Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 141: Wiener Wahnsinn

Moderator: Michael

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Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 141: Wiener Wahnsinn

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Michael Offline
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Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 141: Wiener Wahnsinn

Beitrag von Michael »

[CENTER] [timg]uploads/1_98310_141.jpg[/timg][/CENTER]

Martin Brauner stand im Flur seines Hauses und wunderte sich über die ungewohnte Ruhe. Seine Familie musste doch zu Hause sein? Da hörte er ein Schluchzen aus dem Obergeschoss. Sofort rannte er die Treppe hoch und fand seine Frau auf dem Boden vor dem Kinderzimmer. Auf ihrem Handrücken waren blutige Kratzer.
Martin wollte sie gerade fragen, was passiert sei, als aus dem Zimmer seines Sohnes ein unheimliches Knurren drang: „Komm endlich rein, damit ich dir den Schädel einschlagen kann!“
Martin wich entsetzt zurück. Sein eigener Sohn hatte ihm gerade eine höllische Angst eingejagt. Aber ... war dieses Ding in dem Zimmer überhaupt noch sein Kind?

Autor: Michael Blihall
Erscheinungstag: 2.3.2024
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iceman76 Offline
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Beitrag von iceman76 »

Martin Brauner ruft seinen Bruder Andreas um Hilfe an. Sein siebenjähriger Sohn David ist besessen! Allerdings kann Martin seinen Bruder erst am nächsten Tag erreichen. Er schildert seinem Bruder die Sachlage.
Andreas beschließt natürlich sofort seinem Bruder zu helfen...
... obwohl er und Johanna nicht mehr mit okkulten Dingen beschäftigen wollten!

Diese Hilfsbereitschaft stürzt ihn natürlich mal wieder in ein ordentliches Fiasko aus dem es diesmal kein entkommen zu geben scheint!!!

Fazit: Für diesen Roman vergebe ich die Höchstbewertung "top"! Die Geschichte hat mich echt mitgerissen! Der Einbau der Band "Wiener Wahnsinn" hat mich echt überzeugt obwohl ich doch zuerst skeptisch war als ich von dieser Idee zu hören bekam!
Die Subserie entwickelt sich meiner Meinung nach sehr, sehr gut!

Weiter so Michael! :)

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MorganDCrow Offline
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Beitrag von MorganDCrow »

Ich setz es mal hier mit rein:

Der Raketenheftleser hat Michael Blihall interviewt. Satte 1 Stunde, 53 Minuten.
In your face.

[YOUTUBE]https://www.youtube.com/watch?v=vj2s1ho7CTY[/YOUTUBE]
"Während der Roman noch googelt und Bücher wälzt, um sicher zu sein, dass das, was er vorhat, auch sein kann, tritt der Heftroman einfach die Tür ein."

#InsideMusgrave
Aldyron Offline
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RE: Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 141: Wiener Wahnsinn

Beitrag von Aldyron »

Andreas Brauner und seine Freundin Johanna werden von Andis Bruder Martin wieder einmal um Hilfe gebeten. Es scheint so, als sei der Spuk aus dem Haus noch nicht verschwunden. Also machen sie sich auf den Weg, um Martin und seiner Familie zu helfen. Ihr Sohn David ist wieder von einem Geist besessen, bei dem es sich um Dagmar, die bei einem Autounfall verstorbene Frau von Andreas, handelte. Was zuerst wie ein ganz ‚normaler‘ Exorzismus aussieht, verwandelt sich für Andi und Johanna schon schnell in einen rasanten und höllischen Alptraum! Und was die titelgebende Austropopband ‚Wiener Wahnsinn‘ alles damit zu tun hat, solltet ihr auf jeden Fall lesen!
Oh man, jetzt habe ich mir aber wirklich Zeit gelassen diesen Roman zu lesen. Und das nicht absichtlich. Ich kam einfach nicht dazu. Doch als ich all die Artikel und Meinungen dazu gelesen habe, musste ich einfach ran! Und natürlich habe ich es nicht bereut! Der Roman hat mich von Anfang an gepackt und mitgenommen. Mit jedem Abschnitt war ich gespannter wie es weiter geht und konnte den Roman nicht wirklich zur Seite legen. In für mich schnellen zwei Tagen hatte ich ihn dann auch schon durch. Ich muss sagen, ich habe eine Achterbahnfahrt der Gefühle durchgemacht. Ich war gespannt, neugierig, habe mitgefiebert, war traurig … Michael Blihall hat hier wieder alle Register seines Könnens aufgezogen und keinen 08/15 Roman geschrieben. Die Geschichte war emotional und überraschend. Dabei gab es Verbindungen zu ‚Drudenfüße‘, die ein großes Ganzes ergaben. Für mich sind ‚Wiener Wahnsinn‘ und ‚Die Belagerung‘ die besten Romane im GK von Michael. Er schafft es einfach immer wieder Andi so menschlich zu schreiben, dass man sich gut in ihn versetzen und mitfühlen kann. Ich glaube das ist es auch, was diese Romane so ausmacht. Und wieder freue ich mich auf den nächsten Andreas Brauner Roman und weiß, dass dieser mich nicht enttäuschen wird. Also weiter so!
Phantastische Grüße :grusel:
Alexander Weisheit
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Das Gleichgewicht Offline
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Beitrag von Das Gleichgewicht »

[spoiler]Der Bruder von Andreas war schon von einem Spuk betroffen und hat ihn überstanden. Jetzt erwischt es seine Familie wieder. Sein Sohn ist von einem Dämon besessen. Andreas und Johanna haben der gefährlichen Geisterjagd eigentlich abgeschworen, aber das ist etwas Anderes. Darum müssen sie sich kümmern.

Der Roman beginnt aber wie gewohnt mit erstmal mit einer ruhigen Alltagsszene. Mit vielen Popkulturanspielungen. Unter anderem ist Andreas neuerdings Fan der Band „Wiener Wahnsinn“. Daher also der Titel.

Andreas erkennt die Stimme, mit der der kleine David spricht sofort. Das ist Dagmar. Seine frühere Frau. Die ein Verhältnis mit seinem Bruder hatte. Und dann bei einem Autounfall gestorben war, an dem sein Bruder mit beteiligt gewesen war. Dahinter steckt eine ganze tragische Backstory, die in den früheren Bänden immer mal zur Sprache kam.

Dann gibt es in der Geschichte ohne Erklärung einen abrupten Schnitt. Eben erkennt Andreas noch die Stimme seiner Dagmar, dann erwacht er im Krankenhaus. Er hatte einen Autounfall, bei dem seine Frau Dagmar gestorben ist. Aber…so war das doch gar nicht, den hatte doch sein Bruder mit ihr. Und das ist auch schon viele Jahre her. Inzwischen ist er mit Johanna zusammen. Was wird hier gespielt?

Klingt für mich so, als wäre der Geist von David in Andreas gefahren oder hätte ihn irgendwie mit einem Zauber belegt. Das ist alles in seiner inneren Traumwelt und Andreas muss die Täuschung erkennen, um wieder aus der Illusion zu erwachen. Den Übergang hätte Michael Blihall flüssiger schreiben können, dass Andreas schwarz vor Augen wird oder so. Der letzte Absatz ist echt [i]“Das ist ... das war ... Dagmars Stimme“, stammelte Andreas. „Dagmar!?“ Johanna störte sich an ihrem eigenen schrillen Tonfall. Sie versuchte, gegen das Zittern anzukämpfen. „Deine ehemalige Frau?“ Andreas nickte.[/i] Und dann erwacht er im nächsten Absatz im Krankenhaus.

Weil Andreas komisches Zeug faselt und allgemein ziemlich verwirrt ist, geht es für ihn vom Krankenhaus direkt in die Psychiatrie. Außerdem hat ihn die Polizei auf dem Radar. Es gilt noch zu klären, ob er eine Schuld an dem Unfall hat. Auch in seinem Unterbewusstsein – oder vielleicht gerade deswegen – dürfen massig nerdige Filmanspielungen und Popkulturanspielungen nicht fehlen.

Andreas merkt nach und nach, dass hier einiges nicht stimmt. Aber er findet sich damit ab. Welche andere Wahl hat er auch, als unfreiwilliger Psychiatriepatient? Vielleicht stimmt es ja wirklich, dass er nach dem Autounfall einen Schock davongetragen hat. Irgendwann lernt Andreas den neuen Pfleger Felix kennen, der sich seltsam benimmt und ihm helfen will. Bei was denn? Der Leser weiß natürlich Bescheid, dass Andreas‘ unsichtbarer Geisterfreund endlich mitmischt und die Sache hoffentlich noch zu einem guten Ende führt.

Andreas Geistwelt wird immer verworrener. Erst ist es das Jahr 2010, aber schnell verliert er das Zeitgefühl. Als er in einer weiteren Szene Schwester Dagmar trifft ist es 1956 und sie ist nicht seine Frau. Und schon gar nicht bei einem Unfall gestorben. Also für den Leser wird das immer verworrener. Andreas hingegen freundet sich immer mehr mit dieser Welt an und sieht auch Felix nicht wieder. Es funkt sogar zwischen ihm und Schwester Dagmar, ist das nicht romantisch? Damit sie aber für immer zusammen sein können, muss Andreas den Weg nach drüben wagen. Er muss sich für den Tod öffnen.

