Fledermaus Band 513: Verfolgungsjagd nach Kanada

[Talis]

"Okay, Mister! Sind ein schlauer Bursche. Richtig, daß Sie nichts von den zehntausend Bucks gesagt haben — hätte manchen scharf gemacht. Daß ich von den Möpsen weiß, beweist Ihnen, daß ich der bin, den Sie erwartet haben."
"Vielleicht — aber es gibt noch 'nen besseren Beweis! Lassen Sie ihn sehen! Aber so, wenn ich bitten darf, daß ich nicht unbedingt erschrecke. Bin nämlich zu meinem eigenen Leidwesen eine etwas furchtsame Natur."
Der lange, klapperdürre Bursche grinste. „Seien Sie unbesorgt, Mister, ich bin kein Killer!" Er griff in die rechte Außentasche seines Trenchcoats und brachte die .22er Smith & Wesson 'zum Vorschein. Tatsächlich hielt er sie am Lauf umfaßt. "Man sieht ihm gar nicht an, wie gefährlich es sein kann." Er steckte die Waffe wieder ein. "So, und nun will ich was sehen! Zeigen Sie sie schon her, die Mäuse!"
Norton Kirby nickte, griff in die Innentasche seines Jacketts und zog einen dicken braunen Umschlag heraus. Er öffnete ihn, entnahm ihm ein Geldscheinbündel und wedelte damit vor dem Gesicht des Erpressers herum.
"Sind es auch wirklich zehntausend?" fragte gepreßt der Spindeldürre, der beim Sprechen vornehmlich zischte.
"Garantiert", versicherte Silk. "Warum sollte Freeman schummeln? Für ihn ist das da ein Dreck. Aber wenn Sie mißtrauisch sind, zähl ich's Ihnen gern vor. Sie müßten mir allerdings dabei leuchten. Hier ist mein Kugelschreiberlämpchen." Er zog es mit der freien Linken aus der Tasche und hielt es dem Erpresser hin.
Im selben Augenblick, als der Dürre danach faßte und es in die rechte Hand nahm, sauste vom Futterboden des Stallgebäudes eine riesige dunkle Gestalt herab, deren Gesicht durch eine schwarze Halbmaske unkenntlich gemacht war.
Der Erpresser schien vor Schreck wie gelähmt. Er sah, wie der Maskierte Freernans Abgesandtem die Faust an die Schläfe schlug, ihm das Geldscheinbündel entriß und in seine Tasche stopfte, während Silk bewußtlos zu Boden stürzte.
Mit einem Wutschrei warf sich der Dürre auf den vermeintlichen Gangster und schwang die knochigen Arme. Er hätte erkennen müssen, daß er gegen den kraftstrotzenden Hünen nicht die mindeste Chance hatte, aber der Gedanke an die zehntausend Dollar, die so greifbar nahe und schon beinahe sein gewesen waren, machte ihn blind...


Verfolgungsjagd nach Kanada
- Tödliche Erpressung -

von G. W. Jones (=???)

09.05.1969

[Talis]

Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 17, 24, 39, 48/49 und 55 fünf Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.

[Talis]

Hier ein Brief des Fledermaus-Redakteurs an die Leser