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Band 24: Der weiße Mönch

Verfasst: Do Nov 05, 2015 7:20 pm
von Estrangain

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Dorian Hunter, von den meisten seiner Freunde für tot gehalten, kommt einer dämonischen Verschwörung auf die Spur: der Bayerische Wald soll zu einer beispiellosen Menschenfalle werden.
Da das Castillo Basajaun in Andorra zeitgleich von Dämonen attackiert wird, kann Dorian nicht auf Verbündete zählen – und ist einmal mehr gezwungen, seinen eigenen Tod zu inszenieren …

Der weiße Mönch

Dorian Hunter - Dämonenkiller Band 24

470 Seiten

Erschienen 2014

Enthält folgende Romane der Erstauflage:

109: Neal Davenport "Der Werwolf und die weiße Frau"

110: Earl Warren "Herrin der Seelen"

111: Derek Chess "Das Spukschloß"

112: Roy Palmer "Der weiße Mönch"

113: Neal Davenport "Die Bluteule"


Verfasst: Do Nov 05, 2015 8:25 pm
von Estrangain
Einen ersten und leider sehr deutlichen Tiefpunkt in der späteren und präfinalen Phase der legendären Serie bildet zweifelsohne der in diesem Band gesammelte Minizyklus, der, sozusagen als Verschnaufpause, das Bindeglied zwischen (dem durchaus gelungenen) Samurai- und dem folgenden (ausuferndem) Januskopf-Zyklus bilden sollte.
Zwar insgesamt durchaus amüsant und flüssig zu lesen sind die 4 Einzelromane schon, aber nachdenken oder gar anspruchsvoll sein sollte man lieber nicht.
Die Grundidee selbst ist völlig bescheuert und wenig bis kaum durchdacht; die Romane im einzelnen sind lieblos heruntergeleiert und gänzlich ohne Atmosphäre.
Am schlechtesten ist der titelgebende Einzelroman von Siegfried & Roy Palmer: das dünne Expose ließ sich für den Autor wohl nur erträglich mit Hochprozentigem schreiben, wie sonst ließen sich höchst inspirierte Passagen erklären, wie etwa:

„Na los!“ sagte ein ausgemergelter Untoter. „Worauf warten wir denn noch? Brechen wir die Kiste auf und besorgen wir´s ihm“

Oder:

„Deine Schuld“, schrie dieser seinen widerwärtigen Kumpanen an. „Was zerrst Du so an ihm?“
„Ich? Ich war das nicht.“
„Wer dann?“ zeterte der Gnom. „ich vielleicht?“
„Ja, Du“
„Du Dreckskerl!“
„Du Idiot!“

Und so geht der ganze Roman dann munter weiter und weiter, bis er dann endlich seinen (vom Leser lange ersehnten) Schluß erreicht...
Gewiss sind Dialoge dieser Art nicht unbedingt geeignet, um dem Leser eine wohlige Gänsehaut zu verschaffen.
Die besten und atmosphärischsten Passagen in diesem Buch stammen übrigens aus der Feder von Derek Chess´ Teilroman „Das Spukschloß“: Die (leider zu kurze) Sequenz mit der im Laufe der Jahre zum Ghoul pervertierten Lady hat schon eine gewisse Dichte…
Abgerundet wird Band 24 dann seltsamerweise mit dem eigentlich ersten Roman des Januskopf-Zyklus „Die Bluteule“.
Fazit: Nur erträglich nach einigen süffigen Bieren am Wochenende oder als Krankenhauslektüre, wenn man des An-die-Wand-Starrens leid ist. Das Niveau der Serie ist in diesem Band fast völlig ausgebleicht …

Verfasst: Do Nov 05, 2015 8:54 pm
von Olivaro
Das kann ich nur unterschreiben, und vermutlich wurden die Exposés auf einem Bierdeckel niedergeschrieben. Von den diversen logischen Fehlern einmal abgesehen, befand ich mich besonders bei den "bayerischen Szenen" in einem permanenten Fremdschäm-Zustand. Da wurden alle peinlichen Klischees bedient, vom Dirndlkleid, mit dem der weibliche Teil der Bevölkerung anscheinend verwachsen scheint bis zur Nahrungsaufnahme, die fast ausnahmslos aus Bier, Schweinebraten und Knödel zu bestehen scheint. Und dann die Namen und Verhaltensweisen der "Ureinwohner", die allesamt einem Bauerntheater entsprungen scheinen. Wenigstens konnten anschließend Lackeen und Armida den Leser (also mich) wieder versöhnen.

Verfasst: Do Nov 05, 2015 9:14 pm
von Estrangain
Achtung, Ironie-Modus:

"Bin eben ein richtiger Patriot - nicht nur, was Weißwurst, Knödel und Bier betrifft"

Eine Aussage, wie sie politisch nicht unkorrekter sein könnte.
Der Bayer - ein solches Exemplar bin ich selbst und leibhaftigst - wird hier auf seine rein Es-betonten Attribute reduziert.
Prost!