Durch die Geschichte an sich, der Atmosphäre des Klosters und vor allem der Sumpfgegend, sowie auch durch die einzelnen gut und in einigen Fällen auch bösartig beschrieben Charaktere war ich zu gebannt und mittendrin, als dass ich John irgendwie vermisst hätte.
Daher war ich schon überrascht, als er dann doch plötzlich dabei war und mir da auch erst wieder einfiel, dass ich hier ja einen John Sinclair-Roman lese.
Es war spannend von Anfang an und wurde besonders am Schluss auch ziemlich emotional.
Milena, Schülerin eines Klosterinternats, schleicht sich weg, um mehr über das Verschwinden ihrer Freundin Iwona zu erfahren und sich aus dem Grund mit dem älteren Jungen Lukas zu treffen, mit dem auch Iwona schon zu tun hatte.
Der ist allerdings auf mehr aus, als Milena ihm zu geben bereit ist. Doch sie erfährt auch, dass Lukas mit Iwonas Verschwinden zu tun hat.
Bevor es zum Äußersten kommt, werden sie allerdings von Monstren überrascht.
Lukas wird verschleppt und obwohl das Monster Milena direkt ansieht, kann sie unbehelligt und voller Angst fliehen.
Wieder im Kloster angekommen, ruft sie heimlich ihre Eltern an und kann nur kurz was von Monstern erzählen, bevor die Verbindung von der sadistisch veranlagten Nonne Agnieszka unterbrochen wird. Die züchtigt Milena auch direkt, verweist sie anschließend auf ihr Zimmer und geht dann erst zur Oberin, um ihr von dem Vorfall zu erzählen.
Lukas, der Sohn des hiesigen Lebensmittellieferanten, bleibt verschwunden. Ein Anruf auf seinem Handy lässt Agnieszka und Oberin Jolanthe schlimmes annehmen … was sie sich durch Polizist Gregor Joblanski bestätigen oder widerlegen lassen wollen. Der Kerl hängt in den üblen Machenschaften der Nonnen mit drin und muss quasi gehorchen, um nicht selbst dran zu glauben.
Joblanski fährt bei Lukas Wobels Vater vorbei und will, dass er ihm zeigt, wo sein Sohn normalerweise seine Schäferstündchen abhält.
Dort werden sie von den Monstren angegriffen und Wrobel landet als Nachtmahlzeit auf der Windschutzscheibe von Joblanskis Dienstwagen.
Ziemlich detailreich und eklig … aber auch cool!! Genau wie die späteren Leichenfunde ebenfalls.
Derweil sind die Piotrowskis, Milenas Eltern, in der Schule angekommen und verlangen nach dem seltsamen Anruf nun, ihre Tochter zu sehen.
Doch die ist verschwunden.
Als die Piotrowskis Agnieszka und ihre Bluthunde bei der Suche begleiten wollen, freut sich die sadistische Nonne darüber. Ihre Reaktion und die Konstellation des "Suchtrupps" zusammen mit den Hunden lässt einen schon nichts Gutes ahnen. Es geht ihn den Sumpf … und wo kann man lästige Zeugen besser loswerden?!
Auch John ist inzwischen aufgetaucht, da er von Stephan Kowalski angefordert wurde und mit einem Video (wahrscheinlich von Lukas‘ Liebenest und dem Monsterangriff) auch zum Bleiben animiert werden konnte.
Im Rahmen der Infos, die Stephan John gibt, zusammen mit den Leichen, die sie während der Ermittlungen entdecken, spekuliert unser Geisterjäger auch darüber, dass möglicherweise Menschenhandel und/oder die Erben Rasputins dahinterstecken könnten … da Rasputin immer Verwendung für Mädchen hat. So wie Kunasjanow sich auch mit Ghouls abgab.
Es waren für mich schlichtweg Feststellungen, die John da rausgehauen hat, denn er weiß ja nicht, ob alle Erben Rasputins ausgeschaltet wurden. Vielleicht hat sich dessen Ableben ja auch noch nicht gänzlich rumgesprochen, denn durch Karinas Jagd haben sich einige von den Erben auch versteckt?! Zudem bleiben die Erben Rasputins ja auch dessen Erben, ob er nu weg ist oder nicht ...
Milena ist in den frühen Morgenstunden in den Sumpf geflüchtet, um schnellstmöglich die nächste Stadt und damit die dortige Polizei zu erreichen und ihre Eltern erneut zu benachrichtigen.
Als sie sich fast schon in Sicherheit glaubt, hört sie die Hunde und stolpert vor Angst in den Sumpf, der sie zu verschlingen droht.
Als Agnieszka mit den Piotrowskis ankommt, sieht Vater Thaddeus seine Tochter in Not und will sie retten. Doch da lässt die Nonne ihre Hunde los, die sich auf den Mann stürzen und sie selbst erschießt Malgorzata, die in den Sumpf kippt.
