Band 112 "Das Schandkleid der schönen Ketzerin"

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"Das Schandkleid der schönen Ketzerin"

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Horror-Harry Offline
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Band 112 "Das Schandkleid der schönen Ketzerin"

Beitrag von Horror-Harry »



Band 112
"Das Schandkleid der schönen Ketzerin"
von Cater Saint Clair


Cordoba, im Jahr 1545.
Die Wachen öffnen die Todeszelle. Auf dem Gang erstarben die Gebete der Mönche. Die schöne Verbrecherin Petronella Lorenzana trat im gelben Schandkleid und spitzer Ketzermütze aus dem Halbdunkel der Capilla. Von der Kathedrale schlug es zehn. Eine unübersehbare Menge wartete gierig auf den "Glaubensakt". Von den Tribünen wehten die Standarten der Inquisition. Freundlich und mild schien die Sonne. Hoheitsvoll drehte die Todgeweihte dem Henker das bleiche Gesicht zu. Ihre großen Augen klagten ihn an. Die in der Folter zerbissenen, schorfigen Lippen bewegten sich. Schlagartig verstummte das Geraune der Menge. In Kenntnis der Dinge ahnte sie, was jetzt kam. Glockenhell schwang Petronellas Stimme über die Corredera: "Verflucht seist du und deine Kindeskinder, Don Miguel! Bei der Virgen Santissima. Ich kehre immer wieder zurück, um dich und deine Brut mit Satans Hilfe zu töten!" Das war Blasphemie, und die Zuschauer bekreuzigten sich entsetzt. Der Großinquisitor jedoch lächelte geringschätzig und erhaben.

Erscheinungsdatum: 09.03. 1976
Shadow Offline
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Beitrag von Shadow »

Bei diesem Titelbild handelt es sich um eine Fotomontage.
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Shadow Offline
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Registriert: Mi Okt 29, 2014 7:09 pm

Beitrag von Shadow »

Córdoba, im Jahr 1545. Die schöne Petronella Lorenzana wird unschuldigerweise als Hexe hingerichtet und am Scheiterhaufen verbrannt. Zuvor verflucht sie noch den Großinquisitor Don Miguel de Rivera. Jeder erstgeborene Sohn stirbt seitdem einen grausamen Tod.

1975 lernt der deutsche Kulturattaché Martin Bilstein die deutsche Anhalterin Petra Lorenz kennen – und verguckt sich in sie. Angekommen im Kloster Espiel in Andalusien steht Petra dem gelben Schandkleid der Lorenzana gegenüber – und der Geist der toten Hexe fährt in sie. Von da an kennt sie nur noch ein Ziel: Den derzeitigen Nachfolger Alfonso de Rossoli den Feuertod sterben zu lassen!

Meinung: Dies also ist der Erstling von Cater Saint Clair im Silber-Grusel-Krimi. Ich muss sagen, ich finde ihn recht gut gelungen. Er ist spannend geschrieben und auch die historischen Kenntnisse des Autors kommen sehr gut zum Tragen. So hat er sich scheint's intensiv mit dem Hexenwesen beschäftigt, denn es gibt einiges darüber zu lesen. Auch die sogenannte »Hexensalbe« wird vorgestellt und auch verwendet – von den Hexen, aber auch von Martin Bilstein!
[SPOILER]Auf den Seiten 23-25 wird zum Beispiel beschrieben, wie sich Martin Bilstein der Salbe bedient und dadurch zu einem Kater wird. So begibt er sich ins Gefängnis, wo er zuvor dafür sorgte, dass eine gefangene Hexe nur als eine Maus aus ihrer Zelle entkommen kann, aber er als Kater schnappt sich das Mäuschen, tötet es – und frisst es mitsamt Haut, Haaren und Schwänzchen auf! Mahlzeit! Köstlich, wie das vom Autor beschrieben wird! Danach verschwindet er wieder und verwandelt sich zurück in seine natürliche Gestalt.

Ein wenig übers Ziel schießt er meiner Meinung nach hinaus in Bezug auf die fleischfressenden Pflanzen, die der todgeweihte Alfonso de Rossoli um und auf seinem Haus in der Nähe von Fréjus an der Côte d'Azur von einer Wahrsagerin anpflanzen lässt. Über sechstausend Stauden! Diese Karnivoren wachsen in wenigen Tagen bis zu zwölf Meter hoch und sind nicht zu vernichten, weil sie jedes warmblütige Lebewesen vertilgen, das ihnen näher als fünf Meter kommt. So hoffte der Todgeweihte die Reinkarnation der Hexe Lorenzana ein für alle Mal zu vernichten. Dieser Versuch geht voll in die Hose ...[/SPOILER]
Fazit: Ein gut lesbarer Roman, bei dem man sehr gut mitfiebern kann mit den Protagonisten. Vor allem Martin Bilstein kommt recht positiv herüber in seinem Bemühen, den jahrhundertealten Fluch zu brechen und die junge Petra Lorenz zu retten, aber auch alle anderen und sich selbst. Und die Schlusssequenz mit dem Schandkleid und einem toten Pfarrer hat auch was. Langeweile kommt partout nicht auf, und so würde ich diesem Roman locker 4 von 5 Punkten geben mit der Tendenz zu 4,5. Aber durch die unglaubwürdige Sache mit den Karnivoren wird es einer weniger.

Ich vergebe 3 von 5 Punkte mit Tendenz zu 3,5.

:D :D :D :neutral: :neutral:


Das Titelbild ist wieder einmal eine Fotomontage, die aber diesmal sogar recht passend zum Roman erscheint, wenn auch das Schandkleid der Ketzerin hier rot dargestellt wird anstatt gelb. Die Frau soll wohl Petronella Lorenzana darstellen. Insgesamt wirkt es etwas langweilig, weil sich rund um die Frau nichts tut.

Ich vergebe 2 von 5 Punkte.

:D :D :neutral: :neutral: :neutral:
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Shadow Offline
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Beitrag von Shadow »

Eine interessante Beschreibung findet sich auf Seite 21, 2. Spalte, 7. Absatz:

Eine Fremde grinste ihn an; der Mund eine plusterige Spalte, Brüste wie wabernde Waben, die Haut indigoblau. =)
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