Bei den Initiatoren gibt es den üblichen Kram. Eine wurde im Rang abgestuft, ihr Gefährte hochgestuft. Verletzter Stolz, Rumgezicke und Vorwürfe. Durch eines der Armbänder konnte sich ONE hier einschmuggeln und manipuliert die Ereignisse aus dem Hintergrund. Der Kerl ist echt überall drin, um den Plot auf Kurs zu halten. Erst ein paar Seiten gelesen und ich habe schon jetzt keine Lust mehr, toll.
Wie steht es denn um die Menschen? Mit dem Raumgleiter konnten Matt und Aruula problemlos wieder zurück nach Novis fliegen. Matt hält an seinem Plan fest, den Erdmond durch ein Wurmloch wieder auf seine ursprüngliche Umlaufbahn zu setzen und seinen Planeten zu retten. Das nötige Wissen für so ein Mammutprojekt besitzen jedoch nur die Pancinowa, die den Initiatoren damals die Wurmlochtechnologie brachten. Hier gibt es keine mehr, also muss man in deren Heimatwelt Cancriss. Die weite Reise ist nur über die Station auf einem der Ringplaneten-Trümmer möglich.
Aber erst einmal steht ein Gespräch mit den Kontras an. Obwohl die auf Novis schon mehrmals scheinbar ausgelöscht wurden - und beim letzten mal ziemlich eindeutig dargestellt wurde, dass es keine Überlebenden geben kann – haben sie schon wieder (oder immer noch?) eine neue Geheimbasis auf Novis. Wo ist da der Sinn, ihre Hauptverstecke auszuheben und zu zerstören, wenn die Autoren bei Bedarf einfach neue hinzuschreiben?
Die Helden sollen für die Kontras die Menschheit überzeugen, ihre Hirne freiwillig für den Mentalschirm zu geben oder die von todkranken Menschen zu nutzen. Auf diesen fragwürdigen Deal will Matt sich nur einlassen, wenn er vorher nach Cancriss reisen kann.
„So etwas habt ihr noch nie gemacht. Ihr habt keine Vorstellung davon, was nötig sein wird.“ Letztendlich lassen sich die Kontras aber darauf ein.
Eine Archäologengruppe der Initiatoren untersucht sich dem Ringplanet annähernde Trümmerstücke des ehemaligen Heimatplaneten Kasynai. Wenn sie nutzlos sind werden sie abgeschossen, damit sie keine Gefahr für den Mentalschirm darstellen. Auf so einem Trümmer verstecken sich Matt, Aruula und ein Kontra heimlich, um zur Ringstation zu gelangen. Gerade wollen die Initatoren den Gesteinsbrocken abschießen, als einer von ihnen einen Lichtreflex bemerkt. Was für ein glücklicher Zufall. Natürlich haben die Helden genau darauf gebaut. Ach komm, wenn es sich hierbei nicht um einen gescripteten Heftroman handeln würde, wäre das ein bescheidener Plan, der mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich endet. Es gibt sogar einen Cliffhanger-Countdown zum Abschuss, der stilecht bei Eins abgebrochen wird. Die Archäologen kommen jetzt und sehen sich das näher an. So wollen die Helden an deren Schiff kommen und heimlich die Station betreten.
Doch sie haben unerwartetes Pech. Der Kontra, der sie begleitet und als einziger das technische Fachwissen hat, die Operation zu leiten, wird getötet.
Ungläubig starrte Matt auf den toten Grimbok. Jetzt war es tatsächlich ein Himmelfahrtskommando… Natürlich, wieder mal artet alles in die schlimmstmögliche Extremsituation aus, welche die Helden am Ende doch ganz knapp meistern.
Zwischen dem ganzen Beziehungskram und Initiatorengehabe gelingt es ONE, eine Initiatorin auf seine Seite zu ziehen und sie für seine Zwecke zu nutzen.
Er ist es auch, der Matt und Aruula aus dieser Sackgasse hilft. Logisch! Überall wo es gerade hängt setzt man Deus Ex Machina ONE ein. Und wie gewohnt passt alles perfekt zusammen. Die angeworbene Initiatorin ist eine Schlüsselfigur für die Handlung. Nämlich zufällig eine Expertin auf dem Gebiet der Pancinowa und derer Wurmlochtechnologie. Und es kommt besser, sie begleitet Matt und Aruula, weil sie gerade jetzt enttarnt wird und sowieso hier weg muss.
Hier ist mir erstmal wieder aufgefallen, zu welcher ausgewachsenen SF sich der Zyklus wirklich entwickelt hat. Ja, MM hat recht. Es gibt keine großen Raumschlachten und sowas. Aber das ist doch kein Grund, warum es „wenig SF und immer noch bodenständiger MX“ ist. Natürlich ist das lupenreine SF. Eben Personenbezogen und ohne intergalaktische Kriege. Und die Helden gehören eher einer primitiven Spezies an und keiner der hochtechnologisierten Rasse. Aber der Blickwinkel ist doch egal.
MX hat sich zu etwas entwickelt, das es im Kern nicht ist und auch nicht sein sollte. John Sinclair muss immer wieder Kriminalfälle mit minimalem Schaueranteil lösen. Das ist in Ordnung. Wenn er das aber jetzt 100 Hefte lang nur macht, wie würden die Leser reagieren? Oder wenn Zamorra mal für einen Zyklus keine Höllengeschöpfe mehr jagt, sondern nur noch in auf Fantasywelten unterwegs ist. Ok, zwischendurch hatte MX ein paar Erdromane.
Ich will das auch nicht zu weit ausführen, sorry. Es geht um den Roman hier. Der hat mir nicht gefallen. Die Initiatoren sind viel zu menschlich, immer noch. Reine Optik macht keine Alienrasse aus. Deshalb hat mich dieses Beziehungsdrama nicht interessiert, so ergreifend es auch ist. Bei Matt und Co schreitet die Handlung konstruiert wie immer voran. Es macht auch keinen Spaß mehr, wenn ONE involviert ist. Er ist einfach zu mächtig. Vielleicht wird es auf Cancriss spannender.
Wie immer ein ungefährer Mittelwert aus „analytischem Blickwinkel“ und „krassem Action-Lesespaß“

:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Kometen).