Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 104: Drudenfüße

Moderator: Michael

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Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 104: Drudenfüße

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iceman76 Offline
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Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 104: Drudenfüße

Beitrag von iceman76 »

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Gregor Wagner schlich Stufe für Stufe in seinen Keller hinunter. Es war stockfinster, da die Hauptsicherung herausgesprungen war. Er wohnte mit seiner Frau noch nicht lange in diesem Haus. Bis auf wenige Räume war schon fast alles fertig. Aber es fehlte zum Beispiel noch das Stiegengeländer, weshalb er sich auf der Wendeltreppe vorsichtig die Wand entlang tasten musste.
Endlich hatte er ihr Ende erreicht und atmete hörbar erleichtert aus, als er den rauen Boden unter seinen Füßen spürte. Er tastete sich in der Dunkelheit weiter vor, bis er am Sicherungskasten ankam. Inzwischen kannte er dieses Haus und den Keller wie seine Westentasche, sodass es ihm auch in völliger Blindheit gelang, den Kasten zu öffnen und den richtigen Schalter zu finden. Doch auf einmal zitterten seine Hände, als er den Kippschalter nach oben schieben wollte. Ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken und seine Kopfhaut zog sich von der Stirn bis zum Nacken hinunter zusammen. Er spürte instinktiv, dass er nicht mehr allein im Keller war. Er schob den Schalter hoch, das Licht ging an – und blanke Panik ergriff sein Herz!


Drudenfüße

Verfasst von Michael Blihall

Titelbild von Rudolf Sieber-Lonati

Erschienen am 04.10.2022

N E U

*** Eintracht Braunschweig ***
*** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***

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iceman76 Offline
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Beitrag von iceman76 »

Martin Brauner hat für seine Familie ein Haus gekauft. Es ist noch einiges daran zu tun aber es geht vorwärts. Das Haus hat Martin zu einem sehr guten Kurs gekauft, was vielleicht auch daran gelegen hat das der Vorbesitzer im Haus verstorben ist...
Die Ehefrau des Hausbesitzers konnte mit dem halbfertigen Haus nichts anfangen und hat es augenscheinlich deshalb verkauft!
Wenn Martin gewusst hätte was da jetzt auf ihn und seine Familie zukommt...
... hätte er das haus wahrscheinlich nicht gekauft!
Es kommt nämlich plötzlich zu einigen seltsamen Vorgängen und Erscheinungen, quasi wie bei Poltergeist!
Martin bittet seinen Bruder Andreas um Hilfe...

Fazit: Für diesen Roman vergebe ich ein "sehr gut" mit Tendenz zu "top". Die Geschichte ließ sich richtig flüssig lesen und die Erwähnungen diverser Romanhelden und Anlehnungen an diverse Horrorfilme haben mir persönlich sehr zugesagt!
Ich würde es aus dem Bauch heraus als einen guten Mix aus "Paranormal Activity" und "Poltergeist" bezeichnen! :)

*** Eintracht Braunschweig ***
*** Tradition seit 1895 ***
*** Deutscher Meister 1967 ***

Azrael Offline
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Beitrag von Azrael »

Was für ein Genuss!
Mit seinem zweiten Roman in der GK-Reihe beweist Michael Blihall einmal mehr, dass er ein toller Erzähler von Gruselgeschichten ist, die zu unterhalten wissen und auch ein Quäntchen Humor enthalten.
Und mit Andreas Brauner hat er eine sympathische Heldenfigur mit Ecken und Kanten erschaffen, mit der man gerne noch mehr Abenteuer erleben möchte.
Die Geschichte, von der ich nicht zu viel verraten möchte, um nicht zu spoilern, ist unheimlich spannend und flott erzählt und gespickt mit popkulturellen Anspielungen, was das Lesen für mich als Nerd gleich noch mal interessanter und unterhaltsamer macht.
Auf das Andreas Brauner noch viele weitere Geisterjagden im GK erleben möge – absolute Leseempfehlung von mir!
:buch:
Tulimyrsky Offline
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Beitrag von Tulimyrsky »

Michael Blihalls erster Brauner ;) ein toller Gruselroman, der sehr gut in diese GK-Reihe passt. Anfangen von der Charakterisierung des Protagonisten (obwohl mich der Autor noch nie gesehen hat, kommt er auf einen übergwichtigten Nerd, mit Hang zu zuviel Filmen, etc.) bis hin zum Plot war alles sehr gut ge- & beschrieben, weshalb meine Benotung auch so ausfällt.

Auch wenn ich trotz mehrmaligen Lesens der Passagen den Schluss (bzw. die Motivation des Poltergeists/Spuks/Whatever) so ganz und gar nicht verstanden habe, aber was solls... Quantenphysik verstehe ich auch nicht.

Den zweiten Brauner habe ich auch schon hier liegen. Die darf der Herr Autor in Köln diesen Jahres im Übrigen schön brav signieren! :D :D
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Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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Aldyron Offline
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Beitrag von Aldyron »

Andreas Brauner ist ein liebevoller Nerd Anfang 40. Sein Leben hat bereits einen schweren Schicksalsschlag verkraften müssen. Oft ist er wie ein Kind in dem Körper eines Erwachsenen. Sein Bruder Martin ist da genau das Gegenteil. Er hat sich gerade ein Haus gekauft, um dort mit seiner Frau und den Kindern einzuziehen. In dem Haus geschehen jedoch merkwürdige Dinge, die sich Martin nicht erklären kann. Er bittet Andreas um Hilfe, weil er weiß, dass dieser sich für übersinnliche Dinge interessiert. Andreas hilft seinem Bruder und bemerkt schnell, dass an der Sache wirklich was dran ist. Im Haus seines Bruders wütet eine Art Geist. Andreas macht sich also daran, diesen Geist aus dem Haus zu vertreiben. Wie und ob es ihm gelingt, müsst ihr dann selber lesen. Es lohnt sich!
Auch Michael’s zweiter Roman ist ein wahrer Lese-Schmaus! Michael versteht es einfach, Geschichten zu erzählen. Seine Protagonisten entwickeln ein eigenes Leben, und man kann sich beim Lesen sehr genau vorstellen, was in ihnen vorgeht. Mit Andreas Brauner hat Michael einen wirklich sehr sympathischer Geisterjäger erschaffen. Ich habe mich oft dabei erwischt zu denken: ‚Das könnte ich auch sein’. Und gerade diese Nähe zu den Protagonisten, macht die Geschichte so lebhaft. Michael erzählt interessant und spannend, ohne große Umschweife zu machen. Und genau, wie am Ende seines ersten Romanes, möchte ich hier noch viel mehr von Michael Blihall lesen! Ich freue mich auf viele weitere, so tolle Romane. Einfach TOP!
Phantastische Grüße :grusel:
Alexander Weisheit
Das Gleichgewicht Offline
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Registriert: Mi Sep 24, 2008 7:52 pm

Beitrag von Das Gleichgewicht »

Nach der Weihnachtskurzgeschichte im GK wollte ich Andreas Brauner mal eine Chance geben. Hat mich echt in den Fingern gejuckt, wie es mir bei einem „richtigen“ Heftroman gefällt.

Andreas Brauner ist ein gemütlicher Alltagskerl. Übergewichtig, nerdig und arbeitet wenig spannend im Callcenter. Kein typischer Geisterjäger. Sein Bruder Martin ist gerade billig an ein Eigenheim im Schlatt bekommen. Ah, da wird es direkt Wienerisch. Das Telefonat der beiden wird etwas peinlich, weil Andreas sich spontan ein Kinodate mit einer Frau ausdenken muss. Die soll er Martin dann mal vorstellen, Scheiße. Andreas reitet sich immer weiter in Schwierigkeiten und weil das Telefonat in seinem Großraumbüro stattfindet, blamiert er sich auch noch vor den Kollegen.

