Michael Görden (Hrsg.): Die besten englischen Schauergeschichten
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Michael Görden (Hrsg.): Die besten englischen Schauergeschichten
Die besten englischen Schauergeschichten
Herausgegeben und mit einem Vorwort und Autorenporträts versehen von Michael Görden
Aus dem Englischen übersetzt von Annette von Charpentier, Elisabeth Schnack, Rudolf Mühlstrasser, Peter Naujack, Marfa Berger, Michael Görden, Bruno Glaser, Richard Mummendey ua.
Titelbild von ?
414 Seiten
Bastei-Taschenbuch Bd. 10130
Erschienen 1981
Inhalt:
1. Daniel Defoe: Der freundliche Dämon (The Friendly Demon, 1726)
2. Walter Scott: Die Geschichte des Spielmannes (Wandering Willie's Tale, 1824)
3. George MacDonald: Der graue Wolf (The Grey Wolf, 1864)
4. William Morris: Der Lindenborg-Teich (Lindenborg Pool, 1856)
5. Charles Dickens: Der Bahnwärter (The Signal Man, 1966)
6. Wilkie Collins: Das Traum-Weib (The Dream Woman, 1874)
7. Joseph Sheridan Le Fanu: Grüner Tee (Green Tea, 1869)
8. Oscar Wilde: Die Sphinx ohne Geheimnis (The Sphinx Without a Secret, 1887)
9. Robert Louis Stevenson: Die krumme Janet (Thrawn Janet, 1881)
10. Bram Stoker: Das Haus des Richters (The Judge's House, 1891)
11. Thomas Hardy: Der verdorrte Arm (The Withered Arm, 1888)
12. Rudyard Kipling: Das Zeichen des Tieres (The Mark of the Beast, 1890)
13. William Butler Yeats: Der Fluch des Feuers und des Schattens (The Curse of the Fires and of the Shadows, 1893)
14. Joseph Conrad: Das Biest (The Brute, 1906)
15. Arthur Conan Doyle: Der Boxkampf (The Bully of Brocas Court, 1921)
16. William Hope Hodgson: Das schreiende Kind (The Searcher of the End House, 1910)
17. Herbert George Wells: Pollok und der Porroh-Mann (Pollock and the Porroh Man, 1895)
18. David Herbert Lawrence: Das letzte Lachen (The Last Laugh, 1925)
19. Agatha Christie: Der Ruf der Flügel (The Call of Wings, 1933)
20. Daphne Du Maurier: Die Vögel (The Birds, 1952)
21. Graham Greene: Der positive Beweis (Proof Positive, 1935)
22. John Ramsey Campbell: Im Plastikbeutel (In the Bag, 1977)
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
Die Beiträge von Stevenson ("Die krumme Janet"), Dickens ("Der Bahnwärter"), Stoker ("Im Haus des Richters"), Le Fanu ("Grüner Tee") oder Collins ("Das Traum-Weib") gehören zu den in Deutschland öfter anthologisierten Erzählungen, sind aber deswegen nicht schlechter als die weniger oder gar nicht bekannten Stücke.
Oscar Wilde ("Die Sphinx ohne Geheimnisse") scheint etwas deplaziert in diesem Themenband, während Wells' Beitrag eine recht unappetitliche Angelegenheit ist. Der älteste Beitrag ("Der freundliche Dämon") aus dem Jahr 1726 ist kaum mehr als eine literarische Skizze, die abrupt endet und nichts über das weitere Schicksal des heimgesuchten Dieners berichtet. Walter Scott ("Die Geschichte des Spielmannes") zeichnet vor allem eine schöne altertümelnde Übersetzung aus, während es bei Conan Doyle ("Der Boxkampf") auch mal etwas robuster zugeht. Conrad ("Das Biest") berichtet von einem bösartigen Schiff, während MacDonald ein frühes Beispiel einer Werwölfin beisteuert. Ein Hybrid zwischen Spuk und Realität stammt von Hodgson ("Das schreiende Kind"), die literarische Vorlage zu einem der berühmtesten Filme von DuMaurier ("Die Vögel"), und Kipling ("Das Zeichen des Tieres") erzeugt sowohl ein Lächeln wie auch eine Gänsehaut. Die rätselhafteste Erzählung stammt von David Herbert Lawrence ("Das letzte Lachen"), die mehrere Interpretationen und Deutungen zulässt. Hier wie auch bei Agatha Christie ("Der Ruf der Flügel") hat der Gott Pan seine Hufe im Spiel.
Fazit: Ein großartiges Lesebuch mit vielseitigen und anspruchsvollen Kabinettstücken der dunklen Literatur.
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene