Band 108: Balsamos Buch der Magie
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woodstock Offline
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Band 108: Balsamos Buch der Magie
Die Scharlatane sterben nicht aus
Das flackernde Licht der dickbauchigen Kerze fiel auf die dunklen Wandteppiche des Arbeitsgemachs
und schuf sich seltsam bewegende, unheimlich wirkende Gestalten, die von geheimnisvollem Leben
erfüllt schienen. Der Raum war nur sehr spärlich eingerichtet. Ein Stehpult zum Schreiben, ein
einfacher Tisch und ein unbequemer Sitzschemel schienen dem hier Lebenden zu genügen. Sachlich,
zweckmäßig und nüchtern war das alles. Die Flamme der Kerze wurde größer und stach steil empor,
bis fast zu Handlänge. Der Lichtschein fiel auf das Gesicht des bisher unbeweglich am Fenster
stehenden Mannes im dunkelroten Samtumhang, der in Gedanken versunken schien.
Er seufzte tief auf und trat an das Stehpult, auf dem ein großer Foliant aufgeschlagen lag. In einem
altertümlichen Tintenglas steckte eine ausgefranste Schreibfeder. Der Mann ergriff die Feder, tauchte
sie fest in das Tintenglas ein und schrieb weiter.
Dem Umfang der bisher beschriebenen Seiten entsprechend, mußte der Mann sehr fleißig gearbeitet
haben. Konzentriert sah er auf seine Worte, die unter der Feder hervorflossen wie Wasser aus einer
nimmer versiegenden Quelle.
Das Gesicht des Schreibers war das Antlitz eines jungen Mannes. Aber seine Augen straften diese
Aussage Lügen: Sie waren uralt und sahen müde drein. Er steckte die Feder in das Tintenfaß zurück
und schlug den Folianten zu, nicht ohne sich vorher vergewissert zu haben, daß die Schreibflüssigkeit
trocken war. Das Licht der Kerze fiel auf die Vorderseite des in feines Leder gebundenen
großformatigen Bandes, der den Titel »Balsamos Buch« trug.
Autor: Gerald March
Titelbild: Hans-Joachim Lührs
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Einen unfreiwilligen Lacher gibt es auch zu vermelden: Ein Entführer des weiblichen Sidekicks Marsa betritt deren Haus durch die Haustür und gauckelt seinem Opfer Schreckensbilder vor, bis sie ohnmächtig zusammensackt. Dann öffnet der böse Corsem ein Fenster, lässt ein Pfiff ab, auf den hin von außen eine Leiter an die Hauswand gelehnt wird, über die Mara von einem Mann nach unten befördert und verschleppt wird. Corsem wiederum schließt das Fenster, löscht das Licht und verlässt das Haus über das Eingangsportal. Warum Corsem Mara nicht gleich über die Haustüre mitgenommen hat, wissen vermutlich nur diese Bürger aus Schilda selbst.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene