Dr. Morton Band 47: Zwölf Menschen frisst der Krebs
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woodstock Offline
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Dr. Morton Band 47: Zwölf Menschen frisst der Krebs
Das endlose Sterben
Conrad Self, ein wohlhabender Makler aus der Nähe von Worthing, war wegen seines schlechten Allgemeinbefindens in die Privatklinik von Dr. Morton in Brighton gekommen. Zur Beobachtung: Für einige Tage, wie er meinte. Aber man entließ ihn nicht nach der vereinbarten Woche. Man verständigte seine Frau Miriam, daß ein Gespräch über den Zustand ihres Gatten notwendig sei. Sie trug es mit Fassung, als Geoff Warmann, der leitende Internist der Klinik, ihr eröffnete, ihr Mann leide an einem inoperablen Tumor und habe im Höchstfall noch ein halbes Jahr zu leben. "Ich habe es geahnt", sagte sie tonlos und starrte ins Leere. "Ich habe seit Jahren Angst davor gehabt. Seit Jahren habe ich versucht, Conrad zu einer gründlichen Untersuchung zu bewegen."
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
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"Gott, gib mir die Gelassenheit,
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und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
- iceman76 Offline
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Dr. Morton nimmt sich des Patienten an. Er will mit den Krebszellen, die sich als ziemlich bösartig entpuppen, Experimente machen.
Kurz nach dem Tod von Conrad Self, wo Dr. Morton ganz uneigennützig nachgeholfen hat, bemächtigt sich Dr. Morton des Leichnams.
Für seine Experimente benötigt Dr. Morton natürlich auch ein paar Testpersonen...
Fazit: Dies ist der erste Dr. Morton-Roman den ich mit "schlecht" bewerte. Die Geschichte mit dem Krebsexperiment hat mir nicht wirklich gefallen. Besonders aufgefallen ist mir das in diesem Roman ziemlich viele Unschuldige dran glauben mussten!
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Dr. Morton Band 47 ist definitiv polarisierend. Es ist zum einen eines der "bösesten" Dr. Morton Heftchen, zum anderen ist es aber dadurch auch ein abstoßendes Highlight der Serie, bei dem Dr. Morton wirklich an die Grenzen geht, so weit, das selbst das eigene Team deutliches Missfallen äußert.
Dieses Heft ist für mich daher ein Klassiker und eines der Highlights der Serie, andererseits stört mich vor allem die Auswahl und der Umgang mit den völlig unschuldigen Testpersonen.
Da hätte sich der Autor im besten Dr. Morton Stil durchaus auch eine Gruppe geeigneterer Opfer aussuchen können, als einfach eine ganze Klasse einer Abendschule mit anständigen jungen Leuten zu opfern. Das hat nicht nur mich als Leser verstört, sondern durchaus auch das eigene Team, das diesbezüglich durchaus sein Missfallen äußerte.
Auch der Anfang der Geschichte mit der Beschaffung der Krebszellen wirft Fragen auf. Statt hier irgend ein Risiko einzugehen, hätte man auch einfach im Rahmen der üblichen Krebsbehandlung eine Gewebeprobe entnehmen und diese vermehren können. Es gibt in der Praxis Krebszellinien, die seit Jahrzehnten in Labors verwendet werden.
Auffällig ist, das mit den Bänden 47, 48 und 49 gleich drei besonders harte Dr. Morton Geschichten aufeinander folgen. Das wirkt auf mich gerade so, als ob der oft als "Klammer-Autor" bezeichnete Hauptautor hier mal so richtig auf den Putz hauen wollte, um zu zeigen, wer der wahre Meister des Horrors in Sachen Dr. Morton ist. Auch Band 45 kann man hier noch dazurechnen.
Das Titelbild wiederum finde ich absolut genial, es zeigt den für Dr. Morton so typischen Stil inklusive der immer wieder gezeigten Tiersymbolik mit Dr. Morton als unheilbringenden schwarzen Raben mit Menschenkopf und es passt auch sehr gut zum Inhalt des Heftes.
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Estrangain Offline
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Des Romero Offline
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"Geistig behindert" – wenn auch nicht politisch korrekt umschrieben – ist eine zweifelhafte Aussage bzgl. eines Titelbildes. Wie bewertest Du da die hochumjubelten "Kunstwerke" einer Marina Abramovic?Original von Estrangain
Ganz übler und unmenschlicher Schund, bei dem es sogar den ansonsten gewissenlosen Helfern des Doktors zuviel wird.
