John Bellairs: Das Haus, das tickte

Das kleine handliche Format und die Phantastische Literatur im Buchformat

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John Bellairs: Das Haus, das tickte

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Das Haus, das tickte

Verfasst von John Bellairs

Originaltitel: The House with a Clock in Its Walls, 1973

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Alexander Schmitz

Titel- und Innenillustrationen von Edward Gorey

224 Seiten

detebe 20368

Diogenes Verlag

Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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Olivaro Offline
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Beitrag von Olivaro »

Von der Thematik her an Ray Bradbury erinnernd, jedoch rigoroser als dieser, ist dieser Roman aus dem Jahr 1973 die Geschichte eines Spukhauses und seiner Bewohner.

Lewis Barnavelt, durch einen Unfall Waise geworden, zieht zu seinem Onkel Jonathan in dessen Haus. Neben den beiden hält sich dort auch häufig Frau Zimmermann auf, ihre Nachbarin. Das Haus, Barnavelts Folly, wurde früher von einem Hexer bewohnt; in den Mauern tickt eine verborgene Uhr, auf die Rückkehr des Bösen wartend. Im Laufe der Geschichte wird die Gefährtin des Hexers durch einen Jungenstreich erweckt, doch die magischen Kräfte von Onkel Jonathan und Frau Zimmermann, dürftig zwar, reichen aus, um das Unheil für eine Weile fernzuhalten. Doch dann kommt es zum erschreckenden Finale.

John Bellairs schreibt in einer sehr unterhaltsamen Form, flüssig, mehr an einen Jugendroman erinnernd. Wären da nicht die oft bedrohlichen Untertöne, im krassen Gegensatz zu der augenzwinkernden Darstellung der drei menschlichen Akteure stehen die Finsterlinge, unverhüllt blutgierig dargestellt. Dazu ergeben die Illustrationen von Edward Gorey, wie immer auf dem schmalen Grat zwischen Ironie und Entsetzen balancierend, die perfekte Ergänzung. Wieder ein schönes Stück Unterhaltung aus dem Diogenes Verlag.

Mittlerweile liegen alle Lewis-Barnavelt-Romane bei Heyne in deutscher Übersetzung vor; auch jene, die von Brad Strickland nach dem Tode von Bellairs vollendet wurden. Das Haus, das tickte trägt in der Gesamtausgabe den neuen Titel Die Zauberuhr und krankt wie die anderen Bände auch unter einer Harry-Potter-Buchgestaltung, die diese Romane gar nicht brauchen, um gelesen zu werden.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

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