Band 444: Helfer in Mordsachen
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Talis Offline
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Band 444: Helfer in Mordsachen

Der Mann trat ein, öffnete die Tasche und kramte darin herum. Dann zog er etwas heraus.
„Einen schönen Gruß vom Chef, und ich soll . . . ."
Roy Hudsons Augen wurden groß und rund. „Vom Chef? Das Ding? Also, wenn er mir 'ne Flasche Whisky zur Beförderung geschickt hätte..."
„Beförderung is nich." In diesem Augenblick drückte der andere ab.
Hudson spürte einen Schlag gegen die Brust, taumelte gegen die Wand und rutschte daran hinunter. Totenbleich und mit entsetztem Gesichtsausdruck musterte er den Schützen. „Warum?" stammelte er.
Die Antwort schien ihm wirr und unbegreiflich. Vielleicht lag es daran, daß sich seine Sinne verwirrten.
Alles an ihm wurde schlaff, und er sank in sich zusammen.
Als er wieder zu sich kam, war er allein. Das Atmen schmerzte ihn und fiel ihm schwer. Der Chef. Welcher Chef? Und welche Erfindung?
Es war ihm wie kurz vor dem Einschlafen. Er versuchte die Gedanken zu Ende zu denken, aber sie wurden unerf aßbar, schienen wegzufauchen wie ein Stein in dunkle Fluten.
Plötzlich war sekundenlang Klarheit in ihm. D i e Erfindung? Er hätte lachen mögen, aber er hatte nicht genug Atemluft und keine Kraft.
Nie würden sie Cutlands Tod klären. Nie! Wegen einer so sinnlosen Sache.
Er mußte irgendwo einen Hinweis hinterlassen. Aber er war so müde.
Einen Stift — hätte ich doch einen Stift — im Anzug — Garderobe — zu weit weg, ging es ihm durch den Kopf. Es war nur zwei Meter von ihm entfernt, aber er konnte sich nicht aufrichten. Er versuchte, es mit den Nägeln in die Tapete zu kratzen. Seine Hände waren so kraftlos, daß er keine Spuren hinterließ.
Verschwommen, dann klarer, dann wieder verschwommen, erschien eine weiße Schnur vor seinen Augen.
Telefon!
Er streckte die Hand aus, riß an der Schnur, und der Hörer fiel zu ihm herab.
Nummer wählen!
Schwarze Wolken ballten sich um ihn zusammen, hüllten ihn ein.
Noch einmal kam er zu sich und zerrte an der Schnur. Diesmal fiel der Apparat zu ihm herab. Mit unsäglicher Anstrengung kroch er darauf zu, steckte den Zeigefinger in ein Loch der Wählscheibe und drehte. Die Zahlen verschwammen vor seinem Blick.
„Hallo?" Es war eine warme Frauenstimme.
„Sterbe", stöhnte Hudson. „Mord!" Er wunderte sich, daß trotz aller Anstrengung nur ein Flüstern aus seiner Kehle drang.
„Was ist?" fragte die Frau betroffen.
„Mord. Poli . . . .", lallte Hudson, kaum noch bei Sinnen vor Schwäche und Schmerzen. „Notieren — C zwölf — H sechzehn — ON vier . . . ."
Der Hörer glitt ihm aus der Hand.
„Hallo, was ist mit Ihnen? Sind Sie verletzt?" rief die Frauenstimme. Und dann wiederholte sie es noch ein paarmal. Aber sie bekam keine Antwort . . .
Helfer in Mordsachen
- Konkurrenz im Mordgeschäft -
von G. W. Jones (=???)
