Terra Fantasy Band 22: Das Mädchen und der Magier von Andre Norton
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Terra Fantasy Band 22: Das Mädchen und der Magier von Andre Norton
Sie sind die Kinder eines Erdenmanns und einer Frau aus dem Alten Volk : Kyllan, der Krieger, Kemoc, der Denker, und Kaththea, das Hexenmädchen. Sie brachen den Bann des Vergessens, der seit langer Zeit über Escore lag, dem mystischen Land im Osten. Das Grüne Tal wurde ihre neue Heimat - und zugleich der Schauplatz eines erbitterten Kampfes zwischen den Kräften des Lichts und den Kreaturen der Dunkelheit. Um die Bewohner des Grünen Tales vor ihren Feinden zu schützen, macht sich Kaththea auf eine gefährliche Reise. Sie geht durch das Weltentor und sucht die Hilfe des Adepten.
Verfasst von Andre Norton
Originaltitel: Sorceress of the Witch World, 1968
Aus dem Amerikanischen von Susi-Maria Rödiger
Titelbild von Jeff Jones
Erschienen im Juni 1976
Besonderheit: Weitere Geschichten aus der Hexenwelt sind unter den Nummern: 2, 5, 9, 16, 31, 39, 78, 82, 92 erschienen.
Wenn es in einer Ehe keine Meinungsverschiedenheit gibt, dann ist einer ein Trottel
Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Als ihr die Flucht gelingt, gerät sie in den Bann eines fremden Magiers und landet in einer modernen Welt, wo Maschinen die Herrschaft auszuüben scheinen. Nicht lange, und sie steht dem Magier gegenüber – und weiß nicht, ob er es gut mit ihr meint oder nicht. Wenn dem nicht so ist, dann könnte sie damit eine tödliche Gefahr für sich und ihr ganzes Land heraufbeschwören, denn seine Macht ist sehr viel größer als die ihre ...
Meine Meinung: Dies ist der fünfte in sich abgeschlossene Roman aus Andre Nortons "Hexenwelt-Zyklus", die das Schicksal der Familie Tregarth behandelten. Es folgten noch ein paar Romane, aber die hatten nichts mehr mit dieser Familie zu tun. Das Besondere an diesem Roman aber ist, dass die Autorin bereits 1968 eine erste echte weibliche Heldin als Hauptfigur einführte, wobei hier noch dazu die gesamte Handlung aus weiblichem Blickwinkel geschildert wird. Das hatte es bis dahin noch nicht gegeben, handelte es sich doch um eine richtige Männerdomäne, wo Helden mit gestählten Muskeln gegen alle Feinde – egal, ob Menschen, Aliens oder Dämonen und Geister – antraten und sie in die jeweiligen Höllen schickten. Bei der männlichen Leserschaft kam die weibliche Heldin auch nicht sehr gut an, wie die Autorin selbst schildert im Vorwort dieses Buches. Aber sie blieb ihrem Vorhaben treu, und nach und nach kamen andere Autorinnen hinzu – und heutzutage ist es fast schon unnormal, keine weibliche Heldin als Protagonistin zu haben, selbst wenn die Romane von männlichen Autoren verfasst werden.
Zum Roman selbst: Man merkt dem Taschenbuch an, dass es gegenüber dem Originalroman an doch erheblicher Schwindsucht an Text zu leiden hat. Der Originalroman weist 221 Seiten auf, das enge Pabel-Korsett ließ nur 145 Seiten zu. Somit ist klar, dass einiges an Text herausgestrichen wurde. Und ich meine, dass dies vor allem Dialoge betraf, aber sicher auch das eine oder andere genauer beschriebene Kampfgeschehen. Der Großteil des Plots wirkt auf mich wie eine Nacherzählung des Romans, wo man solche Passagen selbstredend weglässt. Aber dadurch verliert das Büchlein einen Großteil seiner Seele, wie ich finde. Auf den ersten 90 Seiten musste ich mich durchquälen, denn da stand mir doch etwas zu viel weibliche Gedankenwelt vor Augen. Erst mit dem Eintreffen Kaththeas und der Vupsalls an der Küste – und somit bei der Ruinenstadt – nimmt die Handlung etwas an Fahrt auf, die sich dann steigert, als sie in der Maschinenstadt landet, um dem Magier zu begegnen. Aber auch da ist mir etwas zu wenig Dialog dabei, wobei ich von bloß geschwätzigen Romanen absolut nichts halte. Wie schon erwähnt, glaube ich, dass dies alles dem Kürzungswahn der Terra-Fantasy-Reihe geschuldet ist ...
Fazit: Hätte gewiss ein spannenderes Leseabenteuer werden können, wäre vom Pabel-Verlag nicht derart rigoros gekürzt worden. So aber kann ich nur demjenigen oder derjenigen eine Leseempfehlung geben, wenn dieses Kriterium nicht als wesentlich eingestuft wird. Aber man kann sich zumindest etwas in die Gedankenwelt der leider inzwischen verstorbenen Autorin einlesen und sich eventuell die Originalbücher besorgen.
Ich gebe dem Buch in dieser Ausführung gerade noch 3 von 5 Zauberstäben.