Agnieszka will Sicherheit und ballert der Frau noch eine Kugel in den Kopf. Doch dann wendet sich das Blatt: sie wird von einem Monster in den Sumpf gezogen und auch ein Selbstmordversuch ihrerseits scheitert. Das Monster drückt ihren Kopf in den Sumpf …
Boar .. fiese Szene. Genauso wie bei
Blutiger Halloween, als einer der Jungs von Angela im Morast erstickt wird. Die Beschreibungen waren ähnlich und jetzt hatte ich hier zusätzlich die entsprechenden Geräusche zu den fiesen Bildern im Kopf … brrr …
In der Zeit kommen John und Stephan zur Klosterschule und werden dort unangenehm überrascht, während sie mit Mutter Oberin Jolanthe sprechen. Zwei Killer, der Bärtige und der Schläfrige, überwältigen John und Stephan und wollen sie im Sumpf loswerden.
Dort treffen sie auf Agnieszka, zwei seltsame Gestalten und ein Mädchen.
Dann kommt, womit ich nie gerechnet hätte: Milenas Eltern verwandeln sich … SIE sind die seltsamen Gestalten … die Leichenfresser! Und sie sind wütend, weil sich jemand an ihrer Tochter vergreift.
Während John schon mit seinem Leben abschließt, weil einer der Killer auf ihn anlegt, wendet sich abermals das Blatt: etwas kommt geflogen und bringt den Killer aus dem Konzept.
Der Ghoul aus dem Sumpf greift den zweiten Killer an, als der erste sich endlich vom Leichnam befreit und auf das Monster schießt … mit Silberkugeln! Eine der Waffen, die sie John und Stephan abgenommen hatten.
Während die Vernichtung des Ghouls fortscheitet, erreichen Milena und der zweite Ghoul den Ort des Geschehens und der sterbende Ghoul verwandelt sich, zum Entsetzen Johns, in Malgorzata, Milenas Mutter. Die Szene, die sich dann abspielt, geht John durch Mark und Bein … bevor sich der zweite Ghoul, Milenas Vater, auf den zweiten Gangster stürzt.
Doch als der erste Killer auf ihn schießt und dann auch auf Milena anlegt, will der Vater seine Tochter mit seinem Ghoulkörper beschützen. Aber die Killer benutzen die geächteten Dum-Dum-Geschosse, die den Körper des Ghouls durchschlagen …. und Milena töten.
Das, was John da sieht und erlebt, erschüttert ihn zutiefst und er greift nicht ein, als der Ghoul, Milenas Vater, sich auf die Killer stürzt. Stephan, der noch versucht, auf den Ghoul zu schießen und einzuschlagen, wird von ihm einfach weggeschleudert.
Während John nur sieht, was mit Milena passiert ist, redet Stephan auf ihn sein … und kann ihn kurz vor knapp doch noch von seiner Berufung und Verantwortung überzeugen: John rammt dem Ghoul das Kreuz in den Körper ….
Ich konnte John sowas von verstehen … gerade just in dem Moment, als ich die Zeilen gelesen hatte … und noch ein paar Sekunden länger …
Stephan musste auch mich erst davon überzeugen, dass John zur einer "richtigen" Handlung verpflichtet ist … und dann erst fand ich, dass Stephan recht hatte!
Die Polizei kümmert sich um die Killer und die Klosterschule, John und Stephan sitzen noch im Gasthof zusammen und kippen Wodka wie Wasser.
Sie lassen die Geschehnisse Revue passieren und sehen sich auch Milenas Tagebücher an, die sie aus ihrem Zimmer mitgenommen haben. Sie sinnieren noch lange darüber, wie das alles so laufen konnte, dass Milenas Eltern Ghouls waren, wie niemand was merken konnte, etc.
Als John schließlich gut betankt im Bett liegt, heult er wie ein Schlosshund … und das Ende liest sich, als wäre, wie das bei Filmen schon mal passiert, wenn während der Dreharbeiten ein Schauspieler verstirbt, der letzte Satz ein Nachruf …
Im ersten Moment las es sich seltsam … John weint um das tote Mädchen, das er nicht persönlich, sondern nur durch ihre Tagebücher kennt.
Dann aber schälte sich die ganze Situation nochmal hervor, von dem Moment an, wo er mit den Killern den Steg erreicht …
Binnen kürzester Zeit passiert so viel, das er in Sekundenschnelle einordnen muss … das Mädchen in der Hand des Ghouls … nein, es wirkt eher, als hielt er es an der Hand, wie eine Tochter … das kann nicht sein … der zweite Ghoul wird vernichtet und verwandelt sich noch, es ist Milenas Mutter … das kann doch nicht wirklich sein … der Ghoul-Vater stößt einen herzzerreißenden Schrei aus, eine rührende Abschiedsszene, als die Mutter nochmal den Arm in Richtung ihrer Tochter hebt … die Ghouls waren tatsächlich die Eltern der Kleinen …. John war zu spät … der Killer schießt auf Milenas Vater, der will den Killer töten, der andere Killer will auf Milena schießen … John kann nicht helfen, wird daran gehindert … der Ghoul stellt sich schützend vor die Tochter, doch der Killer benutzt fürchterliche Geschosse, die das Mädchen buchstäblich zerfetzen … John konnte nicht rechtzeitig eingreifen … ein unschuldiges Mädchen wird brutal vor seinen Augen getötet … der Ghoul-Vater will Vergeltung, stürzt sich auf den Killer … John konnte das Mädchen nicht retten … der Blick auf die übel zugerichtete Leiche des Mädchens, der kristalline Körper der Mutter, die Killer … die leben … Mörder …. Das unschuldige Kind … würde man die Killer überhaupt belangen können oder sind sie so mächtig, dass sie sich ihrer gerechten Strafe entziehen können, sich rauswinden, von ihrer Organisation unterstützt werden …
Lass den Ghoul doch einfach Vergeltung üben für das, was dieser Abschaum getan hat!!
