Fledermaus Band 620: Perlen für die rote Hexe

[Talis]

Immer noch lächelnd griff er in die Tasche, hob die Hand und drehte den kleinen, silbern glänzenden Schlüssel zwischen den Fingern.
"Eine halbe Million", flüsterte er, "Wir sind reich, Diana. Wir..."
"Erst müssen wir noch ein paar Hindernisse aus dem, Weg räumen" schränkte Diana ein.
Er lachte auf.
"Ein einziges Hindernis", stellte er fest. „Mitch Conally."
"Und diese beiden Männer, die nach ihm gefragt haben? Sie schienen nicht nur genau über den Bankraub Bescheid zu wissen, sondern auch die Täter zu kennen."
Henry Marvins schmales, gut geschnittenes Gesicht wurde hart. "Bullen?" fragte er.
"Ich weiß nicht recht. Vielleicht Polizei - vielleicht Konkurrenz. Irgendeine Gang könnte Wind davon bekommen haben, daß Conally das große Geschäft gemacht hat." Sie zögerte, zog ihre schillernde Unterlippe zwischen die Zähne. "Andererseits sahen die Burschen einfach nicht aus wie Gangster", meinte sie. "Sie wirkten zwar ziemlich rüde, aber ich glaube, daß das nur Theater war. Ich habe ein Gefühl für so etwas."
Henry Marvin zuckte die Achseln.
"Im Grunde ist das gleichgültig", behauptete er. "Conally und seine Komplizen haben die Bank ausgeraubt, und von unserer Existenz kann niemand etwas ahnen. Für die Polizei wird die halbe Million spurlos verschwinden. Morgen sind wir in Kanada, Darling, und übermorgen fliegen wir von Toronto aus nach Europa."
Diana lächelte. Ihre grünen Augen glitzerten, und ihre Finger streichelten das graue Haar an Marvins Schläfe.
"Es wird herrlich, Henry", flüsterte sie. "Paris, London, Rom - wir werden reisen, wir werden die Welt sehen, wir werden uns jedes Vergnügen leisten können. Ich..."


Perlen für die rote Hexe
- Diana bluffte alle Killer -

von Kelly Kevin (= Susanne U. Wiemer)

[Talis]

Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 7, 23 und 50 drei Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.