VHR Band 282: Die Dämonen von New York von Cedric Balmore
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Habibi Offline
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VHR Band 282: Die Dämonen von New York von Cedric Balmore

Zuerst glaubte sie, sich verhört zu haben. Dann begriff sie, daß das Klopfen tatsächlich von der Wohnungstür kam. Claire Bresson vernahm das Geräusch zum ersten Mal. Es versetzte sie in Erstaunen. Schließlich gab es eine Klingel an der Tür. Möglicherweise war sie defekt. Claire erwartete keinen Besucher, aber da das Klopfen sich wiederholte, ging sie in die Diele und öffnete die Tür. Es war niemand da. Claire ließ die Tür offen und ging bis zum Liftschacht, um einen Blick ins Treppenhaus zu werfen. Sie rechnete damit, auf ein paar verlegen grinsende Kinder zu stoßen, die sich einen Spaß mit ihr erlaubt hatten, aber das Treppenhaus war leer. Claire kehrte in ihre Wohnung zurück.
Das Zweizimmer-Apartment lag in der vierten Etage eines im klassizistischen Stil erbauten Hauses. Es hatte fünf Stockwerke und hatte der Highsociety einmal als Nobelherberge gedient, aber als ein paar einfachere Häuser das Straßenbild verändert hatten, waren die reichen Leute schleunigst ausgezogen. Seitdem war das Haus von wechselnden Besitzern häufig verändert und umgebaut worden. An die Stelle der riesigen Etagenwohnungen waren kleinere Apartments getreten, aber selbst heute noch besaßen die stuckverzierten Räume mit den hohen Fenstern und das mit Marmorplatten getäfelte Treppenhaus etwas vom Flair vergangener Zeiten. Besonders eindrucksvoll waren die Jugendstilornamente am Gitterwerk des Fahrstuhlschachtes. Der Lift selbst war schon vor Jahrzehnten stillgelegt worden.
Claire setzte sich ins Wohnzimmer und griff nach der Modezeitschrift, bei deren Lektüre sie durch das Klopfen gestört worden war. Es klingelte. Claire legte das Magazin beiseite und ging erneut in die Diele.
Verfasst von Cedric Balmore (= Hans E. Ködelpeter)
Titelbild von Nikolai Lutohin
Erschienen am 11.07.1978
RE: Band 282: Die Dämonen von New York
Nikolaj Gogol: Die Mainacht oder Die Ertrunkene
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Den Tagen mehr Leben geben nicht dem Leben mehr Tage
"Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."