VHR Band 167: Die Geisterpiraten von Hal W. Leon
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Habibi Offline
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VHR Band 167: Die Geisterpiraten von Hal W. Leon
Das Boot legte dort an, wo ein paar Felsklippen den weißen Sandstrand unterbrachen. Sechs zerlumpte Gestalten sprangen heraus und zogen die Jolle an Land. Dann duckten sie sich hinter die Klippen. Vor ihnen lag die Lagune, eine dunkel glänzende Wasserfläche, auf der sich der Mond spiegelte, der vor einer Weile aufgegangen war. Drüben, auf der anderen Seite, flackerte ein Feuer vor dem schwarzen Hintergrund der Kokospalmen, die sich im Nachtwind wiegten. Es beleuchtete ein Zelt, vor dem an einem Klapptisch zwei Menschen saßen und gebratenen Fisch zu sich nahmen. Der junge Mann trug nur eine Badehose. Sein sehniger Körper war sonnengebräunt, ebenso sein kantiges Gesicht. Viel seidig schimmernde Haut präsentierte auch seine hübsche, höchstens zwanzigjährige Gefährtin. Ihr genügte ein knappes Bikini-Höschen. Um den Hals trug sie eine bunte Muschelkette. Wer sollte die zwei Verliebten hier stören, an diesem einsamen Strand von Pitcairn? Das nächste Fischerdorf war mehr als fünf Kilometer entfernt, und man wußte dort noch nicht einmal, daß sie an dieser Stelle kampierten. Außerdem war den sehr freizügig eingestellten Insulanern kaum zuzutrauen, daß sie einem Liebespaar nachspionierten. Für Alan Dubois und seine Freundin Clarice war mit der Südseereise ein langersehnter Wunsch in Erfüllung gegangen. Sie hatten jahrelang darauf gespart, und nun war ihr Traum endlich Wirklichkeit geworden.
Verfasst von Hal W. Leon (= Helmut Werner)
Titelbild von Carolus Adrianus Maria Thole
Erschienen am 20.04.1976
Der Roman erschien erneut als Dämonen-Land Bd. 6
"Warum nun aber Hal W. Leons Geisterpiraten erscheint, ist mir ein Rätsel. Dieser Roman bringt nichts als die unzählige Male gebrachte Schauermär vom verfluchten Schatz, wo nach allem Gemetzel ein liebend Paar in den Sonnenuntergang entschwebt. Nicht nur, daß der Autor betrunkene Untote bringt (was schlichtweg lächerlich wirkt), auch ist sein Werk von höchst ärgerlichen Klischees durchzogen, mehr noch, in erster Linie darauf ausgebaut".
An meiner Meinung hat sich auch heute nichts geändert, wenngleich Herr Schönenbröcher da anderer Ansicht war:
"Was Sie so gegen Leons [überarbeitete Fassung von] Geisterpiraten aufbringt, ist mir ein Rätsel. Hier wird ein ebenfalls beliebtes Thema gekonnt und unheimlich erzählt. Die betrunkenen Unholde brachten wenigstens etwas Farbe in die - in doppelter Hinsicht - nüchterne Geisterwelt. Mir persönlich hat der Roman gut gefallen".
Da sieht man wieder: Zwei Personen - zwei Ansichten. Michael Schönenbröcher mag durchaus ein netter Mensch sein, aber mich hat gestört, dass er sich die LKS meist als Plattform für seine flapsigen Sprüche angeeignet hat und seine Kalauer zum Besten(?) gab. Und er hat nicht nur einen Roman von Hugh Walker bearbeitet (um aber immerhin so den Jugendschutz umgehen zu können), sondern eben auch den vorliegenden sowie Der Werwolf von Hans Kneifel (erschienen als VHR Bd. 56 bzw. DL Bd. 2).
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Für "Totentanz der Ghouls" schrieb er nach eigenen Angaben auf einer LKS ein neues (wohl "unblutigeres") Ende.Original von Olivaro
Und er hat nicht nur einen Roman von Hugh Walker bearbeitet (um aber immerhin so den Jugendschutz umgehen zu können), sondern eben auch den vorliegenden sowie Der Werwolf von Hans Kneifel (erschienen als VHR Bd. 56 bzw. DL Bd. 2).
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Estrangain Offline
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