Die Szenen, als der Vater erst um seine Frau trauert, dann um seine Tochter, zusammen mit den Geräuschen und Lauten, die er als Ghoul ausstieß, fand ich tatsächlich traurig. Wie schon mal jemand sagte, es gibt nicht nur schwarz und weiß â€¦ möglicherweise gibt’s auch bei so manchen Kreaturen ein paar Graustufen … und/oder sogar farbliche Nuancen …
Und genau deshalb hat Stephan es so schwer, John davon zu überzeugen, dass es nicht das ist, was richtig ist, wenn er den Ghoul machen lässt … es macht Milena nicht mehr lebendig … dieses gewähren lassen würde ihm auch keine Genugtuung bescheren …. es ist nicht recht … er hat Verantwortung … würde er das zulassen, würde er sich auf eine Stufe mit den Killern stellen …
Die Geschichte hatte viel, das mir
sehr gut gefiel, wie z.B. eine super düstere und schaurige Atmosphäre, wenn es in den Sumpf ging oder auch in die Klosterschule, wo doch eigentlich Schutzbefohlene unterrichtet und erzogen werden.
Abgründe taten sich auf … wie Menschen sein können, was sie tun, über wie viele Leichen sie gehen. Es gab neue Erkenntnisse in Bezug auf die Ghouls, die eine etwas andere (Hintergrund-)Geschichte hatten und ihre Lebens- und Handlungsweise sich auch zu der ihrer meisten Artgenossen drastisch unterschied.
Und das Ende hatte so viele Facetten …
So ging es von Gewissenlosigkeit, Geldgier, sadistischem Machtgehabe, etc. über brutale Aktionen bis hin zu sentimentalen Nuancen auf Grund des Ausgangs gewisser Dinge.
John selbst ist erst in der zweiten Hälfte dabei, aber auf Grund der Geschichte hab ich ihn vorher auch irgendwie kein Stück vermisst, denn die funktionierte für sich bestens.
Schön war, das auch Stephan Kowalski mal wieder dabei war und er sogar über Matthias auf dem Laufenden war. Einzelne Situationen, wie z.B. das Auffinden der Leichen im Kofferraum, hatte dann durch die Beschreibungen von Aussehen und Geruch auch noch ein echt ekliges Ambiente, das nicht nur zu lesen war
Am Ende hat man sogar die Chance, etwas nachzudenken … bzw. gewisse Dinge zu überdenken, ob wirklich immer alles so ist, wie es sonst halt "immer war" und ob es nicht sein könnte, dass es hin und wieder auch mal ein "dazwischen" geben könnte.
So ähnlich verhielt es sich dann bei mir auch mit Johns Reaktion, als er auf seinem Zimmer ist. Was anfangs vielleicht etwas weichgespült klingt oder man sich auch fragt, wieso er so eine Reaktion nicht schon früher, geschweige den öfter mal gezeigt hat … das hatte bei mir, je länger ich darüber nachdachte, immer mehr Berechtigung … gerade in Bezug auf diesen Fall, denn da muss John auf psychischer Ebene mit so einigen Dingen fertigwerden.
Das Cover find ich cool! Es erinnert nicht nur an den Klassiker "Swamp Thing", sondern irgendwie sieht das Vieh auch nach dem "Ice Warrior" (– Anzug) von DW’s
Empress of Mars aus aus

Irgendwie eine Mischung aus beiden halt … und auch wenn die Leichenfresser im Roman anders beschrieben sind, hat das Bild was.

:thumbup:
Die
Briefe aus der Gruft beinhalten diesmal weniger Briefe, dafür aber mehr Kurzgeschichte

Der Anfang von "Späte Rache" von Oliver Miller (<- das ist immer noch leicht irreführend^^) hat sich für mich schon mal super gelesen. Der Schreibstil ist flüssig, angenehm und macht Lust auf mehr … weshalb ich auch gespannt bin, wie es weitergeht und ob da wirklich das Gefängnis der
Tibicenas (oder auch Guacanchas) freigelegt wurde.
Außerdem kann ich Gruselgeschichten, die ihren Ursprung in Geschehnissen in der Vergangenheit haben, oder auch auf Mythen und Sagen beruhen, generell viel abgewinnen.
Die Szene mit der Kralle erinnerte mich ein wenig an Jurassic Park, als Dr. Alan Grant die Raptorenkralle findet und immer dran rumspielt und mit sich rumträgt
