Band 1273: Homunkulus
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Michael Offline
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Band 1273: Homunkulus

Der Sterbende brüllte wie von Sinnen. Die Augen quollen ihm aus den Höhlen, dem Mund entwich zwischen allen Schreien nur sabberndes Gebrabbel. Ein unlöschbares Feuer hatte Besitz von ihm ergriffen und verstümmelte ihn, als wären es nicht Flammen, die Schicht um Schicht seines Leibes abschälten, sondern Klingen, denen am Ende nicht einmal mehr das knöcherne Gebein zu widerstehen vermochte.
Dennoch wollte der Siechende bis zuletzt nicht wahrhaben, dass es so enden sollte. Solange seine Augen existierten, starrte er ungläubig auf das Geschenk der Hölle, das beharrlich seinen Versuchen trotzte, es doch noch zur Räson zu bringen.
Und das am Ende nicht einmal vor seiner vergifteten Seele haltmachte ...
Erscheinungsdatum: 14.03.2023
Autor: Adrian Doyle
ebook: https://www.bastei.de/Professor-Zamorra-1273/A229891
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Adrian Doyle Offline
- Beiträge: 380
- Registriert: Do Jan 27, 2011 5:51 am
RE: Band 1273: Homunkulus
Ich mag das Cover, auch wenn ich nicht genau erklären könnte, warum. 
RE: Band 1273: Homunkulus
Handlung: Eigentlich wollte Zamorra Nicole nur dazu gratulieren, erfolgreich Gyunkos Unsichtbarkeitstrick, unter Anleitung des Meisters, ausgeführt zu haben. Doch bevor er sie im Schlossgarten erreicht, bricht er bewusstlos, in Sichtweite von Gyungo und Nicole, zusammen. Als er wieder erwacht erzählt Zamorra, dass er geträumt hat unglaublich fett gewesen zu sein, was ihn schockierte. Nicole kümmert sich um ihn und ist über Zamorras Zustand, der ihn alt und schwach erscheinen lässt, sehr beunruhigt. Dazu kommt das Merlins Stern plötzlich das Bild einer unbekannten Frau zeigt, dass Nicole abfotografiert bevor es verblasst. Während Zamorra und Nicole versuchen die unbekannte zu identifizieren, ruft Commissioner Burke aus Minehead an, dem Zamorra vor etwa 30 Jahren einmal half. Burke schickt ihm Fotos vom Ehepaar Guthrie, die im Augenblick ihres Todes seltsam fett und aufgedunsen waren, kurz vor ihrem Tod aber noch sehr schlank, was die Bilder beweisen. Weil sie auch noch Doreen Guthrie als die gesuchte unbekannte Frau identifizieren können, reisen die Dämonenjäger umgehend nach Minehead um Burke bei den Ermittlungen zu unterstützen. Was ging in Minehead vor und warum bescherte es Zamorra Albträume?
Meinung: Nach längerer Pause endlich wieder ein Roman von Adrian Doyle alias Manfred Weinland. Adrians unnachahmlicher und packender Schreibstil fesselte mich erneut von Anfang an. Bei der in England beginnenden Handlung und dem Titel fragte ich mich allerdings, ob dieser Roman wirklich zum brach liegenden Zyklus um Kelan und die Tausend gehören und diesen fortsetzen würde. Ich hegte recht schnell begründete Zweifel daran und wartete erst einmal ab wohin sich die Handlung entwickeln würde.
Zunächst einmal boten sowohl die Handlung um das Ehepaar Guthrie, dass sich auseinander lebte, als auch die Kapitel um den Hauskauf von Hazel Harper beim Makler Malone und dessen Reaktionen auf seine wohlbeleibte Kundin beste Unterhaltung die aber, spätestens nach Zamorras Paniktraum von Fettleibigkeit, zunehmend seltsamer und skurriler wurde. Dass ging sogar so weit, dass ich teilweise die Ernsthaftigkeit des Romans anzweifelte und mich fragte ob es sich hier um eine Karikatur oder Comedy-Folge handeln würde. Dagegen sprach aber, dass es sich bei der Heftnummer 1273 um keine Schnapszahl handelte. Nach und nach erschloss sich aber die Tragik um die fettleibige Hazel Harper, die verzweifelt mit ihren Pfunden kämpfte, kleine Erfolge errang und durch die Boshaftigkeit ihrer Mitmenschen wieder zurückgeworfen wurde. Ich erinnerte mich sogar, dass es auch in der legendären TV-Serie „Akte x“ eine Folge mit ähnlicher Thematik unter dem Titel „Fett“ gab.
