Fledermaus Band 672: Das 8-Millionen-Ding
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Talis Offline
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Fledermaus Band 672: Das 8-Millionen-Ding

"Das Mädchen, das wir vor gut einer Stunde aus der Gewalt der Drachenbande befreit haben - ist nicht Lilian Singh", vollendete der Anwalt.
"Was?!" fuhr Carol auf. Ihre Augen weiteten sich unnatürlich. "Das kann doch nicht möglich sein!"
"Doch. Leider ist es die bittere Wahrheit. Man hat uns hereingelegt", sagte Anthony Quinn dumpf.
Carol konnte es nicht fassen. "Aber", warf sie erregt ein, "wenn es nicht die Tochter von Mr. Singh ist, wer ist es dann?"
"Eine junge Prostituierte aus dem Chinesenviertel", gab der Anwalt Antwort.
"Eine..." Carols Augen wurden noch größer und runder. Sie stammelte: „Aber wieso? Ich verstehe kein Wort!"
"Harry war vorhin am Telefon völlig außer sich", berichtete der Anwalt bedrückt. "Er sagte, es bestehe kein Zweifel, daß wir auf einen ganz gerissenen Schachzug hereingefallen sind. Und was die Sache fast zu einem schlechten Scherz macht: die Gangster der Drachen-Gang sind ebenfalls hineingelegt worden. Ihr Anführer stellt die makabren Zusammenhänge so dar: die Bande bekam einen verläßlichen Tip, wo und wann der Austausch des Lösegeldes gegen die Tochter des Millionärs stattfinden sollte. Daraufhin hat die Bande den Überfall am Friedhof durchgeführt und die vermeintliche Lilian Singh weggeschleppt. Aber als man sie in der vorigen Nacht in das Versteck auf Ellis-Island geschafft hatte, und das Mädchen das erste Mal den Mund aufmachte, ist der Anführer der Bande fast vor Wut geplatzt. Er merkte sofort, was er da für ein Früchtchen eingefangen hatte. Schon die ersten saftigen Ausdrücke genügten, um ihn davon zu überzeugen, daß dies nicht Lilian Singh sein konnte. Alle festgenommenen Mitglieder der Drachenbande werden pausenlos verhört. Aber sie schwören ebenso wie ihr Anführer Stein und Bein, daß die Geschichte sich genau so zugetragen hat, wie ich sie dir soeben erzählt habe. Und Harry glaubt ihnen."
"Und du, Thony?" fragte Carol, die ihm atemlos zugehört hatte. "Ich auch." Der Anwalt blickte seine Frau an, als sei er in Gedanken weit fort. Er setzte hinzu: "Weil ein beängstigender Verdacht in mir aufgetaucht ist. Der Verdacht, daß hinter dem scheinbar absurden Geschehen eine teuflische Methode steckt. Alles ist ein Teil eines verästelten und mit heimtückischen Falltüren versehenen Plans, den ein Gehirn ausgeheckt hat, um mit einem Millionen-Coup das perfekte Verbrechen unseres Jahrhunderts zu begehen."
Das 8-Millionen-Ding
- Kidnapping wie aus dem Computer -
von Jerry Ford (= Karl-Heinz Hackmann)