Fledermaus Band 523: Für 100.000 Dollar darfst du leben

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Talis Offline
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Fledermaus Band 523: Für 100.000 Dollar darfst du leben

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Er saß im Fond seines großen teuren Studebakers, auf der allmorgendlichen Fahrt zum Geschäftsviertel von Chicago, der Loop.
Das Blinken des Autotelefons riß ihn aus seinen Gedanken. Er nahm den Hörer ab und meldete sich:
"Millman."
"Hello, Sir!" Die Männerstimme im Hörer klang rauh und heiser. "Wissen Sie, was eine Thomasuhr ist?"
Millman runzelte unwillig die Stirn.
"Was soll das? Wer sind Sie, ich..."
Aber der Fremde ließ ihm keine Zeit, seinen Satz zu vollenden.
"Sie werden es erfahren, Millman, in genau drei Minuten!" hörte der Millionär die heisere Stimme abermals aus seinem Telefon dringen. "In drei Minuten fliegt Ihr Luxusschiff in die Luft, Mister Millman. So long!" Ein heiseres, unheimliches Lachen, und der Fremde hatte eingehängt.
Henry Millman schaltete schnell. Mochte es ein übler Scherz sein oder nicht, darauf wollte er es gar nicht erst ankommen lassen.
"Auf die Wiese, Kevin, schnell! Durch den Zaun, ohne jede Rücksicht, ich verantworte das!" wies er seinen Chauffeur an. Und Kevin reagierte genauso schnell wie sein Chef
Der große breitschultrige Mann in der graublauen Livree riß den schweren Wagen nach rechts. Mit dem Kühler durchbrach der Studebaker den Zaun, der die Wiese umgab. Splitternd flogen einige Holzpfähle davon, während die breiten Reifen der schweren Limousine sich in die weiche Grasnarbe gruben.
"Los, raus, Kevin!" Der Millionär riß eine der Fondtüren auf und stürmte ins Freie. Sein Chauffeur folgte ihm augenblicklich. Hinter einem Erdhügel, etwa zehn Meter vom Studebaker entfernt, ließen sich die beiden Männer fallen und vergruben ihre Gesichter zwischen den angewinkelten Armen. Automatisch zählte der Millionär. Er kam bis siebzehn, dann zerriß eine schmetternde Detonation das Motorengeräusch der auf der nahen Straße vorbeifahrenden Autos.
Unwillkürlich krochen die beiden Männer noch weiter in sich zusammen, während scharfkantiges, zerfetztes und total deformiertes Blech pfeifend und sirrend über sie hinwegflog. Irgendwo, nicht weit von ihnen, schlugen klatschend auch schwerere Teile des Wagens in den Wiesenboden. Dann trat Stille ein, die lediglich von dem Geräusch kreischender Pneus und dem Brausen eines explosionsartig aufflammenden Brandes unterbrochen wurde.
Langsam hoben die beiden Männer ihre Köpfe. Noch etwas benommen starrten sie auf den lichterloh brennenden Studebaker.


Für 100.000 Dollar darfst du leben
- Bomben können Millman nicht erschüttern -

von George P. Gray (= Gudrun und Karl Voigt)

18.07.1969

Talis Offline
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RE: Fledermaus Band 523: Für 100.000 Dollar darfst du leben

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Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 17, 27, 33, 41 und 60 fünf Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.

Talis Offline
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RE: Fledermaus Band 523: Für 100.000 Dollar darfst du leben

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Hier ein Brief des Fledermaus-Redakteurs an die Leser der Serie.

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