Der Weg zum Arzt, um Hilfe gegen ihre Fettleibigkeit zu bekommen, erwies sich für Hazel als wenig hilfreich. Der von ihr ausgewählte Arzt war ausgerechnet der Bruder von Doreen Guthrie und nicht wirklich darauf aus ihr zu helfen. Ein wahres Wunder bewirkte dagegen an ihr die seltsame magische Abnehmseife, die Hazel in einer Truhe auf dem Dachboden fand. Diese Seife war ebenfalls ein Produkt das durchaus Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Romans auslösen konnte. Diese Idee war auf jeden Fall fantasievoll aber nicht unbedingt nachhaltig oder frei von Nebenwirkungen. Schließlich produzierte sie eigenständig aus dem abgenommenen Fett des Benutzers oder der Benutzerin einen Homunkulus, der eigenständig Personen tötete die sich den Zorn der anwendenden Person zuzogen. Es klang etwas kompliziert war aber doch recht einfach. Schuld daran war eine ziemlich mitgenommene und ramponierte Amulett-Kopie, die zumindest eine kleine Brücke zum Orden der Tausend schlug.
Warum sich der Makler, nach dem Verkauf des Hauses, aufhing wurde leider nicht aufgeklärt. Aber auch an dieser Tat musste wohl irgendwie die Amulett-Kopie schuld sein, die ja auch Zamorras Unterbewusstsein im entfernten Frankreich angriff und manipulierte.
Noch ein Wort zum Cover. Dieses wirkte auf mich überhaupt nicht und ich fand es nur schrecklich schlecht und wenig aussagekräftig.
Zum Glück wurde die Qualität des Romans dadurch nicht beeinflusst. Für die Gesamtbewertung dieses gewiss nicht alltäglichen und ziemlich ungewöhnlichen Romans hielt ich die Note 2 = Gut für angemessen und vergab damit 4 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen Wertung habe ich mit Sehr Gut abgestimmt.
:thumbup: :buch:
Meinung: Nach längerer Pause endlich wieder ein Roman von Adrian Doyle alias Manfred Weinland. Adrians unnachahmlicher und packender Schreibstil fesselte mich erneut von Anfang an. Bei der in England beginnenden Handlung und dem Titel fragte ich mich allerdings, ob dieser Roman wirklich zum brach liegenden Zyklus um Kelan und die Tausend gehören und diesen fortsetzen würde. Ich hegte recht schnell begründete Zweifel daran und wartete erst einmal ab wohin sich die Handlung entwickeln würde.
Zunächst einmal boten sowohl die Handlung um das Ehepaar Guthrie, dass sich auseinander lebte, als auch die Kapitel um den Hauskauf von Hazel Harper beim Makler Malone und dessen Reaktionen auf seine wohlbeleibte Kundin beste Unterhaltung die aber, spätestens nach Zamorras Paniktraum von Fettleibigkeit, zunehmend seltsamer und skurriler wurde. Dass ging sogar so weit, dass ich teilweise die Ernsthaftigkeit des Romans anzweifelte und mich fragte ob es sich hier um eine Karikatur oder Comedy-Folge handeln würde. Dagegen sprach aber, dass es sich bei der Heftnummer 1273 um keine Schnapszahl handelte. Nach und nach erschloss sich aber die Tragik um die fettleibige Hazel Harper, die verzweifelt mit ihren Pfunden kämpfte, kleine Erfolge errang und durch die Boshaftigkeit ihrer Mitmenschen wieder zurückgeworfen wurde. Ich erinnerte mich sogar, dass es auch in der legendären TV-Serie „Akte x“ eine Folge mit ähnlicher Thematik unter dem Titel „Fett“ gab.
Der Weg zum Arzt, um Hilfe gegen ihre Fettleibigkeit zu bekommen, erwies sich für Hazel als wenig hilfreich. Der von ihr ausgewählte Arzt war ausgerechnet der Bruder von Doreen Guthrie und nicht wirklich darauf aus ihr zu helfen. Ein wahres Wunder bewirkte dagegen an ihr die seltsame magische Abnehmseife, die Hazel in einer Truhe auf dem Dachboden fand. Diese Seife war ebenfalls ein Produkt das durchaus Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Romans auslösen konnte. Diese Idee war auf jeden Fall fantasievoll aber nicht unbedingt nachhaltig oder frei von Nebenwirkungen. Schließlich produzierte sie eigenständig aus dem abgenommenen Fett des Benutzers oder der Benutzerin einen Homunkulus, der eigenständig Personen tötete die sich den Zorn der anwendenden Person zuzogen. Es klang etwas kompliziert war aber doch recht einfach. Schuld daran war eine ziemlich mitgenommene und ramponierte Amulett-Kopie, die zumindest eine kleine Brücke zum Orden der Tausend schlug.
Warum sich der Makler, nach dem Verkauf des Hauses, aufhing wurde leider nicht aufgeklärt. Aber auch an dieser Tat musste wohl irgendwie die Amulett-Kopie schuld sein, die ja auch Zamorras Unterbewusstsein im entfernten Frankreich angriff und manipulierte.
Noch ein Wort zum Cover. Dieses wirkte auf mich überhaupt nicht und ich fand es nur schrecklich schlecht und wenig aussagekräftig.
Zum Glück wurde die Qualität des Romans dadurch nicht beeinflusst. Für die Gesamtbewertung dieses gewiss nicht alltäglichen und ziemlich ungewöhnlichen Romans hielt ich die Note 2 = Gut für angemessen und vergab damit 4 von 5 Amuletten. Nach der im Forum üblichen Wertung habe ich mit Sehr Gut abgestimmt.
:thumbup: :buch:
Zuletzt geändert von Sinclair am Mi Mai 03, 2023 3:34 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Nordsee oder Ostsee? - Hauptsache Meer !
Lieblingsfußballvereine: FC Schalke 04, Holstein Kiel, SV Meppen, FC Hansa Rostock, VfB Oldenburg, VfB Lübeck, Kickers Emden
Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
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Sympathien für VfL Osnabrück und FC Erzgebirge Aue.
Re: Band 1273: Homunkulus
ein ziemlich heftiger Anreißer, mit dem uns Herr Weinland da ins kalte Wasser stupst.
wir sind bei Doreen und James Guthrie in Minehead, sie Schreckschraube, er zwar im Golfkrieg dekorierter Veteran, aber seiner Frau gegenüber eher Schlappschwanz. ein nächtlicher Einbruch endet tödlich für das Paar...
Rückblende, Hazel Harper, besichtigt nach dem Tod ihres Mannes ein Haus in Minehead, sie möchte Abstand gewinnen, ihr Leben neu ordnen. das Haus, dass ihr Makler Malone ihr zeigt, gefällt ihr sofort, die Konditionen sind unschlagbar, so schlägt sie zu und kauft das Haus.
Gegenwart, Schwenk ins Schloss, wo Zamorra schwankt und stürzt. er beobachtet gerade den Mönch Gyungo Tensöng, wie er seiner Nicole beibringt, zu "verschwinden", er selbst beherrscht bereits diese Fähigkeit, sich der Wahrnehmung anderer zu entziehen. er träumt, nein erlebt, dass er fettleibig wäre, hilflos und schwach. dabei zeigt sein Amulett das Bildnis einer Frau, das Nicole geistesgegenwärtig fotografiert. Zamorra hat kurz darauf abermals einen ähnlichen Alptraum, diesmal fühlt er sich in ein typisches englisches Haus à la Rosamunde P. versetzt, dort lockt ihn der Dachboden, bevor er wieder erwacht.
