Fledermaus Band 609: Blutige Tränen

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Talis Offline
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Fledermaus Band 609: Blutige Tränen

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Sieht gut aus, dachte er, als er an Grace Graham vorüberkam, die er getötet hatte. Schon mancher ist so unglücklich gefallen, daß er an den Folgen starb. Warum sollte Mrs. Graham dieses Mißgeschick nicht auch widerfahren sein?
Er grinste, während er auf die Eingangstür der Villa zuging. Vorsichtig öffnete er sie einen Spaltbreit und spähte hinaus. Vorn an der Straße war es still.
Rasch trat Palance ins Freie und zog die Haustür hinter sich ins Schloß. Im Geschwindschritt eilte er zum Gartentor. Es war klirrend kalt, und sein Atem dampfte. Er öffnete das Tor, spähte nach links, dann nach rechts und sah weder Fußgänger noch Fahrzeuge außer einigen, die am Straßenrand geparkt waren.
Palance zog das Tor zu, war mit zwei Schritten bei seinem alten Pontiac und stieg ein. Der Motor wollte nicht anspringen. Der Anlasser orgelte, aber kein zündender Funke sprang über. Jack Palance wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser. Als der Motor dann endlich doch noch kam, standen auf der Stirn des Mörders helle Schweißtropfen.
Als er kurz nach 21.00 Uhr zu Hause ankam, fühlte er sich abgespannt und erschöpft wie nach einem langen Tag schwerer körperlicher Arbeit.
Aus einem Schränkchen, das ihm die Hausbar ersetzte, holte er sich Flasche und Glas an den Clubtisch, ließ sich in einen Sessel fallen und schenkte sich mit zitternder Hand ein. In dichter Aufeinanderfolge leerte er den Whiskypott viermal. Dann ließ er das Kollier durch die Finger gleiten, dessentwegen Grace Graham hatte sterben müssen. Ich werde es behalten, dachte er. Mit Graces Tod ist die Drohung dieses Schweinehundes gegenstandslos geworden. Aber treffen werde ich mich mit ihm - um ihn kaltzumachen! Es muß sein, denn er wird nicht an einen Unglücksfall glauben, wenn Graces Tod bekannt wird. Er würde mich verraten. Deshalb muß er weg - und diese Betty auch. Ich werde ihn, bevor ich ihn auslösche, zwingen, mir zu sagen, wie sie wirklich heißt und wo ich sie finde.
Während Jack Palance weitertrank, überlegte er, wie er den Unbekannten, den er für die treibende Kraft hinter dem Mädchen Betty hielt, am besten ins Jenseits befördern könne, und wie dann auch sie.
Als die Flasche leer war, glaubte er zu wissen, wie die zwei Morde am besten zu bewerkstelligen seien, und legte sich schlafen.


Blutige Tränen
- Das Unglücks-Kollier -

von George P. Gray (= Gudrun und Karl Voigt)

Talis Offline
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RE: Fledermaus Band 609: Blutige Tränen

Beitrag von Talis »

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Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 19, 32 und 49 drei Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.

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