Terence Hanbury White: Mr. White treibt auf der reißenden Liffey nach Dublin
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Terence Hanbury White: Mr. White treibt auf der reißenden Liffey nach Dublin
Eine moderne Sintflut-Geschichte, inszeniert von Mr. White, Mikey O'Callaghan, Mr. O'Callaghan, einer kunstvoll gebastelten Arche, dem Erzengel Michael, der irischen Kirche, Armee und Marine. Der schlagende Beweis dafür, wie es sich überleben läßt.
Mr. White treibt auf der reißenden Liffey nach Dublin
Ein Überlebensroman
Verfasst von Terence Hanbury White
Originaltitel: The Elephant and the Kangooroo, 1948
Aus dem Englischen von Peter Naujack
Titelbild von Tilman Michalski
254 Seiten
Erschienen 1984
Eugen Diederichs Verlag
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Terence Hanbury White, in Deutschland spätestens seit dem Epos "König auf Camelot" ('The Once and Future King ') bekannt, gibt den bestmöglichen Rat: nach dem Beispiel Noahs soll eine neue Arche gebaut werden, die die Erbauer trockenen Fußes durch die Krise bringen soll. Mr. White (die Namensgebung ist ein selbstironischer Kunstgriff des Verfassers) macht sich also an das Geschäft, unterstützt von der Haushälterin Mrs. O'Callaghan und deren vertrottelten Ehemann. Nach genauen Planungen und Berechnungen (bei welchen Tieren besteht die Gefahr, dass sie von anderen verschlungen werden?), beginnt man mit dem Bau und alsbald wird die Scheune zur Arche umfunktioniert. Viele Schweißtropfen später ist das Objekt fertig, und auch der Regen lässt nicht allzu lange auf sich warten. Für eine Sintflut reicht es zwar gerade nicht, aber auch mit der handfesten Überschwemmung, die das feuchte Klima mit sich bringt, ist man zufrieden. So setzt man sich denn auf den Fluten in Bewegung. Aber schon die erste Brücke zeigt, dass alle sorgfältigen Planungen einen Fehler hatten: man hatte eben Brücken nicht mit einberechnet. Jedenfalls kollidieren Brücke und Aufbau miteinander, was gleichzeitig den Untergang der Arche mit sich bringt. So sieht man sich denn gezwungen, die Reise in Fässern fortzusetzen.
Das Lesevergnügen mit diesem Buch ist nicht ungetrübt. Obwohl White in gewohnt gekonnter Manier schrieb, konnte er in diesem "Überlebensroman" (so der Untertitel) nicht verhindern, dass sich etliche vermeidbare Längen eingeschlichen haben. Überhaupt lässt sich sagen, dass die Qualität des Roman oft schwankend ist. Zum Teil bringt der Verfasser interessante Aspekte, flüssige Handlung in elegantem Schreibstil mit verblüffendem Wortwitz ("Anscheinend glauben die Leute, Wildkaninchen seien bezaubernde kleine Flaumbällchen, aber in Wirklichkeit sind sie sehr cholerische Tiere ohne jede Toleranz.") Besonders zum Ende hin ergeht sich White oft in reinem Klamauk und sinnlose Wortspielereien (hierzu zählen die Seiten 241-43), was dem Buch eher abträglich ist. Letztendlich hat die Arche zwar Schlagseite, aber es liegt am Leser, damit trotzdem gut in den Hafen zu kommen.
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