Rückblende, Hazel lebt sich mittlerweile in Minehead ein, Makler Malone hingegen, hat sich nach erfolgreicher Transaktion in seinem Büro aufgeknüpft, das weiß Hazel aber noch nicht. als guter Neuankömmling geht sie sich bei den Nachbarn vorstellen, den Guthries, doch dort wird sie von Doreen verspottet - denn Hazel ist stark übergewichtig, ja, fettleibig. als sie dann den örtlichen Doktor aufsucht, stößt sie auch dort nur auf Spott - denn der Arzt ist Ms. Guthries Bruder. frustriert stromert sie in ihrem neuen Haus herum, und entdeckt auf dem Dachboden prompt eine Kiste mit Seife - Arthur Averett's Abnehmseife! und hopp, hüpft sie in die Badewanne, und lässt es sich mit der Seife gutgehen...
Gegenwart, die toten Guthries werden gefunden, der ermittelnde Beamte, Dudley Burke, erinnert sich an Zamorra, und schickt ihm Bilder der Opfer - beide sind massiv fettleibig, obschon sie im Leben eher durchschnittlich gebaut waren. Nicole erkennt sofort die Frau, deren Gesicht sie auf dem Amulett fotografiert hat. man begibt sich also nach Minehead. angesichts der Guthrie-Leichen hat Zamorra wieder einen Schwächeanfall, sein Amulett zeigt diesmal das Bild des örtlichen Docs Jordan. unsere Helden finden sich also samt Polizei-Entourage beim Doc ein, um ihn zu schützen - vergeblich, er wird von einer amorphen Masse angegriffen, sie sickert in ihn ein und bläht ihn auf, wie schon die unglücklichen Guthries. Zamorra greift mit seinem Stern an, doch die Masse baut einen Schutzschild auf, und manifestiert sich dabei als menschenähnliches Gebilde, bevor es sich verflüssigt und flüchtet, Zamorra hinterher.
mittlerweile ist Hazel vom Weinfass zur Bouteille geworden, sehr zum Erstaunen ihrer Kinder. ihr Sohn Brandon ist gerade bei ihr, als Zamorra eintrifft - bis hierher hat er die Masse verfolgt. er erkennt das R. Pilcher Haus auf Anhieb, und besteigt den Dachboden. dabei wird auch er attackiert, und fühlt sich wieder superfett, bevor er von der Masse verschlungen wird. wieder einmal rettet ihn seine Nicole mit ihrem Dhyarra-Kristall. gemeinsam finden sie die Seifentruhe, und finden am Grund der Truhe ein halb zerschmolzenes Amulett...
mein Fazit
Herr Weinland quetscht uns zu Beginn gleich mal die Gonaden, öffnet die Faust zwar wieder, aber nur kurz, dann drückt er wieder zu, wenn auch langsamer. wer ist Arthur Averett, wieso ist seine Seele schwarz, was ist dieses Geschenk der Hölle, das ihn offenbar gerade so grausam abschlachtet? wir müssen bis zum Ende der Geschichte auf die Auflösung warten - er war einer jener abgründig bösen Menschen, die von einem der 999 Amulette aus dem Orden der Tausend auserkoren wurde. hatte der Vorgängerroman vordergründig mal nix mit dem Amulette-Zyklus zu tun, dauert es hier bis zum Ende, wo uns der Autor die Zusammenhänge deutlich macht.
die Geschichte hat was von Harry Potter - mittels magischer Seife wird Schadenszauber gewirkt. mensch könnte darüber schmunzeln, doch streut der Autor zwischendurch immer wieder fürchterliche Szenen ein, wie den Selbstmord des Maklers, das hat nix Humorvolles mehr.
ich bin nicht ganz einverstanden mit dem Titel Homunkulus, das Konzept eines künstlich geschaffenen Menschleins, diese Masse hat ja nichts menschenähnliches. mittels der Seife wird nämlich das Fett eines Menschens abgespaltet und zu einem eigenen Wesen geformt, das andere Menschen dann umbringt. kann man diskutieren...
