzt wissen sie ja, was passiert ist und können davonfliegen. Oder nein, sie müssen die Helden spielen und die Maschinen deaktivieren.
Keine Sorge, Oliver Müller hat alles perfekt eingerichtet, damit diese irre Aktion glatt geht. Matt will die Maschinen kurz umprogrammieren, damit sie Ruhe geben. Dafür ist er zuvor zufällig in das Haus des Richters gestolpert, wo das möglich ist. Aruula will diese Zeitspanne nutzen, um ungestört den Energiekern der Westernstadt zu deaktivieren, den hat sie zuvor zufällig im Saloon kurz erspähen können. Da muss ich ja auch nicht mitfiebern und kann die letzten 4 Seiten schnell runterrattern. Der Plan gelingt, die Roboter fahren ohne Energie runter, die Helden fliegen davon. Wieder ein Weltentauschareal der Woche abgehandelt.
Tja, Groschenheft-Westerntrash war es dann nicht. Die dummen Handlungen und übertriebenen Klischees werden mit der Robotererklärung für mich nachvollziehbarer. Passt. Was danach kommt erinnert mich nicht nur sehr an Westworld, die Beschreibungen in der Zentrale und die Hintergründe der Westernstadt kann man schon als Abklatsch sehen. Auch nicht als Hommage. Stellenweise kommt es mir so vor, als hätte der Autor die Serie (oder alten Originalfime) im TV gesehen und einfach abgeschrieben. Hier wäre mir die eigene Würze extrem wichtig gewesen, kam leider nicht. Das letzte Viertel bringt dann auch noch einige Groschenheftstilmittel ein. Die Helden haben keinen Grund mehr, hier zu bleiben, weil die programmierten Roboter weder die Motivation noch die Mittel haben, den Pflanzenwall zu überwinden. Die sind kein Problem für die postapokalyptische Erde. Aber Matt, Aruula und Rulfan bleiben und setzen weiter ihr Leben aufs Spiel….weil sie halt Heftromanhelden sind. Und ihr extrem riskanter Plan ist nur möglich, weil Matt und Aruula zuvor zufällig auf die wichtigen Werkzeuge dafür gestoßen sind.
Als MX-Erstling von Oliver Müller kann ich das so „durchgehen“ lassen. Aber so wie ich ihn von JS kenne, hätte ich mehr erwartet. Weniger Westworld-Kopie und Groschenheftmittel hätten gereicht. Zum Beispiel hätte man hier wunderbar die Schwarzen Philosophen aus einer Parallelwelt einbinden können und ihre Roboter-Doppelgänger. An sich ist die Idee für ein Abenteuer der Woche echt brauchbar und der Roman macht als leichter MX für Zwischendurch auch Spaß.
Ein gutes MITTEL

:baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Kometen) Wieder einmal bin ich froh, das Zeug am Stück durchzuackern und daher nicht zu genau hinzuschauen. Wenn ich nur alle zwei Wochen einen neuen Roman bekomme, ist meine Erwartung normalerweise viel größer, dass es auch sitzen muss. So hingegen nehme ich den mit und schnappe mir schnell das nächste Heft.
Mit dem ersten Viertel des Zyklus bin ich durch und allgemein ganz zufrieden. Kein Highlight, aber doch Back to the Roots und wesentlich unterhaltsamer als die Fremdwelt. :thumbup: