Da dieser Roman noch recht "frisch" ist, verzichte ich mal auf eine Inhaltsangabe,
da einiges in der Rezi an sich sowieso aufgegriffen wird.
Also auch hier: Achtung Spoiler!
Okay, zunächst mal bin ich über die vorangegangene Rezi überrascht, so dass ich sogar kurzzeitig drüber nachdachte, ob ich denselben Roman gelesen habe?!
Ich habe so viele von den genannten Punkten überhaupt nicht so empfunden.
Für mich war die Handlung in sich schlüssig und auch die Taten und Handlungen der Protagonisten konnte ich nachvollziehen.
Angefangen hat es mit der Situation, mit der wir aus dem ersten Teil entlassen wurden: Jane befindet sich auf der Coral Queen, John und Suko im Keller der Hafen-Lagerhalle, zusammen mit den zurückgelassenen, acht enthirnten Frauen, die die beiden Geisterjäger erledigen sollen.
Das passiert nicht, denn eine Silberkugel, wie auch die Dämonenpeitsche tun ihre Wirkung.
Warum? Weil die zwar menschlichen Frauen aber wohl noch mit schwarzer Magie bedacht wurden. Aus welchem Grund, das wird dann später noch aufgeklärt. Und das finde ich auch plausibel.
Sie wurden für ein "Leben" in der Tiefsee präpariert, was mit einer bloßen OP allerdings nicht zu bewerkstelligen war.
So weit, so gut.
An Bord der Coral Queen kommt es zur Übernahme durch menschliche Gangster, die vom Krankenkult engagiert wurden. Sie sind brutal, was sie gleich zu Anfang auch beweisen: als der erste Offizier die Nerven verliert, was angesichts einer solchen Situation ebenfalls durchaus nachvollziehbar ist, wird er kurzerhand erschossen. Um sich bei den übrigen Crew-Mitgliedern den nötigen Respekt zu verschaffen, greifen sie auch noch den Kapitän an, der den Tod seines ersten Offiziers natürlich missbilligt. Kapitän Woodrue Hollister (sehr cooler Name übrigens

) wird mit dem Gewehrkolben vermöbelt, bzw. vornehmlich sein Gesicht. Es wird ausdrücklich geschrieben, dass er leblos zusammensackt, aber nicht, dass er tot ist!
Aus so einigen Gruselfilmen weiß man, dass es am Schluss durchaus nicht üblich ist, wenn ein solch zugerichteter Mensch noch einmal überraschend in Aktion tritt. So auch hier. Gegen Ende erwacht Hollister aus seiner Bewusstlosigkeit und hat auch einige Schwierigkeiten, sich auf den Beinen zu halten. Zertrümmerte Nase, gebrochener Gesichtsknochen etc. ... das ist nicht tödlich, aber äußerst schmerzhaft. Doch angesichts der Situation kann ich mir sehr wohl vorstellen, dass der Mann seine Verantwortung dem Schiff und den Passagieren gegenüber in den Vordergrund stellt und seine Schmerzen kurzzeitig in den Hintergrund fallen. Es wurde auch schon öfter berichtet, dass verunfallte Personen, bzw. deren Angehörige unerwartete Kräfte mobilisieren können, um beispielsweise ein Auto anzuheben und jemanden zu retten. Ich denke, dass das auch bei dem Kapitän passiert sein könnte und das Adrenalin sein Übriges dazutat. Es erscheint mir möglich, dass er durch sein Auftreten auf der Brücke durchaus den beiden Gangstern den Garaus machen konnte: da kommt unerwartet ein Kerl rein, mit blutig zermatschtem Gesicht, der umgehend die Axt schwingt. Die Gangster hatten ihre Knarren abgelegt, außerhalb ihrer direkten Reichweite, weil sie die Oberhand hatten ... oder es zumindest glaubten. Und wenn Hollister die Axt in den ersten Kerl rammt und mittels Schwung gleich wieder rauszieht, um sie dem zweiten um die Ohren zu hauen, ok. Ein Akt, der ihm einiges abverlangt ... aber nichts ist unmöglich