sprachlich wie von Herrn Weinland gewohnt hohes Niveau. der Autor zeichnet die garstige Kleinstädtlerin ebenso gekonnt wie die leidende Übergewichtige, wobei letztere all meine Sympathie hat. auch die Horrorszenen kommen wieder in wohl dosierter Brutalität. ein typischer Weinland'scher Schachtelsatz: "Er räusperte sich mit Blick auf ihr Fahrzeug, das bei Großfamilien beliebt sein mochte, seltener jedoch, wie in ihrem Fall, bei Alleinstehenden - was sie ihn bei ihrem Telefonat hatte wissen lassen."
hat mir wieder gut gefallen, ich schwanke zwischen 4 und 5 Punkten.
der Fotokünstler Dave Wall macht sehr schöne, stimmungsvolle Bilder, zu sehen auf https://www.raggedstonephotography.com/, und bietet auf https://www.shutterstock.com/de/g/Raggedstone ein durchaus beeindruckendes Portfolio an. dennoch erschließt sich mir nicht, was diese Reptilienaugen mit unserer Geschichte zu tun haben, also wieder einmal Themenverfehlung.
noch eine Anmerkung zu Minehead, das kenne ich sogar, habe ich doch ein Jahr lang als Deutschlehrer-Assistent in South Molton (und Chulmleigh) gearbeitet, das liegt südlich vom Nationalpark Exmoor, Minehead nördlich davon, an der Küste des Bristol-Kanals. auch schon wieder 35 Jahre her...
wir sind bei Doreen und James Guthrie in Minehead, sie Schreckschraube, er zwar im Golfkrieg dekorierter Veteran, aber seiner Frau gegenüber eher Schlappschwanz. ein nächtlicher Einbruch endet tödlich für das Paar...
Rückblende, Hazel Harper, besichtigt nach dem Tod ihres Mannes ein Haus in Minehead, sie möchte Abstand gewinnen, ihr Leben neu ordnen. das Haus, dass ihr Makler Malone ihr zeigt, gefällt ihr sofort, die Konditionen sind unschlagbar, so schlägt sie zu und kauft das Haus.
Gegenwart, Schwenk ins Schloss, wo Zamorra schwankt und stürzt. er beobachtet gerade den Mönch Gyungo Tensöng, wie er seiner Nicole beibringt, zu "verschwinden", er selbst beherrscht bereits diese Fähigkeit, sich der Wahrnehmung anderer zu entziehen. er träumt, nein erlebt, dass er fettleibig wäre, hilflos und schwach. dabei zeigt sein Amulett das Bildnis einer Frau, das Nicole geistesgegenwärtig fotografiert. Zamorra hat kurz darauf abermals einen ähnlichen Alptraum, diesmal fühlt er sich in ein typisches englisches Haus à la Rosamunde P. versetzt, dort lockt ihn der Dachboden, bevor er wieder erwacht.
Rückblende, Hazel lebt sich mittlerweile in Minehead ein, Makler Malone hingegen, hat sich nach erfolgreicher Transaktion in seinem Büro aufgeknüpft, das weiß Hazel aber noch nicht. als guter Neuankömmling geht sie sich bei den Nachbarn vorstellen, den Guthries, doch dort wird sie von Doreen verspottet - denn Hazel ist stark übergewichtig, ja, fettleibig. als sie dann den örtlichen Doktor aufsucht, stößt sie auch dort nur auf Spott - denn der Arzt ist Ms. Guthries Bruder. frustriert stromert sie in ihrem neuen Haus herum, und entdeckt auf dem Dachboden prompt eine Kiste mit Seife - Arthur Averett's Abnehmseife! und hopp, hüpft sie in die Badewanne, und lässt es sich mit der Seife gutgehen...
