Fledermaus Band 494: Abzweig zur Hölle

[Talis]

Benny linste durch den Spalt. Dann entschloß er sich, auf der anderen Seite auszusteigen. Er wollte nicht, daß man ihn sah, denn das gab erfahrungsgemäß weiteren Ärger.
Er stemmte sich gegen die andere Tür, aber sie war von außen verriegelt.
Gerade als er sich umwandte, sprang der Bahnbeamte mit einem schnellen Satz herein.
Aber er war es gar nicht. Es war ein anderer.
Benny wollte zu einer erneuten Erklärung ansetzen, doch dazu kam er nicht mehr.
"Schönen Gruß aus Solingen", flüsterte der Uniformierte heiser. "Du kommst mir gerade recht, Alter."
Eine fünf Zoll lange Klinge blitzte für den Bruchteil einer Sekunde auf.
Benny spürte nicht einmal den Einstich. Nur eine unendliche Traurigkeit überkam ihn. Er rutschte auf der Wermutflasche aus und sank seufzend zu Boden. Mit dem Gesicht nach unten blieb er im Staub des Waggons liegen.
Der Uniformierte ließ das Messer im Körper des alten Tramp stecken und sprang ab, nachdem er sich vergewissert hatte, daß ihn niemand sah.
Weiter hinten ertönten grelle Pfiffe. Die Rangierer hängten die ersten Wagen ab.
Ein Zug donnerte vorüber. Weiter vorn schimmerte das Wasser des Michigansees herüber. Der Uniformierte starrte auf die Wagennummer. Dann nickte er mehrmals mit dem Kopf. Der Wagen mit dem Toten würde auf das Abstellgleis dicht an den ausrangierten Wohnwagen kommen, die den Arbeitern als Aufenthaltsräume dienten.
Während er langsam weiterschlenderte, zog er den Nummernblock für die Wagendeklaration aus der Hosentasche. Beim Gehen schlug er mit der linken Hand ständig damit an den Oberschenkel. Es gab jedesmal ein klatschendes Geräusch.


Abzweig zur Hölle
- Roscoe setzt den Killer matt -


von G. W. Jones (=???)

27.12.1968

[Talis]

Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 16, 29, 33, 39 und 56 fünf Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.