Terence Hanbury White: Schloss Malplaquet
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Waldfee Offline
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Terence Hanbury White: Schloss Malplaquet
Für Maria ist es ein ganz normaler Sommertag - aber dann entdeckt sie im Schloßpark seltsame kleine Leute, die sich als Nachkommen der Lilliputaner entpuppen. Mit einem Schlag wird ihr Leben aufregend und gefährlich.
T.H. White, der mit seinem "König auf Camelot" und dem "Buch Merlin" begeisterte Leser fand, hat hier ein Buch komponiert, das voll verrückter Einfälle und witziger Wortspiele steckt. In Rudolf Rocholls wortgetreuer Nachdichtung erweist sich SCHLOSS MALPLAQUET als einer jener seltenen Romane, die wie "Alice im Wunderland" oder "Gullivers Reisen" von Lesern jeden Alters gelesen und geliebt werden.
Schloss Malplaquet
oder Lilliput im Exil
Verfasst von Terence Hanbury White
Originaltitel: Mistress Masham's Repose, 1946
Aus dem Englischen übersetzt von Rudolf Rocholl
Titelbild von Tilman Michalski
239 Seiten
Erschienen 1982
Eugen Diederichs Verlag
Von da an lernt das Mädchen verschiedenste menschliche Regungen kennen: Hilfsbereitschaft, die alsbald in Besitzdenken umschlägt, Unverständnis darüber, dass die Lilliputaner nicht ihre Untergebenen sein wollen usw. Ihr liebster Freund, ein alter, zerstreuter, mittelloser Professor, rettet sie immer wieder vor sich selbst und ihren Gelüsten - und muss auch gegen die skrupellose Gouvernante und Marias bestellten Vormund, einen Vikar, ankämpfen. Die Gouvernante, Miss Brown, will selbst vor einem Mord nicht zurückschrecken, um in den Besitz des kleinen Volks zu kommen, um es gewinnbringend zu verkaufen ...
Meine Meinung: Das Buch liest sich angenehm dahin, wenn auch einige Male recht anstrengend, wenn Lilliputaner Ansprachen halten, der Professor seine zerstreuten Gedanken sortiert, die brave Köchin ihr Kauderwelsch daher brabbelt oder gar der Lord Lieutenant so gar nicht zu einer Amtshandlung bereit sein will. Davon abgesehen ist dieses kleine Buch ein Paradebeispiel gegen jegliches Besitzdenken gegenüber anderen Wesenheiten und/oder Menschen. Ebenso angeprangert wird ein wenig unsere moderne Technikgläubigkeit, wenn beschrieben wird, mit welch einfachen Dingen das kleine Volk seit Jahrhunderten klarkommt - und sei es beim Fischfang. Aber auch bei allen anderen Tätigkeiten, wobei sie schwerste Hürden zu überwinden haben, worüber wir "Normalgewachsenen" gar nicht nachzudenken brauchen. Meines Erachtens sollte dieses Buch unbedingt in jeder Schulbibliothek vorhanden und sogar Pflichtlektüre sein. Schaden würde es sicher keinem jungen Menschen, sich mit diesem Text genauer zu befassen.
Fazit: Wer der Fantasy nicht abgeneigt ist, dem kann ich dieses Buch wärmstens ans Herz legen. Und auch für uns ältere Semester ist es durchaus lesbar, vor allem dann, wenn man bereit dazu ist, sich vom bloßen rationellen Denken und Akzeptieren zu lösen.
Ich vergebe 5 von 5 Malplaquet-Promenaden.