Das Titelbild: Dilettantisch und Debil
Hat er nicht gesagt sondernOriginal von Des Romero"Geistig behindert" – wenn auch nicht politisch korrekt umschrieben – ist eine zweifelhafte Aussage bzgl. eines Titelbildes. Wie bewertest Du da die hochumjubelten "Kunstwerke" einer Marina Abramovic?Original von Estrangain
Ganz übler und unmenschlicher Schund, bei dem es sogar den ansonsten gewissenlosen Helfern des Doktors zuviel wird.
Das Titelbild: Dilettantisch und Debil
Dilettantisch - amateurhaft, laienhaft, nicht fachgemäß, nicht fachgerecht
Debil - lateinisch debilis = schwach, schwächlich (blödsinnig, unsinnig)
Ja der gute alte Duden:D
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"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
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Des Romero Offline
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Ich will jedoch nicht auf einem Adjektiv herumreiten. Eine künstlerische Darstellung kann mitunter polarisierend wirken. Das trifft auf Theo Thomas sicher ebenso zu wie auf Salvador Dali.
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Estrangain Offline
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Und zum Wort debil: In welchem Kontext ich den Ausdruck gebrauche oder verwende, lasse ich mir weder von Dir, noch der Umgangssprache vorschreiben. Du pickst Dir da überhaupt nur einen Brocken aus meinen Äusserungen und bastelst Dir da was zusammen, bzw. lenkst vom Thema ab, nämlich der Bedeutung meiner Aussage.
Theo Thomas mit einem Salvador Dali auf eine Stufe zu stellen ist schon recht gewagt. Theo Thomas besaß weder Talent, noch den Stil oder die ausgefeilte Technik des Andalusiers. Meine Meinung zu Titelbild und Maler basiert auch nicht auf Polarisieren, sondern ist meine fachliche Einschätzung seiner kaum vorhandenen künstlerischen Fähigkeiten.
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Des Romero Offline
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Theo Thomas ist sicherlich kein herausragender Künstler, ihm jedoch jegliches Talent abzusprechen, finde ich nun recht gewagt. Aber gut, das ist halt Deine Meinung, und die sei Dir gegönnt.
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Estrangain Offline
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Ganz allgemein liegt mir Deine doch etwas oberlehrerhafte Art nicht besonders. Vor allem im Zusammenhang mit einer trashigen Heft-Serie, die man nur mit viel Wohlwollen lesen kann. Und wo ich gerade bem Lesen bin: Du solltest Beiträge auch gewissenhaft lesen, denn ich habe Theo Thomas nicht jegliches Talent abgesprochen, sondern es als "kaum vorhanden" bezeichnet. Und das ist ein Unterschied, den Du - bewusst oder unbewusst - ignorierst und stattdessen etwas ganz anderes wahrnimmst.
Von Dir hört und liest man hier auch nicht viel. Aber kaum geht nicht ein warmer Platzregen des Lobes auf "Deine" Serie hernieder, kommst Du wie ein Jack-in-the-Box aus der Versenkung geschnellt und erhebst den Zeigefinger. Mach Dir eine Steak-and-Kidney-Pie, trink ein lauwarmes Guiness dazu und denk Dir ein paar nette Imponderabilien für Dr. Morton und sein Team aus Soziopathen aus.
Für mich ist das Thema nun auch erledigt, denn so viel Aufwand ist mir die Serie nicht wert, obwohl ich sie fast komplett gelesen habe. Warum auch immer.
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Tulimyrsky Online
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Estrangain Offline
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Des Romero Offline
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Es tut mir leid, wenn das so rübergekommen ist.Original von Estrangain
Mein lieber Des, liebes Tagebuch.
Ganz allgemein liegt mir Deine doch etwas oberlehrerhafte Art nicht besonders.
Ich lese Beiträge gewissenhaft. Deswegen ist mir aufgefallen, dass Du geschrieben hast: "Theo Thomas besaß weder Talent, noch den Stil oder die ausgefeilte Technik des Andalusiers."Original von Estrangain
Und wo ich gerade bem Lesen bin: Du solltest Beiträge auch gewissenhaft lesen, denn ich habe Theo Thomas nicht jegliches Talent abgesprochen, sondern es als "kaum vorhanden" bezeichnet.
Ist doch eindeutig, oder?