Diese ersten Seiten sollen dem Leser einen sympathischen tollpatschigen Normalo mit vielen Macken nahebringen. Mir ist das eher unangenehm, mit Fremdscham-Momenten kann man mich sofort triggern.

Andreas hat natürlich kein Kinodate mit einer Frau, sondern mit seinem Kumpel Felix. Die beiden schauen den Marvelfilm Black Widow. Aha. Im Haus von Martin findet die Einweihungsfeier ohne Andreas statt, dafür mit den Eltern und Schwiegereltern. Martin ruft am nächsten Tag Andreas an und der redet sich wegen seinem erlogenen Kinodate weiter in die Scheiße. Und Martin ist etwas ungehalten, weil seine Mutter Andreas erzählt hat, dass in dem Haus jemand gestorben ist. Der nerdige Andreas ist ziemlich abergläubisch und beschäftigt sich mit solchem Fantasykram, also springt er direkt darauf an.

Im Haus ereignen sich dann wirklich seltsame Dinge. Martin hört kurz Schritte. Sein Sohn David spricht von einem Mann aus dem Keller. Also holt Martin sich doch ein paar Tipps von seinem Bruder. Als Gruselheftleser weiß man schließlich genau, wie man böse Geister loswird. Die Ratschläge helfen nicht so wirklich. Es folgen Poltergeistereignisse. Zerspringende Lampen, herumfliegende Gegenstände. Da muss Andreas jetzt mal persönlich vorbeikommen und sich das ansehen. Der hat nur den üblichen Gruselfilm-Tipp. Wieder ausziehen! Sofort! Und wie man es aus den Klassikern kennt, wird das ignoriert. Man hat schon zu viel Geld und Mühe in das Haus gesteckt und so schlimm wird es mit dem Spuk schon nicht werden.

Puh, in der ersten Hefthälfte werde ich mit dem Serienhelden nicht warm. Er ist ein nerdiger Normalo mit Wohlstandsbauch und bewusst etwas Anderes als die fitten und selbstbewussten Geisterjäger. Da muss natürlich der Fall angepasst werden. Gegen Zombie, Werwolf oder Seebestie würde Andreas nicht bestehen. Es geht gemütlich zur Sache. Aber nicht urig. Ich hätte mehr Wiener Lokalkolorit erwartet. Dafür gibt es haufenweise Filmanspielungen, weil Andreas so ein Filmnerd ist. Bis jetzt ist das für mich alles sehr durchschnittlich und „catched“ mich noch nicht. Mal sehen, wie es weitergeht, wenn der Spuk schlimmer wird.

Überraschend stellt sich heraus, dass Felix gar nicht echt ist. Er ist ein imaginärer Freund von Andreas. Oder ist er am Ende ein Geist, den nur er sehen kann? Scheint so ein Thema in der Serie zu sein, aber dafür müsste ich die Weihnachtskurzgeschichte spoilern.

Außerdem schaut sich eine esoterische Madame Zelda das Spukhaus an. Nein, nicht wie aus der Videospielereihe. Hier gibt es nur Filmanspielungen, also sieht sie wie Zelda Rubinstein aus dem Poltergeist-Film aus. Sie spürt nicht nur Felix, sondern auch haufenweise Geister im Haus. Und einen Succubus. Der hatte Andreas letzte Nacht fast zum Samenerguss gebracht, bis Felix ihn verscheuchte. Ja, das sind die Dinge, mit denen der Held dieser Subserie konfrontiert wird. Aber wie gesagt, es passt. Was Gefährlicheres würde dieser Protagonist nicht überleben. Vielleicht speckt er in den kommenden Romanen ab oder legt sich „echtes“ Monsterwissen zu, das nicht aus Gruselfilmen stammt.

