Top-Horror + Grusel-Krimi Bd. 13: Der zärtliche Tod von Maurice Limat

(Wolfhart-Luther-Verlag)

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Olivaro Offline
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Top-Horror + Grusel-Krimi Bd. 13: Der zärtliche Tod von Maurice Limat

Beitrag von Olivaro »

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Da tauchte noch eine Hand aus dem Dunkel auf. Eine entsetzliche Hand. Sie war auf häßliche Art kurz, denn sie hatte fast keine Finger, nur gräßliche Stummel. Alles übrige war wie abgenagt und von einer unbekannten Krankheit verzehrt. Der gespenstische Anblick jagte Yvonne eine solche Angst ein, daß sie zurückwich und den Hörer fallen ließ. Dieser zerbrach sofort auf dem Fußboden. Die zersplitterten Kunststoffteile sprangen in alle Ecken. Aber aus der Membrane war immer noch das endlose Tonband zu hören.


Der zärtliche Tod

von Maurice Limat

Originaltitel: Mephista et la mort Carresante, 1972

Aus dem Französischen übersetzt von Kurt Müller

189 Seiten

Erschienen 1972

Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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Olivaro Offline
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Beitrag von Olivaro »

Den Band habe ich in diesen Thread aufgenommen, obwohl er in einer anderen Reihe erschienen ist. Trotzdem trägt er alle inhaltlichen Merkmale der HORROR-expert-Reihe, denn dort wurden bereits zwei Romane um den "Geisterdetektiv" Teddy Verano veröffentlicht, und dies hier ist nun der dritte.

Es ist nicht ganz einfach, die Quintessenz dieses Romans wiederzugeben, weil die Handlung sehr weitschweifig und umständlich erzählt wird. Es geht um die Besitzer einer Blumenhandlung, deren Frau des Hauses der fixen Vorstellung verfallen war, sich todkranker Menschen annehmen zu müssen und sie in einer Art humaner Sterbebegleitung einem schmerzlosen, "zärtlichen" Tod zu übereignen. Problematisch wird es dann, als zwei potentielle Todeskandidatinnen sich anders besinnen und leben wollen. Dies also die Grundidee des Romans, aber Maurice Limat hat bei seinen Schilderungen schlicht kein Ende gefunden. Exemplarisch hier steht der Gedankengang von Mephista (eine durch einen Brand enstellte Frau), dieser innere Monolog auf fast 10 Seiten ist von einer nervtötenden Schwülstigkeit. Zum Schluss hin gerät eines der Sterbezeremonielle außer Kontrolle, die Beteiligten verfallen in kopflose Raserei. Und durch all diese Schichten kämpfen sich nun Teddy Verano, seine Ehefrau und deren (Stief-)Sohn und verstricken sich selbst (zusammen mit ihrer "Mitarbeiterin" Mephista) darin bis zur akuten Todesgefahr. Wie gesagt: keine schlechte Idee, aber viel zu schwafelig erzählt; von einer Straffung der Erzählstruktur hätte der Roman nur profitieren können.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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