Fledermaus Band 617: Der Vampir von Chicago

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Talis Offline
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Fledermaus Band 617: Der Vampir von Chicago

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"Darling!" wollte er rufen — aber das Wort erstarb auf seinen Lippen.
Ein Schrei gellte auf, ein schriller, von Entsetzen gepeitschter Schrei, der Brian Kent wie ein Messer unter die Haut ging. Olivia, dachte er.
Eine Woge der Angst überflutete sein Bewußtsein - heiße, verzweifelte Angst um seine Frau. Blitzartig zuckte der Gedanke an den „Vampir" durch sein Gehirn, an die schrecklichen Morde, die rätselhaften Verbrechen, denen immer wieder Girls aus dem Showgeschäft zum Opfer gefallen waren. Später wußte er nicht mehr zu sagen, welche Gefühle ihn in diesen entscheidenden Sekunden bewegt hatten. Er wußte nur, daß er ruhig blieb. Etwas in ihm war eiskalt. Er begriff, daß Olivia in Gefahr war, daß er vielleicht schon zu spät kam und daß er die Nerven behalten mußte, wenn er ihr überhaupt noch helfen wollte. Jede Faser seines Körpers konzentrierte sich. Zwei Ewigkeiten, ein Lidschlag - die Zeitspanne, in der Brian Kent die Panik niederkämpfte, war nicht mit normalem Maß zu messen.
Als er nach dem schweren Zinnleuchter griff und zur Wohnzimmertür huschte, hatte er das Gefühl, daß nicht er handelte, sondern irgendein anderes Ich, dem er zusah, als sei er gar nicht selbst beteiligt.
Mit einem einzigen Blick erfaßte er die Situation.
Olivia stand mit dem Rücken zum Tisch.
Sie stand geduckt, keuchte, ihre Augen flackerten. Sie mußte mit dem Mörder gekämpft haben. Ihre ärmellose Bluse war zerrissen, hing in Fetzen um den schlanken Körper, und an ihrer linken Schulter zeichnete sich eine Wunde ab, von der Blut über den Arm sickerte.
Der Killer stand zwei Yard vor ihr.
Auch er keuchte, und in seinem Blick lag ein irrer Glanz. Das Messer funkelte in seiner Rechten. Seine Muskeln spannten sich, seine Hand zuckte hoch, und er machte Anstalten, erneut auf sein Opfer zuzuspringen.
Olivia hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren.
Brian Kent sah es - und immer noch blieb er ruhig. Das Blut in seinen Adern schien sich in Eis verwandelt zu haben. Später wunderte er sich selbst über die Kälte seiner Reaktion. In diesem entscheidenden Moment jedoch dachte er nicht, sondern handelte. Er holte aus und schleuderte den Zinnleuchter konzentriert und gezielt.
In letzter Sekunde spürte der Killer die Gefahr. Er wirbelte herum, zuckte zusammen, hechtete zur Seite. Das Wurfgeschoß streifte ihn nur. Olivia stieß einen spitzen, nicht endenwollenden Schrei aus, und Brian Kent ging langsam auf den Mörder zu.


Der Vampir von Chicago
- Mordserie schreckt Show-Girls -

von Kelly Kevin (= Susanne U. Wiemer)

Talis Offline
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RE: Fledermaus Band 617: Der Vampir von Chicago

Beitrag von Talis »

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Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 11, 32 und 46 drei Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.

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