Ich nehme genau das wahr, was Du geschrieben hast. Und jeder kann es nachlesen.Original von Estrangain
Und das ist ein Unterschied, den Du - bewusst oder unbewusst - ignorierst und stattdessen etwas ganz anderes wahrnimmst.
Ich kümmere mich halt hauptsächlich um Dr. Morton. Zu anderen Serien kann ich kaum etwas sagen. – Schlimm?Original von Estrangain
Von Dir hört und liest man hier auch nicht viel.
Komm, Du hast ja auch absichtlich provoziert. Aber das ist okay. Ich vergebe Dir.Original von Estrangain
Aber kaum geht nicht ein warmer Platzregen des Lobes auf "Deine" Serie hernieder, kommst Du wie ein Jack-in-the-Box aus der Versenkung geschnellt und erhebst den Zeigefinger.
Zudem ist es nicht "meine Serie". Ich mache Satz und Layout, sonst nichts. Außerdem find ich's cool, an der letzten freien Horror-Serie beteiligt zu sein. Dreh mir daraus ruhig einen Strick – ich habe starke Halsmuskeln!
Aber: andere mögen die bei Maddrax NICHT.
Andere mögen die Ballestar-TiBis von Sinclair NICHT.
Ist halt Geschmackssache.
Dafür ist der Inhalt toll. Ja, er ist härter, aber na und? Ich schau auch den Anime "Redo of Healer" und der Held ist ähnlich moralisch wie unser Doc. Er wurde vergewaltigt? Kein Problem, er gibts den Übeltätern 1:1 zurück. Da die Prinzessin es so wollte, ist sie natürlich auch dran - nachdem er ihr alle Finger gebrochen hat. Es müssen nicht immer Zahnpasta-Helden sein. Aber leider gibt es ja kaum negative Helden. Um 2000 rum gabs noch Bruce Darkness (Vampire) aber der war halt auch nicht böse, sondern letztendlich eben "nur" ein Vampir. Und selbst Sailor Moon hatte bei einigen Schurken keine moralischen Probleme. Eine Schurkin wurde von ihrem PC angegriffen, SM dazu nur: "Dann müssen wir sie nicht umbringen". Klar, bei uns wurde es abgeschwächt, aber man sah dennoch was geschah. Und ja, genau das macht spannende Helden aus, dass sie eben nicht immer mit den Bösen Mitleid haben.
Abgesehen davon: irgendwie ist das ganze sehr Off-Topic, scheint mir.
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Des Romero Offline
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Ich denke, der Autor wollte damit zeigen, wie radikal, skrupellos und konsequent Dr. Morton ist.Original von Estrangain
Ganz übler und unmenschlicher Schund, bei dem es sogar den ansonsten gewissenlosen Helfern des Doktors zuviel wird.
Er wollte genau diesen Konflikt in den Lesern schaffen, und ihnen dann auch stellvertretend die Helfer von Glenn Morton an die Seite stellen, welche die gleichen Bedenken äußerten wie sie der Leser der Hefte hat.
Denn es ist einfach schade um die unschuldigen Leute, immerhin hätte man auch andere Opfer finden können, für die der Leser kein ausgeprägtes Mitleid empfindet, etwa indem man Grimsby mit einem Schiff zu seinem Freund nach Frankreich schickt oder einen Bus mit einer Gefangenenüberführung voller Schwerverbrecher kidnappt, auch einer brutalen und kriminellen Motorradgang hätte sicher niemand nachgeweint und das Einsacken der Rocker durch Grimsby wäre sicher sehr spaßig geworden.
Ich glaube darauf wurde hier ganz bewusst verzichtet, um diesen Konflikt im Leser zu schüren, nicht ohne ihn durch Mortons Helfer wieder aufzufangen, die ja die gleiche Meinung vertreten.
Dr. Morton ist sicher nichts für Leute, die immer nur das Gute und die Moral siegen sehen wollen, aber davon gibt es doch nun wirklich genug Serien, die genau diesem Klischee folgen, da ist Dr. Morton eben mal erfrischend anders und genau deswegen kann man sich auch erlauben, für die neuen Hefte solche Mondpreise von 6,95 Euro zu verlangen.
Dr. Morton ist böse und das ist meiner Meinung nach gut so.
Ich finde es grotesk und abstoßend und gerade dadurch genial, es illustriert den Horror im Heft sehr gut und passt dadurch perfekt zu diesem Roman.Das Titelbild: Dilettantisch und Debil