Vielleicht war hier die generelle Wortwahl etwas unglücklich, denn "blutige
Masse" klingt in der Tat schon ziemlich endgültig. Hier unterscheide ich persönlich aber noch zwischen "
blutige Masse" und "
breiige Masse".
Wäre es "breiig", so hätte auch ich niemals mit einem "Erwachen" gerechnet

Bei "blutig" kann ich mich aber noch damit anfreunden, dass da jemand vorübergehend ziemlich gewalttätig ausgenknockt wurde.
Weiter ...
Jane sitzt in ihrer Kabine fest, einer der Gangster kommt mit nem Essentablett rein. Die Detektivin erfasst blitzschnell ihre Chance und stürzt sich auf den Mann, der gerade eh keine Hand frei hat.
Sie überwältigt ihn mittels Kampfsport. Das klang für mich jetzt auch nicht gerade unlogisch. Wäre der Kerl mit gezogener Waffe erschienen, DANN wäre ist nicht koscher gewesen, wenn Jane ihn trotzdem erwischt hätte.
So aber schmeißt sie sich anschließend auf ihn und quetscht ihn aus. Der Typ ist'n menschlicher Gangster, der grad massiv vermöbelt wurde. Außerdem weiß er nicht allzu viel und befindet sich in der eindeutig schlechteren Position. Also redet er ... und sagt lediglich, dass sie mit 20 Leuten im Auftrag eines religiösen Spinners handeln und das Schiff mit Waffengewalt unter Kontrolle halten sollen. Find ich jetzt nicht gerade an den Haaren herbeigezogen, dass er das erzählt. Sieht man genauso auch in den ganzen CSI-Gedönsen oder anderem Krimi-Kram.
Dann kommt etwas, das sich erst nachher erschließt, aber ich finde, es wurde ausreichend erklärt: Jane erleidet plötzlich auf ihrer Flucht über's Schiffdeck krampfartige Anfälle und Schmerzen und kommt zu dem Schluss, dass etwas Schwarzmagisches passiert, auf das ihre latenten Hexenkräfte reagieren. Sie wird wieder festgesetzt, ihr wird übel und sie kann erstmal nix machen.
So, wenn man jetzt bedenkt, dass der Yard und so einige Fachleute es nicht schafften, bestimmte Passagen aus dem geheimen Buch des Lö-Kults zu entziffern und auch Johns Kreuz auf die Lö-Anhänger nicht reagiert, dann finde ich es nicht abwegig, wenn zur Abwechslung mal Janes Hexenkräfte negativ auf diese unbekannte Art von Magie reagieren.
Zurück im Hafen ...
John und Suko wurden inzwischen von Denham und Kollegen befreit.
Der CI war nicht dumm, hat nach dem Auto der Inspektoren gefahndet und sich durchgefragt, bis er das richtige Lagerhaus gefunden hatte. Auch ok. Polizeiarbeit eines cleveren Köpfchens