Ein Großteil des Romans spielt nun also in dieser Traumwelt. Im letzten Drittel geht es aber wieder in die Wirklichkeit. Und ein paar Monate in die Vergangenheit. Andreas und sein Bruder hatten da einen befreundeten Pfarrer um einen Exorzismus an David gebeten, der schief ging und der Geist in Andreas fuhr. Seit drei Monaten liegt Andreas nun im Koma, als Felix das Medium Madame Zelda kontaktiert. Die spielte schon im ersten Brauner-Fall mit. Scheinbar hat Andreas bei seinem ersten Fall den Dämon im Keller nur vertreiben und nicht vernichtet. Der hatte nämlich nichts mit der eingemauerten Frau zu tun, sondern es handelte sich um Dagmar. Die ziemlich böse ist. Der Teufel hat irgendwie ihre Seele und will sie freigeben, wenn sie ihm dafür die Seele von Andreas bringt. Oder so. In der Para-Welt von Andreas Brauner kann ich mir irgendwie keinen echten Hörnerteufel vorstellen. Da gibt es eher „realitätsnahe“ Spukphänomene und keine waschechten Monster. Auch Dämonin Dagmar ist eher ein böser Geist mit großer Kraft und kein waschechtes Höllenvieh. Aber vielleicht baut der Autor sein Universum ja langsam aus. Würde mich freuen.

Johanna weiß nun was Sache ist und kommt durch eine Zufallsbegegnung mit einem Musiker von „Wiener Wahnsinn“ auf die Idee, Andreas seine Lieblingsmusik vorzuspielen. Musik hat ja immer eine besondere Kraft. Es wird natürlich ganz knapp. Andreas ist in seiner Traumwelt gerade dabei, loszulassen und aufzugeben und Dagmar freut sich insgeheim, da durchdringt die Musik den Schleier der Realitäten und Andreas erinnert sich auf magische Weise an alles. Andreas erwacht aus dem Koma. Und Dagmar ist gescheitert, ihre Seele wird vom Teufel geholt.

Es folgt ein abschließender Epilog, um die Sache noch zu einem rührseligen Ende zu bringen und den Fall Revue passieren zu lassen. Andreas aber macht sich Sorgen. Der Teufel – ob nun wortwörtlich oder metaphorisch – hat es auf ihn abgesehen und wird sich mit dieser Niederlage sicher nicht zufriedengeben.[/spoiler]


Ok, das habe ich nicht erwartet. Ich wusste durch die Weihnachtskurzgeschichte, dass Andreas Brauner nach einem Exorzismus im Koma lag. Vermutete aber, dass er der Exorzist war und dabei etwas schiefgegangen war oder ihn zu sehr entkräftete. Stattdessen liegt er selbst besessen im Koma. So spielt ein sehr großer Teil des Romans in einer Traumwelt, wo der böse Damon ihn verführen will, mit seinem Leben abzuschließen. Action und richtigen Grusel gibt es hier keinen und Schauplatzwechsel auch nicht. Es spielt alles in einem Krankenhaus. Um sowas durchzuziehen ist man als Autor allein auf die bedrückende Stimmung angewiesen und muss mit seiner Schreibe glänzen. Das gelingt Michael Blihall hervorragend. Ich bin beeindruckt.

In dieser Traumwelt kann man natürlich haufenweise Filmanspielungen für den nerdigen Andreas unterbringen, der sicher schon viele psychologische Gruselfilme gesehen hat, wo die Helden in ähnlichen Situationen gefangen waren. Stört wie immer nicht. Jetzt muss ich aber auch mal einen Film auspacken. Mich erinnerte das alles extrem stark an den Film Sublime. Nicht wirklich ein guter Film, aber er nimmt einen mit. Dort geht es für den Helden aber nicht so gut aus und er findet seine Erlösung auf andere Art.

Michael Blihall bleibt sich treu. Monstergrusel mit tatkräftigen Geisterjägern gibt es hier nicht. Es geht eher psychologisch zur Sache. Da der Roman in der Gedankenwelt des Protagonisten spielt, funktioniert diesmal die „nerdiger Normalo“ Prämisse problemlos.

Wie schreibe ich es am besten? Als klassischer Geisterjägerfall funktioniert der Roman nur so mittelmäßig. Wem schon die Musgrave-Romane zu spannungsarm sind, wird hier nicht zufrieden sein. Als bedrückendes Gruselkunstwerk überzeugt er aber auf ganzer Linie. Vielleicht muss man auch in der Stimmung dafür sein und sich auf das Konzept voll einlassen. Bei mir hat das geklappt und es gibt eine Top-Wertung. Ohne Punkte, weil ich ihn nach meinen üblichen Maßstäben nicht bewerten möchte. Da wären es keinesfalls 10/10, sondern eher 7-8 von 10.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die Brauner-Romane bis zu Silvester durchzuackern. Jetzt hat es etwas länger gedauert, aber Hauptsache ich habe bis zur Fortsetzung am Samstag aufgeholt und kann mir die gleich gönnen. Wird wieder ein Spukgrusler werden, wie immer. Langsam gewöhne ich mich daran, dass es in der Welt von Andreas Brauner keine „echten“ Monster gibt.
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