Band 2: Der Unheimliche vom Todesschloß - Autorin: Rebecca LaRoche
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Habibi Offline
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Band 2: Der Unheimliche vom Todesschloß - Autorin: Rebecca LaRoche

"Geh", peitschte die Stimme auf ihn nieder. "Und mach deine Sache gut."
Die Gestalt duckte sich. Sekundenlang nur fiel das Mondlicht auf das Gesicht des Monsters.
Ein abscheuliches, furchterregendes Gesicht war es, teilweise von der schwarzen Kapuze verborgen. Eitrig und rot war das Lid über dem linken Auge. Das rechte bestand aus einem gläsernen, mit Leuchtfarbe bemalten Augapfel. Dort, wo die Nase sein sollte, war eine große kraterartige Höhle.
Das Ungeheuer blieb stehen und sah sich um. Die Reiterin stand auf dem Hügel und blickte ihm nach. In der Ferne pfiff der heranrasende Zug.
Der Unheimliche schlug die langen Arme um seinen Körper und stieg weiter hinab ins Tal. Seine Gestalt im schwarzen Cape verschmolz mit der Dunkelheit.
Je tiefer er kam, um so mehr Bodennebelschwaden krochen über das niedrige Heidegras.
Die Kirchturmuhr im Dorf schlug Mitternacht.
Abseits des kleinen Ortes lag der Bahnhof. Er war nur spärlich beleuchtet. Soeben hielt stampfend der Nachtzug in der Station. Nur eine Person stieg aus.
Erscheinungsdatum: 27.07.1973
Autorin: Traute Mahn
Cover: Enrich [SIZE=0](Enric Torres-Prat)[/SIZE]
Besonderheit 1: Dieser Roman erschien erneut 1993 als Dämonen-Land Band 96 mit dem Titel "Die Unheimliche vom Todesschloß"
Besonderheit 2: Dieses Titelbild wurde 2002 in bräunlicherer Farbgebung erneut verwendet für den Kelter Teufelsjäger Mark Tate Nr. 7 "Mark Tate und das Erbe des Grauens", geschrieben von W. A. Hary (= Wilfried Antonius Hary) sowie 2011 für den Geister-Schocker Band 97 "Das Haus des Grauens", geschrieben von Earl Warren (= Walter Appel)
Besonderheit 3: Dieser Roman erschien abermals 2019 als Gespenster-Krimi 2.0 Band 26 mit der neuen Titelschreibung "Der Unheimliche vom Todesschloss"
[SIZE=0](Infos ermittelt von Shadow)[/SIZE]
Dass diese Wachsfiguren aus echten aber toten Menschen bestehen, ahnt niemand der bestellt.
Dies ist nun also der erste deutsche Gruselroman einer Frau, genaugenommen von Traute Mahn. Mir als Frau fällt hier der softere Schreibstil auf. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, kann sie vieles sehr weich umschreiben, ohne jedoch den Gruselfaktor zu vernachlässigen.
Mit ihrem fast hündisch untergebenen Diener - einst eine Größe im Finanzmanagement - Maurice de Gautier geht Eliza skrupellos und ohne Mitleid um, obwohl Gautier beim Leser zuletzt doch Mitleid erweckt. Auch das Finale und die Art wie 2 Proganonisten entkommen, war als Leserin voraussehbar, ohne aber etwas von der Spannung zu verlieren.
Für mich war die Story sehr solide, eben nicht nur reiner Horror. Ich mag sowieso Geschichten, welche überwiegend auf Schlössern spielen. Die Atmosphäre konnte Traute sehr gut rüberbringen, auch bestimmte Charaktere wurden prima von ihr ausgebaut.
Alles in allem würde ich hier ein mittel vergeben. Trotzdem sollte man den Roman gelesen haben, denn es handelt sich eben um den ersten deutschen Gruselroman einer Autorin.
Das Cover wirkt sehr düster, obwohl es mal wieder nichts mit der Story zu tun hat. Ich finde es geiungen fast schon wieder eine Spur trashig. Dracula, der Vollmond, die verängstigte Frau und diese Bretterbude im Hintergrund haben schon was.
Zu beachten wäre evtl. auch die Rückseite des Covers, bei der Arnold Schwarzenegger 1973 noch Werbung als Muskelprotz für Aufbaumittel macht. Wahrscheinlich würden diese Mittel heutzutage unter Anabolika fallen. Auch Gouverneure von Californien haben mal klein angefangen
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Da es sich hierbei um den Beginn der damaligen Gespenster-Krimis handelt, kann man ja noch darüber hinwegsehen. :naegel:Original von Lemi
Gute Geschichte, die auch ohne was dämonisches Auskommt, leider wie so oft, etwas übertrieben am Ende, trotzdem eine gute Geschichte
Später aber nicht mehr so einfach ... :alt:
Traute Mahn zeigt hier - wie auch später ihre Kollegin Susanne Wiemer -, den Mannsbildern, wo der Hammer hängt, denn die hatten oft die Eigenschaft, irgendeine Moralin-Soße über das ganze zu kippen (vor allem der Spießer Dark konnte es ja nie lassen, seine geballten Vorurteile und Moralvorstellungen unters Volk zu werfen, aber er war bei Weitem nicht der einzige).
Bleibt das Ende, das ja angeblich übertrieben sein soll, dabei ist es doch eher spektakulär und auch hier im Gegensatz zu anderen Enden (der Schwachpunkt fast jedes Autoren) kein deus ex machina.
Mir hat das Ding sehr gut gefallen.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene