Band 27: Die Grotte der Gerippe

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Die Grotte der Gerippe

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Habibi Offline
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Band 27: Die Grotte der Gerippe

Beitrag von Habibi »



Rauch wölkte auf. Knisternd verbrannten dürres Holz und aromatische Kräuter. Grünliche Schwaden stiegen empor und verteilten sich unter der Decke der Höhle.
Der weißhaarige Indio kauerte wie eine Statue vor dem kleinen Feuer. Sein Kiefer mahlte und ab und zu schob er sich etwas in den Mund, das wie die Scheibe irgendeiner Frucht aussah. Peyote - der heilige Kaktus der Azteken.
"Tukákame", murmelte der alte Mann mit brüchiger Stimme. Und lauter: "Tukákame! Tukákame! Erscheine! Zeige dich deinem Diener ..."
Heller flackerte das Feuer. Zuckender Widerschein tanzte in den schwarzen, tiefliegenden Augen des Indios. Langsam griff er zu der dünnen Lederschnur um seinen Hals, nahm den unscheinbaren Beutel ab und öffnete ihn. Drei Schlangenköpfe brachte er zum Vorschein. Nacheinander warf er sie ins Feuer.
Seine Stimme murmelte, dumpf und beschwörend. "Tukákame! Tukákame! Zeige dich! Sprich zu deinem Diener! Nicht lange mehr wird Jacahiros Fuß auf dieser Erde wandeln. Sage mir, wann du zurückkommst! Sage mir, wann sich der Fluch erfüllt ...?"
Der Rauch des Feuers wurde dunkel, fast schwarz. Beißende Schwaden breiteten sich aus, erschwerten das Atmen. Erneut veränderte der Rauch seine Farbe, erglühte in dunstigem Rot, und vor den Augen des Indios bildeten sich verschwommen die Umrisse einer Erscheinung.
Tukákame ... Der Herr der Unterwelt, der gräßliche Gott des Bösen.

Erscheinungsdatum: 01.07.1975

Autorin: Susanne Wiemer

Titelbild von Rafael López Espí
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Olivaro Offline
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Registriert: Mi Mai 15, 2013 6:31 pm

Beitrag von Olivaro »

Eine recht mittelmäßige, simple Geschichte mit allen gängigen Gruselklischees. Warum es nach Jahrhunderten des Wartens auf Befreiung der Skelette ausgerechnet Bill Flemings bedurfte, ist nur sehr unbefriedigend erklärt, und die Art und Weise, wie Zamorra in die Handlung kommt, wird in der Folgezeit wiederholt bemüht, nämlich, dass Fleming erst nach Wochen vermisst wird und ein Anruf Zamorras ergibt, dass er schon vor Tagen aus dem Hotel ausgezogen sei. Ebensowenig überraschend, dass von den benötigten drei weiblichen Opfern natürlich eines Nicole sein würde. Die grün phosphoriziereden Sklette erinnern mehr an ein Gimmick aus "Yps", und wie sie es in ihrem fleischlosen Zustand schaffen sollen, Blut zu trinken und sich davon zu ernähren, ist ebenso unerklärt wie das Fehlen des Werwolfs auf dem Titelbild. Immerhin scheint die Autorin einen Reiseführer neben der Schreibmaschine liegen gehabt zu haben, um wenigstens Land, Leute und Legenden authentisch beschreiben zu können. Eine "schlechte" Bewertung für diese Geisterbahnfahrt seitens Bill Flemings wäre vielleicht zu grob, aber das "mittel" tendiert schon sehr in diese Richtung.
Nur der Mond schwamm immer noch leuchtend und wunderbar in den unermesslichen Weiten des funkelnden ukrainischen Himmels; ebenso majestätisch atmete die ungeheure Höhe, und die Nacht, die göttliche Nacht verglühte; ebenso schön lag die Erde im verzauberten Silberlicht.

Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Shadow Offline
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Registriert: Mi Okt 29, 2014 7:09 pm

Beitrag von Shadow »

@ Olivaro: (... ist ebenso unerklärt wie das Fehlen des Werwolfs auf dem Titelbild.)

Wenn man genau hinsieht, ist bei der zurückweichenden Männerfigur schon auf Kopf, Brust und Armen verstärkter Haarbewuchs zu sehen, aber nicht in zotteliger Manier.

Zudem leuchten die Augen auch in gelber Farbe, was wiederum auf Wolfsaugen hindeutet ...
Erhebe nicht den Anspruch, alles zu wissen – versuche es.
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