Die Unheimlichen Bücher Bd. 27: 13 mal Halloween - Asimov, Rössel Waugh, Greenberg (Hg.)
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Waldfee Offline
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Die Unheimlichen Bücher Bd. 27: 13 mal Halloween - Asimov, Rössel Waugh, Greenberg (Hg.)
13 mal Halloween
13 Gruselgeschichten aus der unheimlichsten Zeit des Jahres - aus der Halloween-Nacht!
herausgegeben von Isaac Asimov, Carol-Lynn Rössel Waugh, Martin H. Greenberg
Originaltitel: 13 Horrors of Halloween, 1983
Aus dem Amerikanischen von Bernd Lenz und Sonja Hauser
250 Seiten
Die Unheimlichen Bücher Bd. 27
Wilhelm Heyne Verlag
Erschienen 1985
Inhalt:
Isaac Asimov: Halloween (Originaltitel: Halloween, 1975)
William Bankier: Gottlose Hybride (Originaltitel: Unholy Hybrid, 1963)
Anthony Boucher: Mord an Halloween (Originaltitel: Trick-or-Treat, 1945)
Ray Bradbury: Ein herbstliches Spiel (Originaltitel: The October Game, 1948 )
Robert Grant: Halloween Girl (Originaltitel: Halloween Girl, 1982)
Edward D. Hoch: Der Tag des Vampirs (Originaltitel: Day of the Vampire, 1972)
Talmage Powell: Die Nacht des Kobolds (Originaltitel: Night of the Goblin, 1981)
Ellery Queen [= Frederic Dannay & Manfred Bennington Lee]: Das Abenteuer der toten Katze (Originaltitel: The Adventure of the Dead Cat, 1946)
Al Sarrantonio: Kürbiskopf (Originaltitel: Pumpkin Head, 1982)
Lewis Shine: Der Kreis (Originaltitel: The Circle, 1982)
Edith Wharton: Allerseelen (Originaltitel: All Souls', 1937)
Gahan Wilson: Kindheitshexe (Originaltitel: Yesterday's Witch, 1973)
Robert F. Young: Opfer des Jahres (Originaltitel: Victim of the Year, 1962)
Unbedingt warnen muss man jedoch vor der Erzählung Ein herbstliches Spiel von Ray Bradbury. Ausgerechnet vom Romantiker und Träumer der Phantastik stammt die Geschichte einer furchtbaren Rache, die den Leser bis ins Mark erschüttert. Für mich persönlich ist dies die grausamste Geschichte, die ich je gelesen habe.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Die beiden von Olivaro angesprochenen Geschichten liegen auch in anderen Ausgaben vor und sind daher durchaus öfter gesehene Gäste.
Ein herbstliches Spiel ist in der Tat harter Tobak und vermag einen selbst nach wiederholter Lektüre immer noch in Erschauern zu versetzten. Es spricht dabei für Bradburys schriftstellerische Brillianz, dass er auf drastische Szenen eigentlich gänzlich verzichtet. Dennoch: der Leser ahnt um das grauenhafte Geschehen und befindet sich gleichsam den Protagonisten noch in einem unberuhigenden Zustand der Ungewissheit. Und dann kommt dieser letzte Satz, der für sich genommen harmlos ist, mit dem Bradbury aber den Schleier lüftet und damit den Leser zutiefst entsetzt: Ohne jegliche Schilderung weiterer Details, keinerlei Reaktion mehr der handelnden Personen, wird dennoch das Grauen zur Gewissheit.
Und Allerseelen ist ohnehin eine meiner liebsten Gruselgeschichten überhaupt: Ein einsames Haus in einer verschneiten Winterlandschaft - das ist doch schon mal die halbe Miete! Den Rest besorgt Edith Whartons Souveränität, denn wie bei fast allen ihren Geschichten fehlt hier jegliche Plumpheit. Sehr subtil schafft sie es, dass vor allem die Stille in dem (scheint's) menschenleeren Haus zunächst die Hauptfigur und dann Schritt für Schritt auch den Leser in Beklemmung versetzt. Gemeinsam mit anderen Meisterstücken, wie Danach oder Granatapfelkerne, sei die Lektüre dieser Geschichte uneingeschränkt empfohlen (hm, da ist eigentlich mal eine Besprechung der Suhrkamp-Sammlung Gespenstergeschichten von Edith Wharton fällig...)
Und wie's aussieht, werde ich wohl Gahan Wilsons Kindheitshexe demnächst doch noch mal lesen müssen - ist ja zum Glück nicht mehr so lang bis Halloween...
Im Prinzip kann man die grauenhafte Pointe auf ein einziges Wort reduzieren. Und wenngleich die Übersetzerin Sonja Hauser den denkbar ungeeigneten Ausdruck gewählt hat, ist der von Bradbury verwendete genau getroffen: "Idiot". Dieses eine Wort löst das Entsetzen beim Leser aus; und warum dieses "Idiot" aus einer mit "schriftstellerischer Brillianz" (Waldfee) verfassten Erzählung die grausamste machen kann, sollte jeder für sich herausfinden.Original von Waldfee
Und dann kommt dieser letzte Satz, der für sich genommen harmlos ist, mit dem Bradbury aber den Schleier lüftet und damit den Leser zutiefst entsetzt: Ohne jegliche Schilderung weiterer Details, keinerlei Reaktion mehr der handelnden Personen, wird dennoch das Grauen zur Gewissheit.
Ja...?Original von Waldfee
...da ist eigentlich mal eine Besprechung der Suhrkamp-Sammlung Gespenstergeschichten von Edith Wharton fällig...
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene