Fledermaus Band 478: Eine Bombe für den Mörder

[Talis]

„Meine Damen und Herren! Verzeihen Sie, wenn ich störe.” Die Stewardeß hatte das Mikrophon zur Hand genommen. Ihre Stimme vibrierte. „Unser Flugkapitän fühlt sich nicht wohl, und der Copilot sucht jemanden, der ihn eine Zeitlang unterstützen kann, bis es Kapitän Masterson wieder bessergeht. Falls sich unter Ihnen jemand mit Flugerfahrung befindet, läßt ihn Copilot Warren bitten, nach vorn zu kommen. Ich betone, daß keinerlei Gefahr besteht."
Da war es. Carol fühlte, wie die Angst in ihr hochstieg. Sie wußte, die Stewardeß hatte nicht die volle Wahrheit gesagt. Normalerweise war der Copilot ohne weiteres in der Lage, die Maschine allein zu fliegen. Also war die Begründung unzutreffend.
Die Gespräche in der Kabine verstummten schlagartig. Mit schriller Stimme rief eine Mutter ihr Kind zu sich. Plötzlich war die Angst überall. Fast zum Greifen real. Carol sah in die furchtgeweiteten Augen des Mädchens in der blauen Uniform. Meldet sich denn niemand, schienen sie zu fragen.
Im Dunkel der Kanzel erkannte Carol nur die matt leuchtenden Skalen der vielen Instrumente, dann die Ausschnitte der Fenster. Hinter ihr kam die Stewardeß herein. Carol stockte der Atem. Der Lichtschein aus der Passagierkabine fiel auf zwei leblose Körper direkt vor ihren Füßen im schmalen Mittelgang. Es konnten nur die beiden Piloten sein. Carol sah ein wächsernes Gesicht, einen halbgeöffneten Mund. Sie schrie auf. So lagen nur Tote. Und der Tod der beiden Piloten bedeutete den Absturz der Maschine. Nur sie konnten das durch die Nacht rasende Flugzeug wieder auf die Erde zurückbringen.

Eine Bombe für den Mörder
- Der Tod in der Thermosflasche -

von G. W. Jones (=???)

[Talis]

Der Zeichner Theo Thomas hat für diesen Fledermaus-Roman auf den Seiten 13, 31, 39 und 50 vier Innenillustrationen gezeichnet. Dies ist eine davon.