So, die drei haben jetzt keinerlei Anhaltspunkt, wo Jane oder die Bagage vom Lö-Kult sich befindet, bis Denham auch hier das erforderliche Stichwort gibt: die Jungfernfahrt der Coral Queen. Klar, dass John und Suko sich erinnern, in Morley's Wohnung Papiere über das Schiff gesehen zu haben. Auch sie sind ja nicht blöd und zählen eins und eins zusammen.
Sie klappern jetzt eine Station nach der anderen ab ... Aber ihnen bleibt ja auch gar nix andres übrig ..
Sollen sie dem Schiff hinterher schwimmen, zumal sie gar nicht wissen, wo es sich derzeit befindet? Dass es dann auch noch vom Radar verschwindet, macht ihre Hetzjagd nicht einfacher. Also suchen sie die Reederei auf. Wo sollten sie auch sonst hin, um die Verantwortlichen auszuquetschen?
Natürlich wurden sie dort in eine Falle gelockt, was sie aber erst merken, als sie sich direkt mit den Krakenmenschen konfrontiert sehen. Dass John zwischendurch spürt, es hier mit Übernatürlichem zu tun zu haben, finde ich auch nicht zu unlogisch, da die drei ja immer näher an die Rädelsführer herankommen. Und wie beschrieben wurde, dass sich der Bürokomplex nicht gerade geschäftig präsentiert, sondern eher das Gegenteil der Fall ist und sich dort kaum etwas tut, schürt solche Bauchgefühle nun mal.
Dass Huxley dass Kreuzfahrtschiff mittels lö'ischer Hilfe mal eben vom Atlantik ins Mittelmeer versetzt, fand ich cool! Das hatte was "großes" an sich und war auch nachzuvollziehen. Schließlich richtete sich die Konstellation der Gestirne ja nicht nach der Fahrtzeit der Coral Queen und würde warten, bis sie von allein da eintrudelt. Da hat Huxley halt nachgeholfen. Dazu ist er ja ein bisschen übereifrig, wie die "Chefin" (ich sag jetzt mal nicht den Namen, denn das finde ich noch ne nette Überraschung

) nachher erklärt, deswegen hat er den ganzen Beschwörungsrummel nicht in nahen Gewässern durchgeführt, sondern eben weiter weg. Außerdem war's da bestimmt tiefer, wurde doch immer "Tiefsee-Legionen" erwähnt und sie waren somit näher an Bayramok-Lö, dass der Krakengott und seine Kinderchen einen nicht so weiten Weg hatten

Es war außerdem auch ein Zeichen von Macht, ein Menschenopfer wurde noch eingebracht und eine leichte Ängstlichkeit bei Phillips kam durch diese Handlungen zum Vorschein.
So wurde außerdem nicht platt zum Zielort geschippert, sondern noch ein bisschen Magie eingearbeitet :thumbup:
Die Erwähnung, dass der Lö-Kult auch etwas mit Atlantis zu tun hat, war ebenfalls nett.
Da könnte man ja nochmal was mit anfangen!
So, der Showdown auf dem Schiff hatte was, auch wenn ich Lö's Auftritt wieder irgendwie zu kurz fand. Seine Söhne haben sich die enthirnten, tiefseetauglichen Frauen geschnappt und somit wurde das Ziel erreicht. Als Kapitän Hollister dem Krakengott mit seinem Schiffchen dann noch in den Bauch piekste ... das hätte ich gerne als Film-Szene gesehen! Muss doch imposant anmuten

Lö hätte daraufhin die Coral Queen versenken können ... hat er aber nicht. Warum?
Ich würde sagen, er freut sich lieber, dass das erste Ziel erreicht wurde und seine Söhne jetzt glückliche Familienplanungen vornehmen können, die dem endgültigen Ziel, die Weltherrschaft an sich zu reißen, doch sehr entgegen kommt. Da hat er davon abgesehen, sich noch der lästigen Nussschale zu entledigen ... es war ihm einfach nicht wichtig genug.
So ist er mit seiner Flucht zurück in die Tiefen des Meeres halt nur um sein Festmahl gekommen: die ca. 2000 Passagiere auf dem Ozeandampfer! Denn für nichts anderes hat man ja dieses Schiff wohl ausgewählt.
Es brachte die enthirnten Frauen zum Zielpunkt und gleichzeitig auch potenzielles Futter für El Cheffe, das mittels des magischen Schiffstransfers auch noch schön in einer Art Dämmerschlaf war. So konnte auch die vergleichsweise kleine Gruppe an Gangstern die Passagiere, sowie die strategisch wichtigen Punkte ordnungsgemäß in Schach halten.
Was mich jetzt allerdings doch etwas stutzig gemacht hat ist nicht die Aktion, dass Hollister das Schiff aufs Kollisionskurs mit dem Krakengott brachte, sondern eher die Tatsache, dass sich zur letzten Absicherung auch noch Sprengstoff an Bord befand.
Kollision ... Sprengstoff ... Erschütterung .... Aber gut, da es sich ja um Plastiksprengstoff handelte, kann's natürlich sein, dass Erschütterungen da nix ausmachen, sondern nur die spezielle (Fern-)Zündung. Dafür kenne ich mich zu wenig mit den einzelnen Sprengstoffarten aus, um das negativ auszulegen
Bis jetzt hab ich also nix wirklich auszusetzen

