Top-Horror + Grusel-Krimi Bd. 13: Der zärtliche Tod von Maurice Limat
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Top-Horror + Grusel-Krimi Bd. 13: Der zärtliche Tod von Maurice Limat
Da tauchte noch eine Hand aus dem Dunkel auf. Eine entsetzliche Hand. Sie war auf häßliche Art kurz, denn sie hatte fast keine Finger, nur gräßliche Stummel. Alles übrige war wie abgenagt und von einer unbekannten Krankheit verzehrt. Der gespenstische Anblick jagte Yvonne eine solche Angst ein, daß sie zurückwich und den Hörer fallen ließ. Dieser zerbrach sofort auf dem Fußboden. Die zersplitterten Kunststoffteile sprangen in alle Ecken. Aber aus der Membrane war immer noch das endlose Tonband zu hören.
Der zärtliche Tod
von Maurice Limat
Originaltitel: Mephista et la mort Carresante, 1972
Aus dem Französischen übersetzt von Kurt Müller
189 Seiten
Erschienen 1972
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Es ist nicht ganz einfach, die Quintessenz dieses Romans wiederzugeben, weil die Handlung sehr weitschweifig und umständlich erzählt wird. Es geht um die Besitzer einer Blumenhandlung, deren Frau des Hauses der fixen Vorstellung verfallen war, sich todkranker Menschen annehmen zu müssen und sie in einer Art humaner Sterbebegleitung einem schmerzlosen, "zärtlichen" Tod zu übereignen. Problematisch wird es dann, als zwei potentielle Todeskandidatinnen sich anders besinnen und leben wollen. Dies also die Grundidee des Romans, aber Maurice Limat hat bei seinen Schilderungen schlicht kein Ende gefunden. Exemplarisch hier steht der Gedankengang von Mephista (eine durch einen Brand enstellte Frau), dieser innere Monolog auf fast 10 Seiten ist von einer nervtötenden Schwülstigkeit. Zum Schluss hin gerät eines der Sterbezeremonielle außer Kontrolle, die Beteiligten verfallen in kopflose Raserei. Und durch all diese Schichten kämpfen sich nun Teddy Verano, seine Ehefrau und deren (Stief-)Sohn und verstricken sich selbst (zusammen mit ihrer "Mitarbeiterin" Mephista) darin bis zur akuten Todesgefahr. Wie gesagt: keine schlechte Idee, aber viel zu schwafelig erzählt; von einer Straffung der Erzählstruktur hätte der Roman nur profitieren können.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene