Verfasst: Mi Nov 08, 2017 6:28 pm
Eine Lüge ist das nicht. Ich zitiere "In diesem Buch ist Amoklauf nun in der Originalfassung der Erstauflage enthalten". Nur falls in dieser einen Geschichte etwas geändert wurde (abgesehen von der Rechtschreibung) wäre es eine Lüge.
Wo steht dass Buch 1 ungekürzt ist? Ich habe mir das Vorwort von Band 1 gerade nochmal durchgelesen. Da steht explizit sogar "Überarbeitung des Originals", es wird sogar darauf hingewiesen. Dass es ein "unverfälschter Nachdruck des Originals" ist würde ich aus dem Vorwort von Band 1 nie herauslesen. Eher das Gegenteil.
Mich stört das keineswegs, mich stören auch die Überarbeitungen an den JS Gespensterkrimis nicht, wenn es wie im Beispiel von Olivaro nichts an der eigentlichen Handlungsabfolge ändert. Ich mag vieles sein, aber kein Detailpurist. Das ist sicher eine Menge prinzipielle Nostalgie, wenn man die Originale sehr liebt und sie plötzlich in Formulierungen abgewandelt werden.
Nun aber zum erwähnten
Ich mache es kurz, das ist die erste Geschichte des Dämonenkillers, die mir von vorne bis (fast) hinten nicht gefallen hat. Die ich auf CZ-Niveau ansiedeln würde.
Ein weiterer von Dorians Bruder flüchtet nach den Vorfällen in Asmoda ans andere Ende der Welt nach Borneo, um in Brunei in Ruhe seine Stellung innerhalb der Schwarzen Familie zu verbessern. Deshalb plant er einen Sabbat auf dem Anwesen der Richardsons. Unter all den paranormalen Vorfällen die tagtäglich auf dem Erdball passieren. Ausgerechnet der Amoklauf des Richardson-Patriarchen ist Dorians neuster Job. Und bei dem stellt er sich nicht sehr schlau an, was mich am meisten geärgert hat.
Für Domian kristallisiert sich schnell heraus, dass die Richardsons magisch beeinflusst wurden und tickende Zeitbomben sind, die jederzeit ausrasten können. Anthony Richardson holt ihn vom Flughafen ab und dreht direkt durch. Zurück in der Villa wird er wie jemand mit einem kleinen Schwächeanfall in sein Zimmer gelegt. Weder dauerhaft bewacht noch gefesselt. Wenig überraschend bückst er irgendwann aus. Wird mit einer Beruhigungsspritze wieder in sein Zimmer gebracht, nachdem man ihn gefunden hat. Dorian lässt den eingetroffenen Arzt allein mit ihm, ohne Sicherheitsvorkehrungen. Natürlich ist der Doc das nächste Opfer, als Anthony einen weiteren Anfall hat.
Das gleiche Prinzip bei den Frauen, als sie besessen werden. Es müssen ja keine normalen Fesseln sein. Warum keine Magiebanner oder ein versuchter Gegenzauber? So killt auch Grace fröhlich vor sich hin, bis sie sich wieder beruhigt.
Ja, die Amoklauf-Szenen sind hervorsagend inszeniert und machen was her. Ein echter Schocker, ein Aufreger. Gerade nachdem der Roman komplett indiziert wurde. Für mich steht stets die Handlung im Vordergrund, alles andere soll nur Mittel sein, die Handlung zu verfeinern oder zu unterstreichen. Mir ist kackegal, was für einen Charme des Verbotenen der Roman versprüht. Allein damit kann mich niemand ködern.
Weiter im Plot. Dorian erfährt sehr früh, dass Jerome Hewitt mit ziemlicher Sicherheit hinter all dem steckt. Trotzdem dauert es lange, bis er gegen ihn aktiv wird. Das hätte ich als erstes getan. Die Besessenen „gesichert“ und danach Hewitt beschattet. Auch wenn das nichts gebracht hätte, allein der Versuch wäre wichtig gewesen.
Der allgemein Stil des Romans hat ebenfalls seine Schwächen. Sexistisch, Dorian checkt jede Frau im Roman erstmal ab, ob sie sexy ist oder nicht. Besonderer Wert wird auf seine fachmännische Meinung zu Brüsten gelegt. Außerdem verfallen diese mehrmals in eine ladyhafte Schock-Ohnmacht und brauchen die obligatorische Schlafspritze. Klischeehaft, wie Borneo beschrieben wird. Hier kann ich vielleicht noch akzeptieren, dass sich seit den 70ern viel getan hat und die Beschreibungen damals wirklich zutreffender gewesen sind. Oder man sie schlechter recherchieren konnte als heute im Internet. Rassistisch, aber nur minimal wenn es um die Eingeborenen geht.
Ich kann wirklich sagen, da es nicht besser wurde, hatte ich zum Ende hin keine rechte Leselaune mehr und wollte nur zum Schluss kommen. Der hat mich dann nochmal richtig geweckt und gefesselt. Alle Achtung! Keine direkte Konfrontation mit dem Gegner, in welcher dieser besiegt und getötet wird. Wie Dorian den Sabbat sabotiert und was aus seinem Bruder wird ist dann wieder das gewohnte DH-Niveau. Es rettet den Roman leider nicht mehr vor einer unterdurchschnittlichen Wertung.
:baff: :baff: :baff: :baff: :baff: :baff: (4 von 10 Schnauzern)
Wo steht dass Buch 1 ungekürzt ist? Ich habe mir das Vorwort von Band 1 gerade nochmal durchgelesen. Da steht explizit sogar "Überarbeitung des Originals", es wird sogar darauf hingewiesen. Dass es ein "unverfälschter Nachdruck des Originals" ist würde ich aus dem Vorwort von Band 1 nie herauslesen. Eher das Gegenteil.
Mich stört das keineswegs, mich stören auch die Überarbeitungen an den JS Gespensterkrimis nicht, wenn es wie im Beispiel von Olivaro nichts an der eigentlichen Handlungsabfolge ändert. Ich mag vieles sein, aber kein Detailpurist. Das ist sicher eine Menge prinzipielle Nostalgie, wenn man die Originale sehr liebt und sie plötzlich in Formulierungen abgewandelt werden.
Nun aber zum erwähnten
Amoklauf
von Neal Davenport
Ich mache es kurz, das ist die erste Geschichte des Dämonenkillers, die mir von vorne bis (fast) hinten nicht gefallen hat. Die ich auf CZ-Niveau ansiedeln würde.
Ein weiterer von Dorians Bruder flüchtet nach den Vorfällen in Asmoda ans andere Ende der Welt nach Borneo, um in Brunei in Ruhe seine Stellung innerhalb der Schwarzen Familie zu verbessern. Deshalb plant er einen Sabbat auf dem Anwesen der Richardsons. Unter all den paranormalen Vorfällen die tagtäglich auf dem Erdball passieren. Ausgerechnet der Amoklauf des Richardson-Patriarchen ist Dorians neuster Job. Und bei dem stellt er sich nicht sehr schlau an, was mich am meisten geärgert hat.
Für Domian kristallisiert sich schnell heraus, dass die Richardsons magisch beeinflusst wurden und tickende Zeitbomben sind, die jederzeit ausrasten können. Anthony Richardson holt ihn vom Flughafen ab und dreht direkt durch. Zurück in der Villa wird er wie jemand mit einem kleinen Schwächeanfall in sein Zimmer gelegt. Weder dauerhaft bewacht noch gefesselt. Wenig überraschend bückst er irgendwann aus. Wird mit einer Beruhigungsspritze wieder in sein Zimmer gebracht, nachdem man ihn gefunden hat. Dorian lässt den eingetroffenen Arzt allein mit ihm, ohne Sicherheitsvorkehrungen. Natürlich ist der Doc das nächste Opfer, als Anthony einen weiteren Anfall hat.
Das gleiche Prinzip bei den Frauen, als sie besessen werden. Es müssen ja keine normalen Fesseln sein. Warum keine Magiebanner oder ein versuchter Gegenzauber? So killt auch Grace fröhlich vor sich hin, bis sie sich wieder beruhigt.
Ja, die Amoklauf-Szenen sind hervorsagend inszeniert und machen was her. Ein echter Schocker, ein Aufreger. Gerade nachdem der Roman komplett indiziert wurde. Für mich steht stets die Handlung im Vordergrund, alles andere soll nur Mittel sein, die Handlung zu verfeinern oder zu unterstreichen. Mir ist kackegal, was für einen Charme des Verbotenen der Roman versprüht. Allein damit kann mich niemand ködern.
Weiter im Plot. Dorian erfährt sehr früh, dass Jerome Hewitt mit ziemlicher Sicherheit hinter all dem steckt. Trotzdem dauert es lange, bis er gegen ihn aktiv wird. Das hätte ich als erstes getan. Die Besessenen „gesichert“ und danach Hewitt beschattet. Auch wenn das nichts gebracht hätte, allein der Versuch wäre wichtig gewesen.
Der allgemein Stil des Romans hat ebenfalls seine Schwächen. Sexistisch, Dorian checkt jede Frau im Roman erstmal ab, ob sie sexy ist oder nicht. Besonderer Wert wird auf seine fachmännische Meinung zu Brüsten gelegt. Außerdem verfallen diese mehrmals in eine ladyhafte Schock-Ohnmacht und brauchen die obligatorische Schlafspritze. Klischeehaft, wie Borneo beschrieben wird. Hier kann ich vielleicht noch akzeptieren, dass sich seit den 70ern viel getan hat und die Beschreibungen damals wirklich zutreffender gewesen sind. Oder man sie schlechter recherchieren konnte als heute im Internet. Rassistisch, aber nur minimal wenn es um die Eingeborenen geht.
Ich kann wirklich sagen, da es nicht besser wurde, hatte ich zum Ende hin keine rechte Leselaune mehr und wollte nur zum Schluss kommen. Der hat mich dann nochmal richtig geweckt und gefesselt. Alle Achtung! Keine direkte Konfrontation mit dem Gegner, in welcher dieser besiegt und getötet wird. Wie Dorian den Sabbat sabotiert und was aus seinem Bruder wird ist dann wieder das gewohnte DH-Niveau. Es rettet den Roman leider nicht mehr vor einer unterdurchschnittlichen Wertung.