Der Ursprung des Bösen steckt natürlich ganz klassisch im Keller des Hauses. Als Zelda wieder fort ist, untersuchen die Brüder den Keller und werden vom Succubus angegriffen. Da eilt Felix zur Hilfe und vertreibt oder vernichtet den notgeilen Katzendämon. Vielleicht ist er eher ein Schutzengel und kein normaler Geist? Schließlich finden sie die obligatorisch eingemauerte Frauenleiche und beenden damit den Spuk.

In der zweiten Hefthälfte bin ich schon wärmer mit dem Serienhelden geworden. Trotzdem wird Andreas Brauner nie mein Lieblingsgeisterjäger sein. Michael Blihall hat ihn bewusst als Normalo geschrieben. Oder so wie der typische Heftromankonsument nach dem Klischee ist? Ein übergewichtiger Nerd ohne Erfolg bei den Frauen. Nicht mit den besten Social Skills beschenkt, aber dafür mit umso mehr Filmwissen. Und er hat seinen unsichtbaren Geisterfreund oder Schutzengel Felix, der nicht unwesentlich zur Lösung des Falles beiträgt. Was es mit Felix genau auf sich hat, wird die kommenden Fälle bestimmt noch aufgedeckt.

So ein gemütlicher Alltags-Protagonist darf natürlich nicht überfordert werden, wenn er seinen ersten Fall überleben will. Also bleibt es bei harmlosen Poltergeistphänomenen und einem aufgebrachten Sexdämon als Finalgegner. Gegen den Andraes Brauner keine Chance hat, darum muss sich Felix kümmern. Ganz ehrlich, zwar steht Andreas Brauner im Zentrum des Romans, aber wenn man nach der Definition geht, ist Felix der eigentliche Geisterjäger. Er kümmert sich um das Monster und rettet Andreas mehrmals das Leben. Andreas hat dafür Wissen aus Gruselfilmklassikern das mal zufällig wirkt und mal Hollywoodblödsinn ist.

Diese Subserie hat ihre besondere Zielgruppe. Zu der ich definitiv nicht gehöre. Ich kann mir vorstellen, entweder man steht voll auf den „einer von uns“ Normaloprotagonisten oder man kann wenig damit anfangen. Ich brauche zwar keine Macho-Supermänner als Serienhelden, aber körperlich fit und selbstbewusst sollte man schon sein. Ich brauche keine Gruselreihe mit mir selbst als Helden. :D

Positiv aufgefallen ist mir das Fehlen von allzu urigem Lokalkolorit. Die Schreibe ist zwar bodenständig simpel und man merkt dass der Roman in der Region Wien spielt, aber ich hätte es mir wesentlich schlimmer vorgestellt, nach der Weihnachtsgeschichte.

Die ganzen Verweise auf Filme und haufenweise im Roman unterbrachten Filmtitel sind für Freunde solcher „Insider“ natürlich schön. Da könnte man richtig Bingo spielen. Mir hat das nichts gegeben, aber es stört auch nicht. Mal sehen, wie extrem Andreas Brauner seinen inneren Filmnerd in den Folgebänden raushängen lässt.

Ja, ich bin nicht die Zielgruppe dieser Subserie und sympathisiere nicht mit dem Haupthelden, aber sie hat was. Ich und Andreas Brauner werden keine Freunde mehr. Aber vielleicht ich und die Welt, in der sie Serie spielt. Ich bin niemand, dem die Serienhelden gefallen müssen, damit ich Spaß daran habe. Manchmal fiebere ich eher mit den Gegenspielern mit oder genieße einfach das Setting. Das Abenteuer an sich war durchaus solide.

So ist es am Ende nur eine MITTELmäßige Wertung von mir :D :D :D :D :D :D :baff: :baff: :baff: :baff: (6 von 10 Totenköpfen), aber ich werde mir den nächsten Brauner-Band definitiv noch kaufen.
Aktuelle Lesefavoriten:

1. Isaac Kane
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