Band 460: Der Gangster, der ein Engel war
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Talis Offline
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Band 460: Der Gangster, der ein Engel war
Im Schutz der Dunkelheit rannte er zur Straße. An ihrem Rand schien er eins zu werden mit einem großen Ginsterbusch. Er tauchte völlig darin unter. Von Süden her näherte sich ein Scheinwerferpaar. Victor Terry fuhr nach wie vor ein gemächliches Tempo.
Ausgezeichnet! dachte „Mr. Smith". Das läßt mir genügend Zeit, sorgfältig zu zielen. Er lud durch.
Der Wagen kam näher und näher.
Langsam hob „Mr. Smith" das Gewehr.
Ein paar Sekunden später setzte er es wieder ab. Das Fahrzeug auf der Straße war nicht der gelbe Chrysler.
Während er vorüberrollte, dachte der Heckenschütze besorgt: Dieser Mistkerl wird doch nicht irgendwo gehalten haben und im Auto mit ihr herummachen? — Mechanisch schüttelte er den Kopf. Wenn Terry das vorgehabt hätte, wäre er bestimmt nicht erst meilenweit gefahren. Aus irgendwelchen Gründen hatte er das Tempo anscheinend noch mehr verringert.
Da kommt er geschlichen, dachte „Mr. Smith" in der nächsten Minute. Wieder kamen Scheinwerfer näher — und diesmal war es der Chrysler.
„Na, also!" murmelte „Mr. Smith", und wieder setzte er den Schaft an die Schulter. Noch konnte er die beiden Insassen nicht ausmachen in der Dunkelheit des Fahrgastraums. Aber ein paar Sekunden später sah er ganz deutlich die helleren Gesichter.
Er senkte die Lider, um von den nun schon ganz nahen Scheinwerfern nicht geblendet zu werden.
Das Mädchen hing noch immer an Terry.
„Mr. Smith" nahm Druckpunkt.
Der Chrysler war nun fast auf gleicher Höhe mit dem Ginsterbusch. Das Ziel wanderte in die Visierlinie ein.
„Ich nehm' ihn an der Schläfe — das löscht ihn sicher aus! dachte „Mr. Smith".
Fast im selben Augenblick drückte er ab — und schrie laut auf vor Schreck, Wut und Enttäuschung. Der Schrei ging unter im Knall des Schusses und dem Klirren der berstenden Scheibe.
Und dann war der Chrysler vorüber. Er beschleunigte rasant, und in rasendem Tempo schoß der schwere Wagen davon — weiter nach Norden hinauf, in Richtung Wilmette.
Der heimtückische Schütze starrte ihm nach, bis die roten Hecklichter hinter einer Biegung der Straße verschwunden waren. Dann lief er zu seinem Ford Mustang, stieg ein, steuerte ihn auf die Straße und fuhr südwärts, in Richtung Chicago City.
Das hab' ich nicht gewollt — nein, das nicht! dachte er dabei immer wieder.
Der Gangster, der ein Engel war
- Das wollt' ich nicht, Herr Kommissar ! -
von G. W. Jones (=???)
RE: Band 460: Der Gangster, der ein Engel war
Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 12, 20, 32 und 45 vier Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.