Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 25: Die Hütte auf der Teufelsalm
Moderator: Michael
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woodstock Offline
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Gespenster-Krimi 2.0 Nr. 25: Die Hütte auf der Teufelsalm
„Beeil dich doch mit dem Packen, Anne!“
Das ist wieder einmal typisch!, dachte Anne verärgert. Mich hetzt er herum, aber dass er selbst etwas anfasst, auf die Idee kommt er nicht!
Herwig war begeistert gewesen, als er das spottbillige Urlaubsangebot in der Zeitung entdeckt hatte: idyllische Bergeinsamkeit mit aufregenden Klettersteigen. Dass Anne sich nicht fürs Klettern begeistern konnte, hatte ihn nicht interessiert. Wieder spürte die junge Frau, wie der Ärger in ihr aufstieg. Drei Wochen auf einer Almhütte, hinter der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten – ohne elektrisches Licht, ohne fließendes Wasser und mit Örtchen im Freien! Und dann hieß der Ort auch noch „Teufelsalm“! Wenn das kein böses Vorzeichen war ...
Autor: Julia Conrad
Titelbild von Rudolf Sieber-Lonati (Erstabdruck: "Satans Mörderuhr", Silber-Krimi 938)
Erschienen: 24.09.2019
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Gespenster-Krimi 2.0 # 25
Und es ist die # 25
RE: Gespenster-Krimi 2.0 # 25
Danke. Hab es geändertOriginal von Wolf55
Und es ist die # 25
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Das Ganze ist ein verkappter Liebes- statt eines Gruselromans. Als hätte die Autorin gerade eine Trennung hinter sich und eine neue Liebe am Start; dieser Roman ist die Rechtfertigung dafür (für sich?)!
Die alte Liebe natürlich ein Egoist und nörgelnder Vollpfosten, der Neue ein immer verständnisvoller, sich geradezu aufopfernd nur um ihre Belange kümmernder weiser Mann mit Heiligenschein, der sie aufrichtig liebt, wonach sie sich auf gefühlten 50 Seiten sehnt.
Förmlich sehe ich den Redakteur vor mir: "Okay, wenn Du da noch ein paar gruselige Momente einbaust, bring ich ihn!"
Die Hütte, die Teufelsalm, der "Rote Toni" und die Gaunkerln (Kobolde), eigentlich das ganze Drumherum dienen nur als Metaphern für Annes Ängste, Sorgen und Sehnsüchte.
Am interessantesten ist in dieser Geschichte der Hund Willie.
Dazu gibt's ein paar Begriffe, die so für mich keinen Sinn machen, z. B. "widerliches Zwielicht", wo ich mich fragte: "Häh?".
Stellenweise habe ich mich gefragt, ob dies wirklich die selbe Autorin (s. o.) ist, jedoch erinnerte ich mich alsbald daran, dass ein Verlag wie Bastei dem Leser diesbezüglich niemals etwas vorgaukeln würde!!
Wertung: "Schlecht"!
Einen redaktionellen Patzer gibt's noch kostenlos als Zugabe. Auf der (hinteren) Rota-Seite des 25. Bandes erfährt man, dass der "Band # 25 in vierzehn Tagen" erscheint … Na ja!
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geisterwolf Offline
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Im konkreten Fall geht es um die "Gaungkerln", eine Art Kobolde oder Zwerge, die die Menschen terrorisieren, wenn diese sich nicht an bestimmte Abmachungen mit den Kobolden halten. Aus Sicht dieser Wesen absolut nachvollziehbar, immerhin waren sie zuerst da. :nudelholz: Anfangs dachte ich ja, in dem Roman erwartet mich so eine Art "Tanz der Teufel", mit Urlaubern, die in einer Almhütte nächtigen, aber ganz so deftig wurde es dann doch nicht. Das Ende bleibt offen, denn besagte Almhütte wird zwar dem Verfall preisgegeben, die Kobolde werden aber nicht besiegt und herrschen weiter über ihr Reich.
Die Liebesgeschichte :love: fand ich jetzt nicht sooo störend. Es hatte zwar etwas von einem typischen "Frauen-Grusler", aber Abwechslung innerhalb einer Reihe ist ja nicht schlecht, Horror muss nicht immer reiner Splatter sein. Stilistisch gefiel mir der erste Roman von Julia Conrad allerdings auch etwas besser als die "Teufelsalm".
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Horror-Harry Offline
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In beiden Romanen...
… begleitet die weibliche Hauptfigur ihren Lebensgefährten nur widerwillig.
… hat sie vorher schon schlechte Träume/Visionen vom Zielort.
… wird sie schon bei ihrer Ankunft von einem Fremden gewarnt, dorthin zu gehen.
… wird die Gegend/der Wald immer düsterer.
… steht am Zielort kein Auto zur Verfügung.
Auch der Märchenkitsch hält schon zu Beginn Einzug: Die Kobolde tragen rote Mützen. Und der Rote Toni hat 'ne kurze Lederhose und einen kecken, grünen Hut. Auweia... Das lässt nichts Gutes ahnen...
:grusel:
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Horror-Harry Offline
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Nein, das war wieder nichts. Julia Conrad aka Barbara Büchner ist einfach keine Horror-Autorin, nicht mal eine Gruselautorin. Eher eine Märchentante. Das macht sich schon in ihrem Ausdrucksstil deutlich bemerkbar (z.B. Formulierungen wie "...das grüne Hüterl auf dem Kopf", "...wild mit den knochigen Fäustchen fuchtelnd..." oder "mein Büchlein"). Da fühlt man sich als Leser nicht wirklich ernstgenommen. Auch in diesem Roman überleben wieder alle beteiligten Personen.
Man wartet die ganze Zeit, dass irgendetwas passiert, aber Fehlanzeige. Seitenlanges Gerede in einer schmalzigen Liebesschnulze, einfach nur strunzlangweilig. Erst auf Seite 57 (!) kommt es zu einem wirklichen Kontakt zwischen den Menschen und den "Gaunkerln". Bis dahin wird nur über sie geredet oder jemand meint, irgendwo im Gebüsch was gesehen zu haben. Es geht überhaupt keine Bedrohung von den Wichteln aus; mehrfach wird erwähnt, dass diese nur in Ruhe gelassen werden wollen.
Wie ich schon in einem Beitrag weiter oben schrieb, gibt es auffallend viele Übereinstimmungen mit dem vorherigen Roman der Autorin. Weitere Ähnlichkeiten sind, dass auch hier die weibliche Hauptfigur vorzeitig abreisen will oder eine Gruppe unterwegs von sehr dichtem Nebel eingeschlossen ist. Die Autorin kopiert sich eigentlich nur selbst. Auch in ihren Ausdrücken: im letzten Roman wurden mehrfach Vergeiche mit einer "spuckenden und fauchenden Katze" angestellt oder Personen waren "krumm" bzw. hatten einen "krummen Rücken". Das fehlt auch nicht in diesem Roman. Auffallend ist ebenfalls, dass auch in diesem Roman sehr viel aus alten Berichten erzählt oder vorgelesen wird. Hier soll wohl eine Art Bedrohung aufgebaut werden, die aber nicht wirklich existent ist und so verpufft der Effekt einfach.
Auf dem Cover steht: "Zur Spannung noch die Gänsehaut". Tja, leider gibt es weder das eine noch das andere - nicht mal im Ansatz, bei beidem komplette Fehlanzeige.
Von mir bekommt auch dieser Band in der Bewertung ein "schlecht".
Weitere Romane dieser Autorin werde ich mir ersparen (und auch nicht mehr kaufen - sollte es noch welche geben).
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Horror-Harry Offline
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Ach so, der Gänsehaut-Slogan auf dem Cover bezog sich auf das Titelbild :wall: - dass ich da nicht von selbst drauf gekommen bin... :rolleyes:Original von Olivaro
...und das alles im Kontext mit dem wirklich grausigen Titelbild, dem alleine die Produktion der versprochene Gänsehaut überantwortet wurde.
Da gab es für mich nicht den geringsten Zweifel. Dass dieses Werk aus derselben Feder stammt, hätte man auch gemerkt, wenn es keine Autorenangabe im Roman gegeben hätte. Die gleichen Bausteine der Handlung, die Verwendung derselben Begriffe und Formulierungen, die kitschigen Märchenansätze - da wäre man schnell drauf gekommen.Original von Wolf55
Stellenweise habe ich mich gefragt, ob dies wirklich die selbe Autorin (s. o.) ist,
Bei weitem nicht, nicht mal annähernd. Es wird keiner umgebracht und es passiert ja auch sonst nichts.Original von geisterwolf
so eine Art "Tanz der Teufel", mit Urlaubern, die in einer Almhütte nächtigen, aber ganz so deftig wurde es dann doch nicht.
Nein, muss es nicht. Und braucht es auch nicht. Das Grauen lässt sich auch anders erzeugen. Aber das hier hat mit Horror nichts zu tun. Das liest sich wie ein Kinderbuch, und nicht mal diese Zielgruppe hätte sich gegruselt.Original von geisterwolf
Horror muss nicht immer reiner Splatter sein.