Fledermaus Band 621: Der Doppelmörder von Palos Hill

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Talis Offline
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Fledermaus Band 621: Der Doppelmörder von Palos Hill

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Fred Finnegan war von Dempseys markerschütterndem Schrei wie gelähmt. Er begriff nicht, weshalb der stämmige dicke Mann so furchtbar geschrien hatte. Er stand oben auf der Treppe und starrte zu ihm hinunter. Eine schreckliche Ahnung befiel ihn. Er begann plötzlich am ganzen Körper zu zittern. Die Lähmung wich. Langsam ging er die Treppe hinab. Jeder Schritt bedeutete eine Willensanstrengung für ihn, weil er ihn einer schrecklichen Gewißheit näherbrachte. Unwillkürlich zögerte er den Augenblick dieser Gewißheit hinaus. Endlich war Fred Finnegan am Fuß der Treppe angelangt. Es kostete ihn Überwindung, Dempsey anzusehen. Die Augen des dicken Mannes waren glasig und schienen ihn anklagend anzustarren. Sein Mund stand weit offen. Er war tot - und er sah im Tod noch häßlicher und widerwärtiger aus als vor Minuten, da er noch gelebt hatte.
Er hat sich das Genick gebrochen, dachte Fred Finnegan. Das hab' ich nicht gewollt. Panik erfaßte ihn. Fluchtartig verließ er das Haus des toten Lorne Dempsey. Wie von Furien gehetzt rannte er zum Gartentor, stürzte hinaus - und blieb wie angewurzelt stehen.
An seinem zitronengelben Matra 530 lümmelten drei Gestalten herum - verwahrloste bärtige Gammlertypen. Einer stützte sich mit dem Arm aufs Verdeck, der zweite saß, die Füße auf dem Gehsteig, auf der niedrigen Frontpartie, der dritte zog mit einem rostigen Nagel Furchen durch Lack am Heck.
Das sind sie! zuckte es Fred Finnegan durch den Kopf. Wollten ihrem Auftraggeber Vollzugsmeldung erstatten, aber erst wenn ich weg war. Mein Wagen hat ihnen verraten, daß Dempsey Besuch hatte.
Rasende Wut packte Fred. Sie erstickte seine Vernunft und die Furcht, die ihn beim Anblick der drei finsteren Typen unwillkürlich angewandelt hatte.
„He, was machen Sie da?" schrie er. "Hören Sie sofort auf!"
Er stürmte auf seinen Matra 530 los. Der Kerl, der sein Zerstörungswerk am Lack des noch fast neuen Sportwagens fortsetzte, kehrte ihm die linke Seite zu. Plötzlich fuhr er herum. Tief bohrte sich der rostige Nagel in Fred Finnegans vorschnellende Hand, mit der er den Gammler von seinem Wagen hatte wegreißen wollen. Fred schrie auf vor Schmerz. Mit der Linken riß er den Nagel aus der Rechten und schleuderte ihn von sich. Die Wunde begann sofort zu bluten.
Während der halben Sekunde, die er mit sich beschäftigt gewesen war, hatten ihn die drei umringt. Eine Faust traf Fred Finnegan mitten zwischen den Augen. Er taumelte zurück. Ein brutaler Stoß zwischen die Schulterblätter bremste ihn. Gleichzeitig traf ihn ein Schlag in die rechte Niere. Der Schmerz raubte Fred Finnegan fast die Besinnung. Er begann sich zu verteidigen. Rote Schleier vor den Augen handikapten ihn. Blindlings schlug und trat er um sich.


Der Doppelmörder von Palos Hill
- Haß ist wie ein Bumerang -

von George P. Gray (= Gudrun und Karl Voigt)

Talis Offline
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RE: Fledermaus Band 621: Der Doppelmörder von Palos Hill

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Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 14, 35 und 50/51 drei Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.

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