Im Gegenteil, der Zweiteiler hat für mich persönlich sehr an Fahrt aufgenommen und hat mich quasi auch zum Weiterlesen "gezwungen". Ich hab ihn, anders als Teil 1, in einem weglesen können. An den richtigen Stellen wurde kurzzeitig unterbrochen, um an anderer Stelle weiterzumachen und auch das fand ich genau richtig gewählt.
Jetzt komme ich zum einzigen wirklichen Kritikpunkt, den ICH (für mich persönlich halt) doch als störend empfand:
Die Fehler! Keine Rechtschreibfehler oder dergleichen, sondern fehlende oder falsche Wörter!
Also genau die Art von Fehlern, die ein Schreibprogramm, wie z.B. "word" NICHT ausmerzt. Sowas kann nur vermieden werden, wenn der Text "von Hand" gegengelesen wird und da reicht es nicht, nur "blind" ein Rechtschreibprogramm drüberlaufen zu lassen, das muss dann auch richtig
gelesen werden!
Dazu kann ich dann gleich auch noch erwähnen, dass sich das alles wohl in einer ziemlich "heißen" Nacht abgespielt haben muss, denn egal ob Dämon, Kultist oder Inspektor ... alle haben sehr oft ziemlich "trocken" gesprochen!
Genau wie auch die auffallenden (Nebensatz-)Wiederholungen. Da erscheint auf zwei aufeinander folgenden Seiten gleich zweimal selbiger Nebensatz: "... ohne in meiner Aufmerksamkeit nachzulassen."
Eine Wortwahl hat mich ebenfalls zunächst(!!) verwirrt: die "Konjunktion" der Gestirne. Für mich ist sowas immer eine "Konstellation". Aber auch wenn das Wort Konjunktion mir eher innerhalb von Logik und Wortart geläufig ist, so bedeutet es in der Astronomie eigentlich ebenfalls sowas wie Konstellation

Hier hat mir ein einfacher Blick in den Duden geholfen und ich wollte es hier nur mal erwähnen, falls noch jemand über dieses Wort "stolpert". Aber vielleicht gings ja auch nur mir so^^
Okay, das andere alles laste ich jedoch nicht allein dem Autor an, sondern vornehmlich dem Lektorat. Denn um auf sowas zu achten, ist es doch eigentlich da, oder nicht? Ansonsten habe ich die Aufgaben eines Lektorats wohl falsch verstanden
So, diese "Wort- und Wörtersache" wäre also mein einziger richtiger Kritikpunkt, was mich dann nu endlich zur Bewertung kommen lässt:
Die Weiterführung der Krakenkult-Geschichte an sich hat mich
"sehr gut" unterhalten und es war sehr wohl eine Kreuzfahrt in den Wahnsinn! Allerdings hat sie mich weder in den Wahnsinn getrieben, noch musste ich mich durch"kämpfen", das Lesen hat MIR Spaß gemacht :thumbup:
Zum Schluss muss ich hier auch mal BEIDE Cover dieses Zweiteilers erwähnen, weil ich die Bilder ausgesprochen gut und "ambientisch"/atmosphärisch fand! Die Farben, die Szenen, die Gestaltung ... top!
edit: ... ähm ... Rechtschreibfehler, sorry ... *räusper* ... Ich hoffe, die sind jetzt alle weitestgehend weg^^ :ohnmacht:
