Mervyn Wall: Der unheilige Fursey
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Mervyn Wall: Der unheilige Fursey
Ein erzkomischer Schelmenroman in bester irischer Erzähltradition. Satans Kampf um die Seele eines braven Laienbruders versetzt das Kloster Clonmacnoise in helle Aufregung - und mit ihm einen Bischof, einen König, die Graue Stute, den Totengräber und so an die fünfhundert Dämonen (höchst reizende Damen darunter). Etwas zum Sattlesen und zum Süchtigwerden.
Der unheilige Fursey
oder das Irland der Frommen
Verfasst von Mervyn Wall
Originaltitel: The Unfortunate Fursey, 1946
Aus dem Englischen übersetzt von Harry Rowohlt
Titelbild von Tilman Michalski
286 Seiten
Erschienen 1983
Eugen Diederichs Verlag
Unmöglich, in wenigen Zeilen die unzähligen Erlebnisse zu schildern, die Fursey in diesem Buch bestehen muß. Zuletzt schließen đer Teufel und die Kirche einen Kompromiss: Satan muß dafür sorgen, dass die "entsetzlichste Sünde", đie Geschlechtlichkeit, von Irland fernbleibt, dafür bieten die geistlichen Herren Freiheit für Mord und Meineid. Fursey schließlich, der die Versuche leid ist, allen recht zu sein, schnappt sich das Mädchen Meave und den Besen seiner verstorbenen Frau und fliegt mit beiden in die Freiheit. Die Szenerie in diesem schön aufgemachten Buch wechselt ständig, dabei wirkt das ganze Geschehen nie hektisch oder chaotisch; nur bedauert man, dass Mervyn Wall manche Szene nicht ausführlicher geschrieben hat. Der Verfasser bringt auf wenigen Seiten so viel Originalität, von der viele andere Roman in ihrer Gesamtheit leben müssen. Hinter der Fassade scheinbarer Sorglosigkeit lauern in diesem Roman Engstirnigkeit und Massenwahn, Spießbürgertum und Intoleranz. Dabei sieht man keinen erhobenen Zeigefinger, đafür schreibt Wall zu souverän, was auch die kongeniale Ubersetzung von Harry Rowohlt beweist.
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