Gegenwart, die toten Guthries werden gefunden, der ermittelnde Beamte, Dudley Burke, erinnert sich an Zamorra, und schickt ihm Bilder der Opfer - beide sind massiv fettleibig, obschon sie im Leben eher durchschnittlich gebaut waren. Nicole erkennt sofort die Frau, deren Gesicht sie auf dem Amulett fotografiert hat. man begibt sich also nach Minehead. angesichts der Guthrie-Leichen hat Zamorra wieder einen Schwächeanfall, sein Amulett zeigt diesmal das Bild des örtlichen Docs Jordan. unsere Helden finden sich also samt Polizei-Entourage beim Doc ein, um ihn zu schützen - vergeblich, er wird von einer amorphen Masse angegriffen, sie sickert in ihn ein und bläht ihn auf, wie schon die unglücklichen Guthries. Zamorra greift mit seinem Stern an, doch die Masse baut einen Schutzschild auf, und manifestiert sich dabei als menschenähnliches Gebilde, bevor es sich verflüssigt und flüchtet, Zamorra hinterher.
mittlerweile ist Hazel vom Weinfass zur Bouteille geworden, sehr zum Erstaunen ihrer Kinder. ihr Sohn Brandon ist gerade bei ihr, als Zamorra eintrifft - bis hierher hat er die Masse verfolgt. er erkennt das R. Pilcher Haus auf Anhieb, und besteigt den Dachboden. dabei wird auch er attackiert, und fühlt sich wieder superfett, bevor er von der Masse verschlungen wird. wieder einmal rettet ihn seine Nicole mit ihrem Dhyarra-Kristall. gemeinsam finden sie die Seifentruhe, und finden am Grund der Truhe ein halb zerschmolzenes Amulett...
mein Fazit
Herr Weinland quetscht uns zu Beginn gleich mal die Gonaden, öffnet die Faust zwar wieder, aber nur kurz, dann drückt er wieder zu, wenn auch langsamer. wer ist Arthur Averett, wieso ist seine Seele schwarz, was ist dieses Geschenk der Hölle, das ihn offenbar gerade so grausam abschlachtet? wir müssen bis zum Ende der Geschichte auf die Auflösung warten - er war einer jener abgründig bösen Menschen, die von einem der 999 Amulette aus dem Orden der Tausend auserkoren wurde. hatte der Vorgängerroman vordergründig mal nix mit dem Amulette-Zyklus zu tun, dauert es hier bis zum Ende, wo uns der Autor die Zusammenhänge deutlich macht.
die Geschichte hat was von Harry Potter - mittels magischer Seife wird Schadenszauber gewirkt. mensch könnte darüber schmunzeln, doch streut der Autor zwischendurch immer wieder fürchterliche Szenen ein, wie den Selbstmord des Maklers, das hat nix Humorvolles mehr.
ich bin nicht ganz einverstanden mit dem Titel Homunkulus, das Konzept eines künstlich geschaffenen Menschleins, diese Masse hat ja nichts menschenähnliches. mittels der Seife wird nämlich das Fett eines Menschens abgespaltet und zu einem eigenen Wesen geformt, das andere Menschen dann umbringt. kann man diskutieren...
sprachlich wie von Herrn Weinland gewohnt hohes Niveau. der Autor zeichnet die garstige Kleinstädtlerin ebenso gekonnt wie die leidende Übergewichtige, wobei letztere all meine Sympathie hat. auch die Horrorszenen kommen wieder in wohl dosierter Brutalität. ein typischer Weinland'scher Schachtelsatz: "Er räusperte sich mit Blick auf ihr Fahrzeug, das bei Großfamilien beliebt sein mochte, seltener jedoch, wie in ihrem Fall, bei Alleinstehenden - was sie ihn bei ihrem Telefonat hatte wissen lassen."
hat mir wieder gut gefallen, ich schwanke zwischen 4 und 5 Punkten.
der Fotokünstler Dave Wall macht sehr schöne, stimmungsvolle Bilder, zu sehen auf https://www.raggedstonephotography.com/, und bietet auf https://www.shutterstock.com/de/g/Raggedstone ein durchaus beeindruckendes Portfolio an. dennoch erschließt sich mir nicht, was diese Reptilienaugen mit unserer Geschichte zu tun haben, also wieder einmal Themenverfehlung.
noch eine Anmerkung zu Minehead, das kenne ich sogar, habe ich doch ein Jahr lang als Deutschlehrer-Assistent in South Molton (und Chulmleigh) gearbeitet, das liegt südlich vom Nationalpark Exmoor, Minehead nördlich davon, an der Küste des Bristol-Kanals. auch schon wieder 35 Jahre her...