Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 70 - Der Vampir von Venedig
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Talis Offline
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Dorian Hunter - Dämonenkiller Nr. 70 - Der Vampir von Venedig
Lachend und schwatzend stiegen sie aus dem Vaporetto, um die Stühle des kleinen Straßencafés zu stürmen. Es handelte sich um Touristen aus der Schweiz, die froh waren, endlich einmal verschnaufen zu können. Sie hatten gerade den Markusplatz besichtigt, die Markuskirche ausgiebig fotografiert und auch die obligate Taubenfütterung hinter sich gebracht. Ihr Bedarf an Venedig war vorerst gedeckt.
Der Mann am Ruder des kleinen Dampfers wartete ungeduldig, bis der letzte Tourist von Bord war. Er winkte jetzt seinen beiden Helfern zu, beorderte sie nach vorn zum Bug und langte nach einem langen Enterhaken. Nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, dass die Touristen ihn nicht beobachteten, fischte er nach der Leiche, die im schmutzigen Wasser des kleinen Kanals schwamm ...
Der Vampir von Venedig
von Gay D. Carson (= Günter Dönges)
Titelbild: Mark Freier
65 Seiten
04.05.2021
Erschienen in Dorian Hunter-TB (Zaubermond) 15 »Die Saat des Parasiten«.
Ein Blick zurück...
Einzig der Schauplatz Venedig mit dem Film von Nicolas Roeg im Hinterkopf rettet den Roman vor einer schlechten Bewertung.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Tulimyrsky Offline
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Ich gebe Olivaro recht. Das war ein austauschbarer Gruselroman, der den Namen Dorian Hunter nicht im geringsten verdient.
Einer der ersten DH, durch die ich mich wahrhaftig durchquälen musste.
Ich habe ein 'mittel' vergeben, mit einem dicken Minus... wie ja jeder sehen kann
Ich bin nicht der Messias - Doch, du bist es. Ich muss es wissen, denn ich bin schon einigen gefolgt.
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- Weltenbummler Offline
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Das Gleichgewicht Offline
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Für den Dämonenkiller ist diese Begegnung ein Glücksfall. Er ermittelt hier wegen der Vampirsache und hat jetzt zwei Leute, die ihm mehr erzählen können. Zunächst muss er sich aber mit den Schergen des Blutsaugers herumschlagen, die ihm auflauern. Er zündete sich eine Zigarette an und steuerte auf die Meute zu. Durch diese coole Art eingeschüchtert, ziehen sie sich zurück. Wenig später versuchen sie es ein zweites Mal und nun wollen sie es durchziehen. Nun wird der Dämonenkiller von einem Einheimischen gerettet, der Dorian einen Fluchtweg zeigt. Emilio Grassi will ihm gegen den Vampir helfen.
Das Ehepaar Gruber wurde von Dorian in Sicherheit gebracht, hat aber immer noch Probleme mit diesem Stalker. Schließlich macht er sich über Christa her.
Als Dorian durch den Heftromanzufall wieder auf die Grubers trifft, verhält Christa sich merkwürdig anders. Ist ihm gegenüber feindseliger und kein Stück mehr die ängstliche Frau. Der Dämonenkiller wusste jetzt, dass die junge Frau bereits im Bann dieses unheimlichen und blutsaugenden Vampirs stand. Vielleicht war sie von dieser Schreckenserscheinung noch nicht gebissen worden, doch er hatte sie bereits auf geheimnisvolle Art und Weise an sich gebunden. Er kann den Bann lösen. Wie gut, dass er noch rechtzeitig auf die Grubers getroffen ist.
Indes bleibt der Vampir-Bösewicht nicht untätig und hat sich schon ein neues Ehepaar ausgesucht. Wieso eigentlich immer Ehepaare? Wenn da der Mann mit dranhängt, ist das etwas auffällig. Die beiden Niederländer sind jedenfalls ziemlich dämlich und folgen dem Fremden in seine unheimliche Wohnung. Komisch, dass er seine Taktik jetzt ändert und die Touristen direkt zu sich lockt, statt sie im Hotelzimmer auszusaugen.
Emilio Grassi wird von seiner eigenen Familie geschnappt und soll dem Vampir geopfert werden, damit er die anderen verschont. Nur Emilios Mutter beschützt ihren Sohn und dann trifft Dorian im perfekten Heftromantiming ein. Währenddessen wurden die Grubers vom Vampir in eine Falle gelockt, so leicht gibt er nicht auf. Dorian und Emilio haben keine Spur. Wie also die Situation auflösen, zumal es nur noch wenige Seiten sind und der Dämonenkiller ja seinem Namen gerecht werden muss. Gay D. Carson macht es sich mit einfach. Erst stolpern sie über den Brief, mit dem der Vampir die Grubers gelockt hat. Für den restlichen Weg zum Versteck des Blutsaugers braucht es nur einen plotdienlichen Superhelden-Sinn. Seine Nerven vibrierten. Das war ein sicheres Zeichen dafür, dass sein Unterbewusstsein eine Art Witterung aufgenommen hatte. Für Dämonen besaß er so etwas wie einen sechsten Sinn. Das ist ja praktisch.
Zum Finale feiert der Vampir ein teuflisches Maskenfest in seiner verlassenen Villa, sozusagen eine Motto-Satansmesse wegen Venedig. Irgend sowas in der Art muss ja vorkommen. Dank Dorians Dämonen-Sinn kommen er und Emilio noch rechtzeitig an. Und auch die menschlichen Diener des Bösewichts haben sich im perfekten Timing dazu entschieden, dieses Spielchen nicht mehr mitzumachen. Ok, Dorian muss also gar nicht eingreifen. Das ist eine nette Abwechslung. Da sehe ich auch darüber hinweg, dass der Vampir auf einer Fensterbank doof rückwärts stolpert, das Gleichgewicht verliert und zielgenau mitten auf die Spitze einer Gondel fällt. Das genügt, damit er als „gepfählt“ zählt. Sein Ende war eh besiegelt, wenn der Autor dem eine grafische Groschenheftzufalls-Szene beifügen möchte, dann bitte. Bleibt nur noch eines zu sagen. “Es war meine Mutter, die ihm den Mut gegeben hat“, sagte Emilio.
War es am Ende also wieder die Macht der Liebe, das große neue Dämonenkiller-Motto? Die magische wahre Liebe einer Mutter für ihren Sohn, der in den anderen den Funke zum Widerstand geweckt hat? Ich will nicht schimpfen, es hat mir gefallen, dass Dorian dieses Mal beim Finale nur zusehen durfte. Auch sonst war das ein netter Vampirroman von Gay D. Carson. Altmodisch, aber mit Flair. Nichts Besonderes, ein Fall der Woche. Aber unterhaltsam. Ich mag die Schreibe des Autors eh.
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