Fledermaus Band 507: Der böse Geist des Hauses Dunn

[Talis]

Auf der Gefällstrecke merkte er, daß mit den Bremsen tatsächlich etwas nicht in Ordnung war. Der Wagen wurde immer schneller, das Gefälle immer stärker.
Vielleicht ist nur etwas Luft in den Bremsleitungen! dachte Dunn verzweifelt und begann mit dem Bremspedal heftig zu "pumpen". Aber auch das nützte nichts.
Der Bentley hatte inzwischen auf annähernd achtzig Meilen beschleunigt. Im Licht der aufgeblendeten Scheinwerfer sah Dunn in einer Entfernung von knapp hundertfünfzig Metern vor sich eine Barriere, hinter der die Straße wie abgeschnitten schien. Es war eine fast meterhohe Leitplanke, die sich leuchtendweiß aus der Dunkelheit hob. Sie schien förmlich heranzuschießen.
Dunn merkte, wie die Todesangst mit eisigen Krallen nach ihm griff. Trotz der Sinnlosigkeit seines Tuns pumpte er mit der Fußbremse weiter wie ein Irrsinniger. Herunterschalten, mit dem Motor bremsen! schoß es ihm durch den Kopf.
Seine Hand fuhr zum Schalthebel. Aber das Verhängnis war unaufhaltsam. In seiner Panik stieß er den Schalthebel statt in den zweiten in den vierten Gang. Gleichzeitig wuchtete er seinen Fuß statt auf die Bremse auf das Gaspedal.
Der Motor des Bentleys heulte auf. Durch den Wagen ging ein entsetzlicher Ruck. Eine gigantische Faust schien ihn nach vorn zu werfen.
Aus Charles Dunns Mund brach ein fürchterlicher Schrei. Er ging unter in dem ungeheuren Krachen, mit dem der schwere Wagen durch die Leitplanke brach, als bestünde sie aus Papier. Die messerscharfen Kanten der geborstenen Planke schlitzten die eine Seite des Bentleys von vorne bis hinten auf. Sich mehrfach überschlagend stürzte der schwere Wagen in die Tiefe ...


Der böse Geist des Hauses Dunn
- Die Erbschaft führte in die Hölle -

von G. W. Jones (=???)

28.03.1969

[Talis]

Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 13, 31, 43, 49 und 60 fünf Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.