Band 1: Der Fluch des Geistes
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Olivaro Offline
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Band 1: Der Fluch des Geistes
Das Mädchen richtete sich im Bett auf. Durch das Fenster fiel bleiches Mondlicht. Es beleuchtete das Gesicht Jack Callums, der neben Dorothy lag und schlief. Endlich war er eingeschlafen, nachdem ihn ein tropfender Wasserhahn und die knarrenden Bettfedern daran gehindert hatten. Dorothy wollte sich wieder hinlegen, als ihr eine eiskalte Hand über den Rücken fuhr. Sie drehte sich um und öffnete den Mund zu einem grauenvollen Schrei. Doch eine Knochenhand schnürte ihr die Kehle zu. Aus weit aufgerissenen Augen starrte sie in das entstellte Antlitz einer halbverwesten Leiche. Fleischfetzen und losgetrennte Adern quollen aus dem aufgeschlitzten Hals des Scheusals. Neben dem halbverfaulten Kadaver tauchten andere Gestalten auf, Hexen mit rotglühenden Augen, Werwölfe mit gefletschtem Gebiß und stinkendem Atem, Vampire und Greuelwesen mit verstümmelten Körpern, Totengerippe und Molche. Sie alle drängten sich an das Bett, streckten ihre Klauen nach dem Mädchen aus und schnappten gierig nach dem zarten, jungen Körper. Der erste Biß riß ein Stück Fleisch aus Dorothys Oberschenkel. Blut strömte aus der tiefen Wunde und durchtränkte das Laken. Das Mädchen warf sich verzweifelt hin und her, doch immer mehr Bisse zerfleischten ihren Leib. Krallen, Klauen und Zähne zerstückelten die Sterbende.
Verfasst von M.R. Richards (= M.R. Heinze)
Titelbild von Van Vindt (= Olof Feindt)
Erschienen am 02.09.1974
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Der Neugier auf die Anfänge der Gruselserien in den Siebzigern geschuldet, und auch noch nie etwas aus dem Kelter Verlag gelesenes tat dies aber hier keinen Abbruch... höchstens das nun wahrscheinlich der erste Wunderer ein Rick Masters wird...
Schon öfters angesprochen fällt natürlich auch hier sofort der Blick auf Vergangenes, ohne mit einem verklärten Blick der Neuzeit von der Normalität des damaligen abzulenken... auch wenn die erste Geschichte noch nicht wie aus einem Guss einer Serie daherkommt gab es für mich viele positive Momente beim Lesen...
Besonders intensiv zu lesen war hier dann vor allem die versuchte Selbstklärung des Geistzustandes vom Protagonisten bezogen auf die Geisterwelt ins Reale... herrlich die Geschicke dahin um die handelnden Personen, von Polizei bis Redaktion mit Jack und seiner damaligen Freundin im Verbund...
Das Highlight schlechthin war dann allerdings das Update durch einen Mitwisser schlechthin und dessen Hilfe in Form eines Buches zur Herstellung des Einen Ringes...
Mich immer wieder daran erinnernd das dies alles vor langer Zeit aufs Papier gebracht wurde, fernab jeglicher unbedingt zu verarbeitenden Problematiken und dem inzwischen von manchen Autoren verwendetem, fast schon völlig respektlosem Umgang mit unserer Sprache als Stilmittel, fielen dann manch Kleinlichkeiten und Ungereimtheiten kaum ins Gewicht, so das ich Teil 1 als wirklich GUT bewerte...