Fledermaus Band 596: Der Schlächter

[Talis]

Endlich stand er neben seinem Wagen. Die Schlüssel hatte er schon auf dem Weg über den Parkplatz aus der Tasche gezogen. Nun schob er einen ins Schloß der linken Tür.
Er hatte ihn noch nicht herumgedreht, da hörte er hinter sich ein Geräusch — das leise Knirschen von Kies unter den Schuhsohlen eines Menschen.
Der Schreck traf ihn wie ein Schlag und lähmte ihn. Bevor er ihn überwunden hatte, fiel von hinten etwas über seinen Kopf. Im nächsten Moment wurde ihm dieses Etwas mit einem Ruck über die Schultern bis zu den Oberschenkeln hinabgezogen. Der Sack ließ ihm so wenig Bewegungsfreiheit wie eine Zwangsjacke. Er wollte nach Hilfe rufen, aber er hatte den Mund kaum geöffnet, da traf ihn ein wuchtiger Hieb über den Kopf und erstickte den Schrei. Bewußtlos brach der Blonde zusammen.
Später war ihm , als würde er nach tiefem Tauchen in trübem Wasser von unbekannten Kräften wieder an die Oberfläche getragen. Es wurde heller und heller vor seinen Augen. Er blinzelte. Mit wiederkehrendem Bewußtsein erkannte er, daß von irgendwoher Licht auf ihn fiel — und daß er sich frei bewegen konnte. Was er sah, schockte ihn. Ringsum waren weiß gekachelte Wände. Oben zogen sich Eisenschienen hin, an denen S-förmige Haken hingen, nadelspitz auslaufende, für zentnerschwere Lasten bestimmte Fleischerhaken. Unter sich spürte er kühle, harte Fliesen.
Ich bin in einem Schlachthaus! zuckte es dem jungen blonden Mann durch den Kopf. Mit eisigen Klauen griff ihm das Grauen ans Herz. Er sprang auf, das Gesicht verzerrt, die Augen weit aufgerissen...


Der Schlächter
- Das ahnungslose Opfer -

von George P. Gray (= Gudrun und Karl Voigt)

[Talis]

Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 16, 33 und 47 drei Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.